#„An den Trend zur Provinz glaube ich nicht“
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„„An den Trend zur Provinz glaube ich nicht““
Was einige biographische Details betrifft, dürfte unstrittig sein, dass Reinhold Knodel ein besonderer Unternehmer ist. Acht Geschwister bringt nicht jeder mit. Zudem ein Leben in einem streng religiösen, pietistischen Elternhaus, völlig isoliert, vergleichbar mit den Mormonen, ohne Fernsehen, Diskothek oder andere Vergnügungen für Heranwachsende. Hausmusik wurde damals auf dem Land in Baden-Württemberg gespielt, die mag er heute noch. Knodel, inzwischen Ende fünfzig und Unternehmer in Köln mit 200 Beschäftigten, ist auch nicht ohne Umwege in der Immobilienbranche gelandet. Vorher lernte er Zimmermann, danach war er Polizist. Erst das BWL-Studium mit Schwerpunkt Immobilienwirtschaft wies die Richtung. Eines ist sicher: Knodel ist kein Unternehmer von der Stange.
Mit der von ihm gegründeten Pandion AG, deren Alleineigentümer er ist, verkauft er vor allem Eigentumswohnungen, das Geschäft mit Gewerbeimmobilien ist deutlich kleiner. 400 Wohnungen im Jahr sind realistisch, der Umsatz lag zuletzt zwischen 300 und 400 Millionen Euro – was das Unternehmen zu einem der zehn umsatzstärksten deutschen Projektentwickler macht.
Rund 4700 Wohnungen sind derzeit in Planung, hinzu kommen zehn größere Gewerbeobjekte – macht ein Verkaufsvolumen von alles in allem 5 Milliarden Euro, davon 3 Milliarden im Bereich Wohnen. Auch Corona hat diesem Trend nicht schaden können. Die Folgen der Pandemie seien am Unternehmen „fast spurlos vorübergegangen“, sagt Knodel. Der Verkaufsumsatz ging nur am Anfang steil nach unten, hat aber recht schnell wieder angezogen.
Sein Revier sind die Großstädte
Dass es bei dieser Größe vor allem um Rendite, weniger um Ästhetik geht, bestreitet Knodel nicht nur, er hat diese Haltung in ein Geschäftsmodell umgesetzt. Manches, das heute landauf, landab gebaut werde, sehe so aus, als sollte man es so schnell wie möglich wieder abreißen, sagt er. Pandion gehe anders vor: „Ich sehe keinen Grund, warum unsere Wohnimmobilien nicht auch in vielen Jahrzehnten noch attraktiv sein und von mir aus noch in 100 Jahren stehen sollten. Wir wollen ja gerade zeigen, dass ansprechende Architektur zeitlos und somit auch nachhaltig sein kann.“
Das Revier von Pandion sind Großstädte, in Berlin, München und Stuttgart hat das Unternehmen weitere Standorte. Frankfurt und Hamburg wären „der nächste logische Schritt“, sagt Knodel. In Frankfurt hat er sich bisher zurückgehalten, weil er nach dem Brexit nicht mitmachen wollte bei dem, was er als Überbietungswettbewerb beschreibt. Der Markt war überhitzt. Aber eine weitere nationale Expansion ist so oder so das Ziel.
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So sehr er ein Kind vom Land ist, so sehr ist er davon überzeugt, dass nur Großstädte hergeben, was Pandion braucht. Dass die Pandemie daran etwas ändern könnte, zum Beispiel indem die Zentren unbeliebter und das Land anziehender werden, hält er für unrealistisch. „Dass Innenstädte unattraktiver werden und der Trend Richtung Vorort oder Provinz geht, glaube ich überhaupt nicht“, sagt Knodel. „Die Attraktivität speziell der A-Städte ist ungebrochen und nimmt sogar noch zu. Sie haben alle Vorteile auf ihrer Seite.“ Also Arbeitsplätze, Kultur, Gastronomie und so weiter. Deshalb hält er auch Büroimmobilien in diesen Lagen nach wie vor für eine gute Idee. Sie seien für Unternehmen ein Pluspunkt im „War for talents“, im Wettbewerb um die besten Mitarbeiter. „Wer will sich schon in den Schlafvierteln langweilen?“, fragt er. Es sei auch „ein Trugschluss, dass die Leute jeden Tag acht Stunden allein im Homeoffice sitzen wollen“.
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