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#Alles ist dicht, aber es glitzert

Alles ist dicht, aber es glitzert

Ein Maroniverkäufer wärmt sich die Hände über dem klassischen Eisenofen. Vor einem Lokal wird an einem Tresen zweierlei Punsch angeboten. Die Straßen der Wiener Innenstadt sind adventlich mit dem üblichen Glitzerkram überhängt. Aber normal ist nichts in dieser beginnenden Vorweihnachtszeit. Geschäfte und Gasthäuser haben geschlossen. Seit Wochenbeginn gilt wieder ein Lockdown für ganz Österreich. Zu sehr waren die Corona-Ansteckungszahlen in die Höhe geschossen. Es drohte eine Überlastung der Krankenhäuser.

Auf den Straßen herrscht nicht gerade Leere. Aber statt des dichten Stroms an Flaneuren und Einkäufern, der sich normalerweise durch die Kärntner Straße auf den Stephansdom zu schieben würde, fließt ein besseres Rinnsal. Menschen in Bürokleidung schlendern zur U-Bahn, Paare oder Grüppchen machen einen Spaziergang, vereinzelt trabt ein Dauerläufer: Zur Erholung und für die Arbeit darf man noch ins Freie. Kläglich quäkt die Klarinette eines Straßenmusikanten, in seinem Kasten liegen sogar ein paar Münzen.

„Die Angst vor dem Lockdown ist weg“

„Man lernt, mit der Situation zu leben“, sagt Julia, eine junge Mutter, die gerade ihre drei Kleinen aus einer Thermoskanne gestärkt hat. Zwar sei sie als Angestellte der Austrian Airlines auch beruflich betroffen, aber man müsse eben das Beste daraus machen. So habe sie ihr schulpflichtiges Kind zum Homeschooling gemeldet, und die Familie sei zur allein lebenden Großmutter nach Wien gefahren. Mittags seien sie sogar Eislaufen gegangen, dort sei „kein Mensch auf dem Eis“ gewesen. „Man muss dazu sagen, dass die Angst vorm Lockdown weg ist,“ ergänzt die Großmutter, die dabeisteht. „Wie das angefangen hat, bin ich auf die andere Straßenseite gegangen, wenn mir jemand entgegengekommen ist.“ Jetzt seien alle geimpft, sagt Julia, sie hielten sich von Mengen fern und seien im Freien: „Der Rest ist Restrisiko.“

Vor dem Stephansdom steht dann doch eine größere Menge Menschen, allerdings ordentlich in einer Schlange. Hier kann man ohne Anmeldung geimpft werden. Lukas, ein Lehramtsstudent, möchte seine Auffrischungsimpfung. Das Studium gehe weiter, er habe Gesellschaft in seiner WG, und da er seine Fächer Englisch und Geschichte auch schon praktisch unterrichte, gehe für ihn das meiste normal weiter. Ein „großer Shopper“ sei er ohnehin nicht. Viele Schüler meldeten sich auch nicht ab, heute sei die Klasse komplett da gewesen. Auf dem Land, so hört er von Kollegen, sei das anders, besonders in den Ländern Oberösterreich und Salzburg mit ihren hohen Inzidenzzahlen. Aber auch da blieben nur etwa 30 bis 40 Prozent der Schüler daheim.

Nicht so entspannt ist eine Verkäuferin von CDs und Platten. Der Laden werde zum Jahresende schließen, Corona habe ihm den Garaus gemacht. „Das geht alles in den Onlinehandel.“ Das „große Sterben“ komme erst jetzt nach dem vierten Lockdown. „Das gilt für jede Branche. Gerade die jüngere Generation klickt mal schnell.“ Durch die Tür hindurch bedient ein Kollege eine Kundin: „Click and Collect“ bei kontaktloser Bezahlung sei erlaubt. Aber das mache man nur aus Gefälligkeit. Etwa 15 Kunden kämen am Tag, allenfalls.

Und was ist mit dem Punsch, ist nicht der Verkauf offener Getränke untersagt? Das gelte nur für alkoholische Getränke, erklärt der Mann vor einem geschlossenen Lokal und füllt einen Orange-Mango-Punsch ab. Dazu könne man auch ein Fläschchen Rum kaufen – ob man den dann hineingibt, sei nicht mehr seine Sache.

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