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#Angst in Indiens Nachbarländern

Angst in Indiens Nachbarländern

Indiens Corona-Welle hat Auswirkungen weit über das Land hinaus. Das ist nicht erst klar, seitdem während des G-7-Treffens in Großbritannien diese Woche die gesamte indische Delegation wegen zwei positiver Tests in Quarantäne gehen musste. Indiens Nachbarländer Nepal, Bangladesch, Sri Lanka und Pakistan verzeichnen Höchstwerte bei den Infektionszahlen und den Todesfällen und haben ihre Grenzen zu Indien geschlossen. Krankenhäuser und Intensivstationen sind voll oder erreichen bald ihre maximale Auslastung. Es wird befürchtet, dass sich in der Region hoch ansteckende Mutanten verbreiten könnten. „Das Virus hat keinen Respekt vor Grenzen, und diese Varianten greifen in Asien um sich“, sagte etwa der Asien-Pazifik-Direktor des Roten Kreuzes, Alexander Matheou.

Sorge bereitet zunehmend die erstmals im März gemeldete indische Variante B.1.617. Ein Vertreter des indischen National Centre for Disease Control teilte mit, die Mutante sei in mehreren Bundesstaaten mit hohen Fallzahlen gefunden worden. Es sei aber immer noch nicht eindeutig bewiesen, dass die neue Mutante die Ursache für die schwere zweite Welle sei. Dafür würde sprechen, dass Indien nach WHO-Zahlen derzeit fast die Hälfte aller Infektionen weltweit und ein Viertel der Todesfälle verzeichnet. Ein Berater der indischen Regierung sagte am Donnerstag, auch eine dritte Welle sei „unvermeidlich“.

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Dabei ist die zweite noch längst nicht ausgestanden. Am Donnerstag wurden neue Höchstwerte von 412.262 Neuinfektionen und 3980 Todesfällen gemeldet. Insgesamt haben sich seit Beginn der Pandemie in Indien mit seinen 1,35 Milliarden Einwohnern offiziell mehr als 21 Millionen Menschen mit dem Virus angesteckt. Nur in den Vereinigten Staaten sind es mehr, dort leben aber nur etwa 328 Millionen Menschen. Fachleute vermuten, dass die wirklichen Zahlen deutlich höher liegen. Die Schätzungen liegen bei fünf- bis 30-mal so hohen Werten. Nun erwägt die Zentralregierung dem Vernehmen nach einen nationalen Lockdown, den die Opposition schon länger fordert. Deutschland gehört zu den etwa 40 Staaten, die nun Hilfe schicken. Am Donnerstag startete ein Flugzeug der Bundeswehr, um den zweiten Teil einer großen Sauerstoffanlage zu bringen.

In Indiens Nachbarland Nepal sind die Krankenhäuser mittlerweile ebenso voll mit Corona-Patienten. „Was jetzt in Indien passiert, ist ein schrecklicher Vorgeschmack auf Nepals Zukunft“, sagte Netra Prasad Timsina vom Roten Kreuz Nepal. Das Land verzeichnet der Hilfsorganisation zufolge 57-mal so viele Fälle wie vor einem Monat. Die landesweite Positivrate von 44 Prozent der Tests weist aber darauf hin, dass auch hier viele Infektionen unentdeckt bleiben. Die Sauerstoffbestände zur Versorgung von Intensivpatienten werden knapp. Die Regierung plant unter anderem den Import von 20000 Sauerstoffflaschen und 100 Beatmungsgeräten aus China. Über die betroffenen Regionen im Kathmandu-Tal um die Hauptstadt herum wurde ein Lockdown verhängt. Der nationale und internationale Flugverkehr wurde vorübergehend eingestellt.

Einige Staaten Südostasiens, die bisher glimpflich durch die Pandemie gekommen waren, darunter Laos, Kambodscha und Thailand, registrieren derzeit ebenfalls ihre bisher höchsten Fallzahlen. Alle drei Länder haben neue Lockdown-Maßnahmen ergriffen. Indonesien begrenzt das zweite Jahr in Folge die traditionellen Heimreisen zum Ende des Fastenmonats Ramadan. Die bisherigen Vorbilder Vietnam und Singapur haben die Lage zwar wohl unter Kontrolle, verschärfen aufgrund einiger Infektionscluster aber die Vorsichtsmaßnahmen. Vietnam und Singapur haben auch jeweils schon eine Ansteckung mit der indischen Variante registriert.

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