Nachrichten

#Amerika reagiert auf Gewalt in Naturschutzgebieten

Inhaltsverzeichnis

Amerika reagiert auf Gewalt in Naturschutzgebieten

Die amerikanische Regierung knüpft ihre finanzielle Unterstützung für Naturschutzorganisationen wie den WWF oder die World Conservation Society künftig an strenge Anforderungen des Menschenrechtsschutzes. Sie reagiert damit auf schwere Menschenrechtsverletzungen in Schutzgebieten in Asien und Afrika, in denen sich der WWF engagiert. Dort drangsalierten von der Organisation unterstützte Parkwächter Anwohner, vor allem Indigene, über Jahre hinweg immer wieder auf grausame Weise. Frauen wurden vergewaltigt, misshandelt, ausgepeitscht, Männer geschlagen und eingesperrt, Häuser geplündert oder niedergebrannt. Manche Opfer erlagen ihren Verletzungen. Etliche Fälle sind mittlerweile durch Presseberichte, Menschenrechtsorganisationen und das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen dokumentiert.

Stefan Tomik

Das nun bekannt gewordene Memorandum der stellvertretenden amerikanischen Innenministerin Katharine MacGregor aus dem September offenbart schwere Defizite in der Aufsicht über die Verwendung der Bundesmittel. Das Ministerium und etliche Mitarbeiter beteiligter Behörden hätten von den Menschenrechtsverletzungen erst im Frühjahr 2019 aus der Presse erfahren, obwohl die unterstützten Naturschutzorganisationen lange zuvor davon wussten und auch schon interne Untersuchungen angestellt hatten. Dort seien Beschwerden Betroffener jedoch jahrelang ignoriert worden. Interne Unterlagen des WWF erhärteten auch den Verdacht, dass Steuergeld für nach amerikanischem Recht verbotene Aktivitäten verwendet wurde, etwa zum Kauf von Waffen und Munition. Auf Nachfragen hätten die Naturschutzorganisationen zwar geantwortet, jedoch nicht unbedingt ausführlich oder zeitnah. Mit anderen Worten: Die Aufklärungsbereitschaft war gering.

„Bahnbrechende Entscheidung“

Die amerikanische Regierung will nun keine „hoch riskanten Aktivitäten“ mehr finanzieren, bei denen es zu Menschenrechtsverletzungen kommen könnte, ausdrücklich genannt werden (bewaffnete) Wildhüter, deren Ausrüstung und Patrouillen. Es sollen auch keine Umsiedlungen von Indigenen mehr unterstützt werden, ob freiwillig oder mit Zwang. Hintergrund ist, dass auch heute noch Menschen in Asien und Afrika für die Einrichtung von Naturschutzgebieten vertrieben werden. Alle Empfänger amerikanischer Bundesmittel sollen verpflichtet werden, die Behörden sofort zu informieren, sobald sie Menschenrechtsverletzungen untersuchen. Auch die EU und die Bundesregierung haben schon Mittel zurückgehalten für Projekte, an denen der WWF beteiligt ist.

Die Online-Flatrate: F+


Die Organisation „Survival International“, die seit Jahren Missstände bei der Arbeit des WWF anprangert, wertete die Ankündigung der amerikanischen Regierung als „bahnbrechende Regulierung der Finanzierung von Naturschutzvorhaben“, wie sie indigene Gemeinden seit langem forderten. Fiore Longo, Direktorin der Organisation für Frankreich und Spanien, sagte der F.A.Z., es sei erschreckend, „dass die Naturschutzorganisationen sich selbst kontrolliert haben“ und die Geldgeber sich lange allein auf deren Angaben verlassen hätten. Der WWF teilte der F.A.Z. mit, er „verurteilt Menschenrechtsverletzungen, wo auch immer sie auftreten“ und arbeite, um diese zu verhindern, mit seinen „Partnern“ zusammen. In den vergangenen 18 Monaten habe man dazu „erhebliche Schritte unternommen“. WWF-Deutschland-Vorstand Eberhard Brandes beharrte im Interview mit der F.A.Z. im Mai 2019 darauf, dass es sich bei den dokumentierten Menschenrechtsverletzungen um Einzelfälle handelt.

Eine vom WWF damals angestrengte Untersuchung der Vorwürfe ist bis heute jedoch nicht abgeschlossen. Das Untersuchungskomitee unter der früheren UN-Hochkommissarin für Menschenrechte Navi Pillay hatte ihren Bericht schon für Anfang dieses Jahres angekündigt. Nun heißt es, frühestens Mitte Oktober sei es so weit. Auf Nachfrage, warum nach 18 Monaten noch immer kein Ergebnis vorliegt, teilte der WWF mit, das Gremium arbeite „bekanntlich unabhängig“ und entscheide auch selbst über einen Veröffentlichungstermin.

In der Kritik steht diese Untersuchung auch deshalb, weil Pillays Kommission die Vorwürfe wohl gar nicht selbst prüfen, sondern sich auf die Vorarbeit einer Londoner Anwaltskanzlei verlassen soll. Die Kanzlei Kingsley Napley wirbt auf ihrer Website mit besonderen Fähigkeiten im Reputation Management, auf Deutsch: Es geht darum, Mandanten, die unter öffentlichen Druck geraten sind, in ein gutes Licht zu rücken. Mehrere Menschenrechtsorganisationen, unter ihnen die britische Rainforest Foundation und Survival International, beklagten in einem offenen Brief, dass dieser Prozess „weder angemessen noch glaubhaft“ sei.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!