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#Als blieben sie für immer

„Als blieben sie für immer“

Gut 40.000 ukrainische Kinder und Jugendliche an deutschen Schulen sollen so rasch wie möglich integriert werden. Ein Parallelsystem mit ukrainischen Lehrstunden nebenher aufzubauen ist illusorisch. Darüber sind auch die Kultusminister ei­nig. „Es besteht Konsens zwischen den Ländern, dass das Erlernen der deutschen Sprache und die Integration in das deutsche Schulsystem Priorität haben und dass der Onlineunterricht der ukrainischen Seite, das heißt nach ukrainischen Vorgaben, grundsätzlich nur als ergänzende Maßnahme zu betrachten ist“, sagt die derzeitige Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), die schleswig-holsteinische Bildungsministerin Karin Prien (CDU).

Heike Schmoll

Politische Korrespondentin in Berlin, zuständig für die „Bildungswelten“.

Nach aktuellen Zahlen der KMK sind es bisher knapp 61.000 ukrainische Kinder und Ju­gendliche an deutschen Schulen. Ob es noch mehr werden und wie schnell sie kommen, hängt vom weiteren Verlauf des Krieges ab.

Einige haben sich in den Schulen auch schon wieder abgemeldet und kehren in die Ukraine zurück, um ein Massenphänomen handele es sich bei den Rückkehrern allerdings nicht, sagt Prien der F.A.Z. Mit mehr als 12.000 Schülern liegt Bayern an der Spitze. Dort sind 200 ukrainische Lehrer unter Vertrag genommen worden. Die eigentliche Schulpflicht be­ginnt dort erst drei Monate nach Zuzug, was aber nicht heißt, dass nicht schon vorher Unterrichtsangebote gemacht würden.

Ähnliches gilt für Baden-Württemberg, wo die eigentliche Schulpflicht erst sechs Monate nach Zuzug beginnt, das Recht auf Schulbesuch aber sofort in Kraft tritt. In Schleswig-Holstein beginnt die Schulpflicht sofort nach Wohnsitznahme im Land. Dort sind es über 3000 ukrainische Kinder und Jugendliche, die vor al­lem im Speckgürtel um Hamburg, in Pinneberg und Stormarn, Schulen oder sogenannte DaZ-Zentren besuchen.

Täglich neue praktische Probleme

In den nördlicheren Teilen des Landes werden es immer weniger. Was in Berlin als Willkommensklasse firmiert, sind dort die derzeit 250 DaZ-Zentren, in denen Lehrer mit einem Fachstudium Deutsch als Fremdsprache (DaF) oder Deutsch als Zweitsprache (DaZ) oder Lehrer mit einer entsprechenden Weiterbildung für den Deutschunterricht mit ausländischen Schülern unterrichten. Die DaZ-Zentren sind mit ihrem eigenen Curriculum auch für die Vermittlung kultureller Grundlagen zu­ständig und bereiten die Schüler auf den Alltag in Deutschland vor, in dem sie sich möglichst bald zurechtfinden sollen.

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Für die DaZ-Zentren sind in Schleswig-Holstein die Schulämter zuständig. Sie schalten sich wöchentlich zusammen, sorgen dafür, dass genügend Lehrer vor Ort sind und, wo nötig, auch neue DaZ-Zentren errichtet werden. „Wir haben ein bewährtes System, das wir seit 2015 immer weiterentwickelt haben und das auch weiter Fach­personal für Deutsch als Zweitsprache qualifiziert hat. Das bewährt sich in dieser Situation“, meint die Bildungsministerin.

Trotzdem ergeben sich täglich neue praktische Probleme: Aufenthaltsstatus, Bescheinigungen, die obligatorische Masernimpfung, die erwünschte Corona-Impfung und vieles mehr müssen vor Ort geklärt werden. „Im vergangenen Herbst hat die Kassenärztliche Vereinigung in Schleswig-Holstein auf unsere Initiative hin eine große Impfkampagne an den Schulen durchgeführt, und wir waren damit extrem erfolgreich. Wir sollten vor dem Herbst noch einmal eine Impfkampagne starten“. Damit würden dann auch die ukrainischen Schüler eingeschlossen. Dasselbe gelte für die Lehrer. „Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich die Maskenpflicht als wirksame Schutzmaßnahme in den Schulen gern länger als Option beibehalten hätte. Aber das hat die Ampelkoalition mit ihrem neuen Infektionsschutzgesetz leider verhindert. Bis zum Herbst muss das Infektionsschutz­gesetz so angepasst werden, dass den Ländern die Anordnung der Maskenpflicht in den Schulen wieder landesweit als Basisschutz möglich ist.“

Hoher Anteil an Quereinsteigern in Berlin

Auch wenn in allen Ländern erheblicher Lehrermangel herrscht, hält Prien das Lehrerproblem für die Flüchtlingsbeschulung für lösbar. Wenn die im System be­findlichen Teilzeitkräfte ihre Deputate aufstockten, Pensionäre für eine begrenzte Zeit wieder in die Schulen oder DaZ-Zentren zurückkehrten und Unterricht erteilten und außerdem noch Studenten eingesetzt würden, lasse sich die Unterrichtsversorgung sicherstellen. Wie das in anderen Ländern wie Berlin aussieht, wo ohnehin schon ein hoher Anteil von Quereinsteigern unterrichtet, ist derzeit noch un­klar.

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