#Adler macht drastische Schrumpfkur durch
Das kriselnde Immobilienunternehmen Adler Group befindet sich in einer schmerzhaften Restrukturierung und hat abermals einen Milliardenverlust angehäuft. Der fällt sogar noch größer aus als im Vorjahr. Immerhin hat Adler einen Teilerfolg auf der händeringenden Suche nach einem Wirtschaftsprüfer erzielt. Laut am Dienstag veröffentlichter und bisher ungeprüfter Zahlen ergibt sich für das Geschäftsjahr 2022 ein Minus von 1674 Millionen Euro nach einem Nettoverlust von 1165 Millionen Euro im Jahr 2021. Grund sind Wertminderungen des Immobilienvermögens sowie Abschreibungen auf Forderungen und den Geschäfts- und Firmenwert. Zudem hat Adler im Rahmen seines tiefgreifenden Konzernumbaus in großem Stil Immobilien weit unter dem ursprünglichen Wert verkauft.
Verwaltungsratschef Stefan Kirsten, der auf 40 Jahre Berufserfahrung zurückblickt, bezeichnete das vergangene Jahr als das seiner Erinnerung nach makroökonomisch härteste für die Immobilienbranche. Die rasant gestiegenen Baukosten und durch die Zinswende sinkende Bewertungen belasten den wachstumsverwöhnten Sektor schwer. Doch die Schieflage von Adler hat vor allem mit eigenen Problemen zu tun. Begonnen hat die Krise des börsennotierten Unternehmens mit dem Angriff eines Profispekulanten, der Adler undurchsichtige Geschäfte zum Nachteil der Aktionäre und falsche Bewertungen vorgeworfen hat. Dem folgte ein tiefer Kurseinbruch, woraufhin im Februar 2022 Verwaltungsratschef Kirsten als Aufräumer geholt wurde. Später deckte auch die Finanzaufsicht Bafin im Rahmen eines Bilanzkontrollverfahrens schwerwiegende Fehlbewertungen auf. Adler hat den Fehlerfeststellungen der Bafin widersprochen und ist dagegen vor Gericht gegangen.
Doch selbst das ist bei Weitem noch nicht das dringendste Problem für das Unternehmen. So musste Adler Mitte April nun schon zum dritten Mal eine drohende Insolvenz abwenden und erkämpfte gegen den Widerstand eines Teils seiner Gläubiger vor einem Gericht in London die Zustimmung zu einem umstrittenen Restrukturierungsplan. Die Mehrheit der Gläubiger hat sich dazu bereit erklärt, dem Unternehmen bis zu 937 Millionen Euro frisches Geld zufließen zu lassen. Zudem gewähren sie eine Fristverlängerung für die Vorlage eines geprüften Jahresabschlusses bis zum 30. September 2024. Die bisher zuständige Wirtschaftsprüfung KPMG hatte nach einem Streit mit Adler entnervt das Handtuch geworfen und lehnt trotz eines von Adler angestrengten Gerichtsbeschlusses das unangenehme Mandat weiter ab. Daher sind die Zahlen für 2022 immer noch nicht testiert. Nun hat sich die Prüfungsgesellschaft Rödl & Partner bereit erklärt, die Bilanzen der Tochtergesellschaft Adler Real Estate zu prüfen. Die Prüfungsgesellschaft besitzt einen guten Ruf, und in Person des Wirtschaftsprüfers Martin Wambach ist ein Mitglied der Rödl-Geschäftsleitung als Berichterstatter im Wirecard-Untersuchungsausschuss auch über die Branche hinaus bekannt geworden.
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