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Als Rom brannte

Nero ist der römische Kaiser, den die Nachwelt als Mutter- und Ehefrauenmörder, als Brandstifter, Christenverfolger und eingebildeter Künstler zu hassen liebt. Wie fest sein Ruf als Ausgeburt von Verderbtheit und maßloser Tyrannei fast zwei Jahrtausende nach seinem Tod in der allgemeinen Vorstellung verankert ist, belegt seine anhaltende Präsenz in der populären Kultur. Ob es der amerikanische Jazzmusiker Fats Waller mit seinen spritzigen Reimen auf Nero, „no hero“ und „zero“ ist, oder Dr. Who aus der britischen Science-Fiction-Fernsehserie, der in rettender Mission mit seiner Raum-Zeit-Maschine ins neronische Rom reist, setzen die Bezüge stets voraus, dass das Publikum jenes tradierte Bild kennt, das Peter Ustinov 1951 in dem Hollywood-Monumentalfilm „Quo vadis?“ nach dem Roman von Henryk Sienkievicz mit seinem Porträt des Kaisers als krankhaft narzisstischen, in seiner Unsicherheit zugleich laschen und grausamen Despoten auf die Spitze trieb.

Gina Thomas

Feuilletonkorrespondentin mit Sitz in London.

Das gilt auch für die Werbung. In den Siebzigerjahren spielte die niederländische Brauerei Heineken in einer ihrer witzigen Reklamen zur Illustrierung des Slogans, dass das Bier der Marke bis dorthin reiche, wo andere Biere nicht hinreichten, mit dem Nero-Klischee. In dem Spot ist der Princeps nach zwei ununterbrochenen Wochen der Gladiatorenkämpfe unfähig, den Daumen zu bewegen, um zu signalisieren, ob der Unterlegene in der Arena leben oder sterben solle. Die Zufuhr eines ärztlich verordneten Glases Heineken lässt den erschlafften kaiserlichen Daumen im Nu wieder aufleben.

Die Suche nach dem wahren Nero

Wie die umfangreiche Trierer Ausstellung „Nero – Kaiser, Künstler, Tyrann“ vor fünf Jahren veranschaulichte, ist die Wissenschaft schon seit längerer Zeit um eine differenziertere Darstellung jenes Herrschers bemüht, von dem der Historiker Theodor Mommsen behauptete, er sei „der nicht würdigste Kaiser, der je auf dem römischen Thron gesessen hat, und das will viel sagen.“

Bronzebüste Neros, datiert auf die Jahre 54 bis 61 nach Christus.


Bronzebüste Neros, datiert auf die Jahre 54 bis 61 nach Christus.
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Bild: AP

Nun versucht das British Museum in seiner großen Schau „Nero, der Mann hinter dem Mythos“ die Wahrheit von der tendenziösen historischen Überlieferung zu trennen, indem es die Textquellen, die das negative Stereotyp vermittelt haben, anhand der materiellen Hinterlassenschaften hinterfragt. Mit einer breiten Auswahl an Objekten, darunter in dem Abschnitt über das besetzte Britannien neuere Ausgrabungsfunde wie die im Jahr 2014 in Colchester entdeckte Schmucksammlung einer wohlhabenden Römerin, zeichnet die Ausstellung Leben und Wirkung Neros vor dem Hintergrund der signifikanten politischen und gesellschaftlichen Ereignisse chronologisch nach. Ziel ist es, den Princeps mit den Augen seiner Zeitgenossen wahrzunehmen, statt durch verunglimpfende postume Texte.

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