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#Angestellten-Power

Angestellten-Power

Es ist Sommer, und das bedeutet: Viele müssen wieder zurück ins Büro. Die sogenannte Homeoffice-Regelung, die Arbeitgeber seit Januar nach Möglichkeit dazu verpflichtet hatte, ihre Mitarbeitenden von zu Hause arbeiten zu lassen, ist seit Juli aufgehoben. Mit dieser Verpflichtung waren viele deutsche Unternehmen dazu gezwungen worden, sich mit all den Konjunktiven, wie flexi­ble Arbeitsweisen, Digitalisierung und neue Führungsmethoden aussehen könnten, auseinanderzusetzen – und sie in Imperative umzuwandeln.

Die Pandemie stellte sich dabei global als ungewolltes Experiment für die Arbeitswelt dar: eines, das nicht nur zeigt, was es auszubessern gelte oder was schlecht umzusetzen war. Sondern auch eines, dessen Ergebnisse nunmehr aus konkreten Erfahrungen bestehen (seien sie statistisch erfasst oder einfach individuell erlebt) und welche fortan als konkrete Blaupause dienen können. Welche Ergebnisse hat dieses Experiment nun also bisher erbracht?

Schon vor der Pandemie gab es viele Erkenntnisse darüber, was für eine moderne Arbeitswelt sinnvoll ist und was nicht. Tägliche Präsenz und Arbeitszeiten nach Stechuhr beispielsweise sind wenig sinnvoll: Ständige Kontrolle dämpft Selbstvertrauen, Leistung und Pflichtgefühl – und führt im Zweifel zu mehr Krankschreibungen. Wer wiederum nur von zu Hause aus und auf eigene Faust arbeitet, arbeitet nicht selten zu viel; wenn Arbeits- und Wohnraum in­einanderfließen, kann sich der Feierabend in Arbeitszeit auflösen.

Eingeschränkte Vorteile

Somit war auch schon vor der Pandemie klar, dass es eine Mischung ist, die für einige Berufe gut funktioniert. Nur wurde nicht auf solche Erkenntnisse vertraut. Ein Grund dafür ist, dass dies für ziemlich viele Berufe zutrifft: Laut dem Institut für Wirtschaftsforschung könnten beachtliche 40 Prozent der Arbeitsplätze auch zu Hause eingenommen werden.

Tatsächlich wurden seit Januar etwa 36 Prozent dort eingenommen.

Der Umzug ins Private versprach zunächst einmal: weniger Pendeln, bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, mehr Freizeit und Freiheit, von dort aus zu arbeiten, wo man es möchte. Während der Pandemie waren diese Vorteile jedoch sehr eingeschränkt: Wer außerhalb lebte, blieb auch dort; Kinder, die nun zu Hause lernten, mussten betreut werden, was in der Regel von denjenigen übernommen wurde, die ohnehin schlechter bezahlt werden (also wieder Frauen); gewonnene Zeit wurde für mehr Arbeit anstatt persönliche Interessen genutzt. Und die wenigsten konnten es sich leisten, sich in Strandhäuser zurückzuziehen.

Zeitersparnis gegen Arbeitsschutz

Gut, das waren die Zustände während der Lockdowns, in dem auch andere Teile des gesellschaftlichen Lebens gelähmt waren. Wie also sähe es aus, wenn die Pandemie einmal vollends vorüber ist? Als einer der größten Vorteile des Von-zu-Hause-Arbeitens wurde derjenige für die Umwelt hervorgehoben: weniger Autos in der Innenstadt, weniger Flugreisen für Meetings. 1,6 Millionen Tonnen CO2-Emissionen würden sich so jeden Tag, den die Angestellten zu Hause arbeiten, mindestens einsparen lassen, errechnete das Berliner Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung.

Wenn ein Bahn-Pendler aber zu Hause bleibt, dann ist er auch nicht mehr auf die Zugführerin, den Schaffner oder einen Restaurantbesuch angewiesen. Und je weniger er oder sie ins Büro fährt, desto weniger braucht es ebenjenes. Dann muss es auch weniger in Schuss gehalten werden, Putzkräfte werden weniger gebraucht. Also diejenigen, die während der Pandemie in Kurzarbeit geschickt wurden oder ohnehin ihr Einkommen verloren, weil sie auf Minijobbasis angestellt waren. Was umweltfreundliche Zeitersparnis für die einen bedeutet, ruft die Frage nach besserer Bezahlung, Arbeitsschutz oder Umschulung für die anderen auf. Das steht bisher jedoch weniger zur Diskussion als die vielen „hybriden Arbeitsmodelle“.

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