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#Richard Morton Jacks Buch über Nick Drake

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Seit den Tragödien des Sophokles sind wir gefesselt vom Scheitern der Großen und Begnadeten durch tragische Umstände. Der frühe Tod von Brian Jones, Jimi Hendrix, Janis Joplin, Jim Morrison, Kurt Cobain und Amy Winehouse im Alter von 27 Jahren hat deren kultische Verehrung noch in die Höhe getrieben. Der englische Singer-Songwriter Nick Drake, Jahrgang 1948, gehört nicht in diese Liga und hat bis heute kaum nennenswerte Popularität erreicht. Die Reputation unter Musikern dagegen ist nach seinem Freitod mit 26 Jahren kontinuierlich gestiegen.

Allein von dem Song „River Man“ gibt es mehr als achtzig Einspielungen, vom Jazzpianisten Brad Mehldau, von Boy George mit dem Quartett des Geigers Nigel Kennedy oder von der Sängerin der Rockband The Pretenders, Chrissie Hynde. Drake ist die Kultfigur des Scheiterns eines empfindsamen Melancholikers an der harten Realität. Für nicht wenige ist er der Schmerzensmann schlechthin. Drake ist ein Mythos.

Eine neue Biographie räumt nun mit den Klischees über dieses kurze Leben auf. Richard Morton Jack zeichnet minutiös den Werdegang von Drake nach, lässt kein Dokument unbeachtet und versammelt nahezu alle protokollierten Erinnerungen seiner Weggefährten zu einem schlüssigen Porträt. Damit setzt er eine Serie biographischer Studien fort: Gorm Henrik Rasmussen hat 1986 eine auf Dänisch verfasste und 2012 ins Englische übersetzte Annäherung „Pink Moon. A Story about Nick Drake“ vorgelegt, die vor allem durch die geführten Gespräche mit Drakes Eltern besticht. Patrick Humphries leistete mit seiner Biographie „Nick Drake“ aus dem Jahr 1997 weitere Pionierarbeit. 2006 erschien „Darker Than the Deepest Sea. The Search for Nick Drake“ von Trevor Dann.

Von einem „Genie“ war die Rede

Morton Jack überbietet sie alle, was die Stimmigkeit der Gesamterzählung angeht. Er konnte dabei auf die von Humphries zur Verfügung gestellten Recherchen zugreifen, vor allem aber auf bislang unter Verschluss gehaltene Dokumente, die sich im Besitz von Drakes Schwester Gabrielle befinden. Sie hat die neueste Lebensdarstellung zwar nicht autorisiert, aber mit ihrer Zustimmung begleitet. Es gibt keine sensationellen Enthüllungen, die Detailgenauigkeit ist die Sensation.

Richard Morton Jack: „Nick Drake“. The Life. Mit einem Vorwort von Gabrielle Drake.


Richard Morton Jack: „Nick Drake“. The Life. Mit einem Vorwort von Gabrielle Drake.
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Bild: John Murray Press

Schon der Buchumschlag ist ein Statement: Es zeigt einen lachenden Nick Drake. Er wurde nicht als Melancholiker geboren, sondern hatte eine glückliche Kindheit. Bei seinen Kameraden beliebt, durchlief er eine unspektakuläre Schullaufbahn, die in Cambridge und einem Studium der englischen Literatur mündete. Seine Leistungen waren schwach, Drake beschäftigte sich vornehmlich mit seinem Gitarrenspiel. Darin erreichte er rasch eine Brillanz, die von seinen Kommilitonen staunend anerkannt wurde.

Er reiste viel und traf in Marokko auf die Rolling Stones, vor denen er im Hotel ein paar Songs zum Besten gab. „You must come and see us when you’re back in London“, soll Mick Jagger zu ihm gesagt haben. Nach einem bemerkenswerten Konzertauftritt geriet er an Joe ­Boyd, der für Island Records die beiden ersten Alben von ihm produzierte und weder Kosten noch Aufwand scheute. Das 1969 erschienene Album „Five ­Leaves Left“ verkaufte sich schlecht, doch Drake nahm voller Elan ein weiteres auf: „Bryter Layter“. Nach anfänglicher Skepsis erschienen in den folgenden Jahren mitunter euphorische Rezensionen. Von einem „Genie“ war darin die Rede.

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