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#Wie sich die kritische Infrastruktur für die Omikron-Welle rüstet

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Wie sich die kritische Infrastruktur für die Omikron-Welle rüstet

Die Warnung des Corona-Expertenrates der Bundesregierung ist unmissverständlich: „Schnell steigende Inzidenzen bergen hohe Risiken für die kritische Infrastruktur (. . .) in Deutschland“, heißt es im Gutachten der Wissenschaftler. Weil durch die erwartete Ausbreitung der Omikron-Variante zahlreiche Beschäftigte wegen Krankheit oder Quarantäne ausfallen dürften, sei Anfang des kommenden Jahres eine extreme Belastung unter anderem der Krankenhäuser, Polizei, Feuerwehr, Strom- und Wasserversorgung zu befürchten. Sollten diese Szenarien eintreffen, hätte die Pandemie eine neue, schwerwiegendere Dimension erreicht. Eine Umfrage in den genannten Bereichen zeigt allerdings: Bislang geht man dort davon aus, einer noch stärkeren Corona-Welle standzuhalten.

Johannes Pennekamp

Verantwortlicher Redakteur für Wirtschaftsberichterstattung, zuständig für „Die Lounge“.

Die größte Belastung droht den Krankenhäusern, weil dort nicht nur Personalausfälle drohen, sondern auch die Arbeitsbelastung noch weiter stiege. Selbst wenn sich alle Kliniken ausschließlich auf die Versorgung von Notfällen und dringlichen Eingriffen konzentrierten, werde „eine qualitativ angemessene Versorgung aller Erkrankten nicht mehr möglich sein“, warnt das Expertengremium. Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krankenhausgesellschaft, klingt weniger besorgt. „Grundsätzlich haben wir im Krankenhaus unsere eigenen Mitarbeiter bestmöglich geschützt, weil das Personal sehr früh geimpft und auch geboostert wurde“, teilte er mit. Dennoch würden die einzelnen Klinikstandorte ihre Vorsorgemaßnahmen treffen, um die wesentlichen Aufgaben auch bei größerem Personalausfall aufrechtzuerhalten.

In Alarmbereitschaft

In den vergangenen Monaten war man allerdings in Kliniken und Arztpraxen nicht auf eine neuerliche Infektions- und Isolierungswelle unter den Beschäftigten eingestellt – denn die meisten waren doppelt geimpft. Omikron könnte diesen Schutz unterlaufen, sodass das Gesundheitssystem wie vor Beginn der ersten Impfkampagne doppelt unter Druck geraten könnte. Zumindest dürften die meisten Ärzte und Pflegekräfte aber geboostert sein, was das Problem lindern sollte.

Eine wichtige Rolle, um den Zusammenbruch der kritischen Infrastruktur zu verhindern, spielt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, kurz BBK. Das Amt hat Leitfäden für Pandemie- und Notfallpläne erstellt, die Unternehmen die Vorbereitung erleichtern sollen. Auch das BBK ist angesichts der „stark gesteigerten Übertragbarkeit von Omi­kron“ in Alarmbereitschaft und ruft Unternehmen unter anderem auf, „Schlüsselpersonal für Kernprozesse“ zu identifizieren und Ersatzpersonal zu benennen sowie so weit wie möglich die Lagerhaltung anzupassen.

In der Praxis verweisen die besonders wichtigen Branchen und Unternehmen jenseits der Krankenhäuser auf bestehende Krisenpläne und fühlen sich insgesamt gut gerüstet. Der Verband der Energie- und Wasserwirtschaft BdEW etwa rechnet mit weniger schweren Krankheitsverläufen, da die Impfquote der Beschäftigten 80 bis 90 Prozent erreiche. Positiv sei auch, dass viele Anlagen automatisch funktionierten oder aus der Ferne gesteuert würden. „Trotzdem ist natürlich der Einsatz von Personal notwendig, dessen Schutz höchste Priorität eingeräumt wird.“ Besonderes Augenmerk liege auf „betriebsnotwendigem Schlüsselpersonal“, das nicht ohne Weiteres ersetzbar sei und deshalb besonders geschützt werde. Das betreffe etwa Tätigkeiten in Netz- und Kraftwerksleitzentralen und im Stör- und Havariedienst. BdEW-Chefin Kerstin Andreae sicherte zu: „Wir können sagen, dass trotz des Omi­kron-Risikos die Versorgungssicherheit gewährleistet ist.“

Stadtwerke, Müllabfuhren sowie andere kommunale Ver- und Entsorger fühlen sich ebenfalls auf Omikron gut vorbereitet. „Die kommunalen Unternehmen haben ihre Krisenstäbe sowie die internen mehrstufigen Pandemiepläne permanent aktiviert und passen ihre Maßnahmen kontinuierlich an neue Situationen an“, sagt Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der kommunalen Unternehmen (VKU). Sollte es zu personellen Engpässen kommen, genössen etwa dicht besiedelte Gebiete Priorität. Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, kündigte an, dass Dienstpläne so gestaltet würden, „dass bei Engpässen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Urlaub herangezogen werden können“. Verkehrsunternehmen wie die Deutsche Bahn und die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein teilten mit, sie beobachteten die Entwicklung genau und tauschten sich eng mit Politik und Experten aus.

Die hessische Polizei sicherte zu, „den Schutz der Bevölkerung und die öffentliche Sicherheit und Ordnung in ganz Hessen sicherzustellen“, unter anderem, indem im Bedarfsfall Personal verschoben werde. Wie die Energiebranche betont auch die Polizei ihre hohe Impfquote. Unklar blieb jedoch, wie viele Beschäftigte schon geboostert sind, was für den Krankenstand entscheidend werden könnte. Hoffnung machen hier Erfahrungen aus dem Landkreis Bautzen. Dort war die 7-Tage-Inzidenz Ende November in der Spitze auf 1791,2 gestiegen. Die kritische Infrastruktur hielt dennoch so weit stand, dass nicht der Katastrophenfall ausgerufen werden musste, heißt es im Landratsamt.

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