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#Coinbase ist bald wertvoller als die New Yorker Börse

Coinbase ist bald wertvoller als die New Yorker Börse

An diesem Mittwoch wird wohl Börsengeschichte geschrieben. Dann wagt Coinbase den Schritt auf das Parkett in New York. Der Börsengang wird ein Sprung ins Ungewisse für Coinbase: Immerhin sollen 100 Millionen Aktien direkt plaziert werden. Und das über ein relativ kostengünstiges Verfahren: Auf die Begleitung durch Investmentbanken wird ebenso verzichtet wie auf eine aufwendige Preisbildung.

Franz Nestler

Diese Besonderheiten könnten allerdings zu Turbulenzen auf dem Parkett führen. Coinbase wird an der Nasdaq unter dem Kürzel Coin gelistet. Dabei beträgt der Börsenwert laut Unterlagen der amerikanischen Börsenaufsicht SEC rund 91,5 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: Das Unternehmen ist damit in etwa so viel wert wie die Deutsche Telekom.

Die Intercontinental Exchange, die unter anderem die New Yorker Börse betreibt, erreicht nur eine Marktkapitalisierung von knapp 66 Milliarden Dollar. Inzwischen ist Coinbase in etwa so viel wert wie die Nasdaq und der britische Börsenplatz London Stock Exchange zusammen.

Tesla aktiv

Doch bei den 91,5 Milliarden Dollar muss noch lange nicht Schluss sein. Einige Analysten sehen mehr als 100 Milliarden Dollar in Reichweite, andere rechnen gar mit mehr als 170 Milliarden Dollar. So oder so, der Börsengang ist ein weiterer Meilenstein für Digitalwährungen.

Nachdem mit Tesla ein großer Konzern einen Teil seiner Barreserven in Bitcoin angelegt hatte, ist nun der Börsengang eines der größten Marktplätze der nächste Schritt zur Normalisierung der Digitalwährungen. Für Regulatoren werden ein Verbot oder wesentliche Einschränkungen damit jedenfalls deutlich schwieriger, umso mehr Digitalwährungen mit der echten Finanzindustrie verknüpft sind.

Günstiger Moment

Für Coinbase ist der Moment jedenfalls günstig: Nicht nur, dass der Bitcoin-Kurs immer neue Höhen erklimmt und zuletzt erstmals die Marke von 60 000 Dollar überschritt. Auch die jüngsten Geschäftszahlen, über die die F.A.Z. bereits berichtete, waren beeindruckend und dürften vielen Investoren das erst im Jahr 2012 gegründete Unternehmen schmackhaft gemacht haben.

Angefeuert vom Schub der Digitalwährungen, hat sich die Zahl der Nutzer innerhalb der ersten drei Monate von 13 Millionen auf 56 Millionen mehr als vervierfacht. Der Umsatz hatte sich im Vergleich zum Vorjahresquartal sogar auf 1,8 Milliarden Dollar fast verzehnfacht – im ersten Quartal 2020 waren es lediglich 191 Millionen Dollar. Der vorläufige Gewinn für das erste Quartal wurde dabei auf 730 bis 800 Millionen Dollar taxiert. Eine gute Nachricht für den 37 Jahre alten Gründer und Coinbase-Chef Brian Armstrong.

Gefahr von Preisschwankungen

Wie lässt sich dieser Erfolg erklären? Er hängt in erster Linie mit den steigenden Preisen für Digitalwährungen zusammen: Fast den gesamten Umsatz – 96 Prozent – macht Coinbase mit kleinen Gebühren für den Handel mit Digitalwährungen. Steigt der Preis, handeln mehr Menschen mit den digitalen Devisen, und auch der Betrag steigt dann: Denn Coinbase verlangt eine prozentuale Beteiligung an jedem Handel, der dann bei einem höheren Preis auch höher ausfällt. Doch hier sollten Anleger aufhorchen: Denn Umsatz und Gewinn pendeln dementsprechend mit den Preisen von Digitalwährungen. Und diese haben sehr hohe Ausschläge – nach oben wie nach unten. Im deutlich kleineren Maßstab sieht man das bei der Bitcoin Group, die hierzulande den Online-Marktplatz bitcoin.de betreibt. Seit Oktober ist hier der Kurs von 25 Euro auf 60 Euro gestiegen. Wie schnell es dann aber nach unten gehen kann, belegt der erste große Bitcoin-Boom vor vier Jahren: Damals stieg der Kurs ebenfalls von 8 Euro auf rund 80 Euro, um dann wieder auf unter 20 Euro abzufallen. Ähnliches kann auch Coinbase drohen.

Die andere große Gefahr entsteht durch Nachahmer: Das Geschäftsmodell ist im Prinzip beliebig austauschbar. Über kurz oder lang wird es also mehr Konkurrenz geben. Dass Paypal in den Vereinigten Staaten schon in den Handel mit Bitcoin eingestiegen ist, zählt zur Spitze vom Eisberg. Es gibt zahlreiche kleinere Händler, und es werden immer mehr, die mit niedrigen Gebühren versuchen, die Kunden von der eigenen Plattform zu überzeugen.

Für Coinbase heißt das: Der Anbieter muss die eigenen Gebühren durch mehr Leistung rechtfertigen oder kann nur noch niedrigere Gebühren verlangen. Ersteres ist gar nicht so einfach, wie zahlreiche Ausfälle auf der Handelsplattform gezeigt haben. Und Letzteres wäre für das Geschäftsergebnis nicht gerade zuträglich. Der Coinbase-Börsengang befeuert jedenfalls den Kursrausch von Digitalwährungen. Mit 62 741 Dollar für einen Bitcoin wurde ein neuer Rekord erreicht. Die Marktkapitalisierung aller Digitalwährungen beträgt inzwischen 2,15 Billionen Dollar.

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