Das Wasser in den Flüssen dieser Welt bedeckt gerade einmal 0,58 Prozent der nicht vereisten Landoberfläche. Aber was sie bewirken, welche ungeheuren Kräfte sie entfalten, wie sie die Gestalt unseres Planeten formten und vor allem als Lebensadern die Geschichte und Entwicklung der menschlichen Zivilisationen beeinflussten – dies alles beschreibt der US-amerikanische Geologe Laurence C. Smith in seinem großartigen Buch.

Schon sein erster Satz zieht in den Text hinein: „Mit den ersten Regenfällen hat sich die Welt für immer verändert.“ Smith startet die Lesereise mit den alten Flusskulturen, verknüpft Geschichte mit Geologie, beschreibt die Auswirkungen von Flüssen auf Rechtsprechung und Politik, auf Konflikte, Krieg und Frieden, auf Ernährung und Städtebau sowie auf die Entwicklung „hydraulischer Gesellschaften“ – und löst so immer wieder Aha-Erlebnisse aus. Eindrucksvoll sind auch die Kapitel über aktuelle Staudämme und Flussumleitungen sowie deren oft problematische Folgen. Mit großer Begeisterung über den sprudelnden „Datenfeuerwehrschlauch“ der modernen Forschung schildert Smith nicht zuletzt seine eigenen Untersuchungen zum Klimawandel.

In einigen USA-lastigen Passagen tritt der Text gelegentlich auch mal über die Ufer – nun gut, dann erhöht man einfach kurzfristig etwas den Lesefluss. Es wird schnell wieder spannend!  Barbara Ritzert

Laurence C. Smith
WELTGESCHICHTE DER FLÜSSE
Siedler, 448 S., € 26,–
ISBN 978–3–827–50155–4

© wissenschaft.de – Barbara Ritzert