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#Angst essen Banker auf

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Angst essen Banker auf

Deutschland ist Krimiland. Man kann das mit Ängstlichkeit erklären: Das Schlimmste, der Mord, ist bereits vorüber, nun wird die Ordnung wieder hergestellt. Ein Odeur von Pickelhauben-Biedermeier umweht solche Handlungen. In Großbritannien, der Heimat Hitchcocks und John le Carrés, riecht es anders. Dort wird bekanntlich der Thriller höher geschätzt, das Spiel mit der Angst, das zu guten Teilen im Kopf der Beteiligten stattfindet (selbst bei „Sherlock Holmes“). Das Adrenalin kommt in Wallung, die Bedrohung kennt kein Entrinnen, der Verdacht wird universal. Die Angst, so betont es auch der Held der Miniserie „The Fear Index“, ein genialer, gelinde autistischer Programmierer, der einen überragenden Börsenhandelsalgorithmus entwickelt hat, die Angst sei das stärkste aller menschlichen Gefühle. Niemand wache um vier Uhr morgens auf, weil er glücklich sei.

Schicksalshafte Unausweichlichkeit

Dass der Brite Robert Harris, der zumindest nicht unglücklich wirkt, einer der erfolgreichsten Thriller-Autoren der Gegenwart ist, liegt nicht zuletzt daran, dass er historische und soziale Stoffe in knackige Dramen schicksalhafter Unausweichlichkeit umzumünzen versteht. Besonders eindrücklich zeigt sich sein Talent in dem 2011 erschienenen, raffiniert selbstreflexiven Roman „Angst“ (im Original: „The Fear Index“). Harris macht darin das konstituierende Merkmal eines Thrillers zum Gegenstand einer Spannungshandlung. Der eigentlich emotionsarme Protagonist, der erwähnte Informatiker, in den die Paranoia hineinkriecht, weil er sich plötzlich selbst nicht mehr trauen zu dürfen scheint, weiß nämlich besser als jeder Verhaltenspsychologe, wie sehr Angst den Wertpapierhandel beeinflusst. Damit hatte das Buch inmitten der Nachwehen der Finanzkrise von 2008 den Finger am Puls der Zeit.

Auch sie packt die Angst: Leila Farzad als Alex’ Frau Gabby.


Auch sie packt die Angst: Leila Farzad als Alex’ Frau Gabby.
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Bild: Die Verwendung ist nur bei redaktioneller Berichterstattung im Rahmen einer Programmankündigung ab 2 Monate vor der ersten Auss

Nur ein Jahr zuvor, am 6. Mai 2010, war es am amerikanischen Finanzmarkt zu einem sogenannten „Flash Crash“ gekommen. Für eine knappe halbe Stunde brachen die Kurse dramatisch ein, angstgetrieben insofern, als im Computerhandel Sicherungen eingebaut sind, die dazu führen, dass bei Kursverfall automatisch verkauft wird. In Zeiten des Hochgeschwindigkeitshandels reichte die Turbulenz aus, um einzelnen Händlern astronomische Gewinne zu verschaffen. Man rätselte, ob der Einbruch bewusst herbeigeführt worden war. Zwar geriet einige Jahre später ein Wertpapierhändler in London ins Visier, doch zunächst war über bösartige Algorithmen spekuliert worden. Daran schloss Harris an und schrieb quasi in Echtzeit seinen Thriller über den Börsenguru Alex Hoffman, dessen Algorithmus ihm nicht mehr gehorcht, während zugleich sein Leben aus den Fugen gerät, aber alles, was ihm zustößt, von ihm selbst in Auftrag gegeben worden zu sein scheint. Alex schwankt zwischen der Furcht, schizophren geworden zu sein (er war wegen eigenartiger Begierden in Therapie), und der Vermutung, Hacker-Verschwörer hätten es auf sein Imperium abgesehen oder wollten gleich das Finanzsystem zerstören. Auf den naheliegendsten Gedanken kommt er lange nicht.

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