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#Anime-Games haben mehr Design-Aufwand verdient


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Lizenz-Spiele haben im Laufe der Zeit einen großen Wandel durchgemacht. Auf dem NES und Super Nintendo haben wir von Capcom beispielsweise ein paar herausragende Spiele zu Disney-Vorlagen bekommen. Auch in der frühen 3D-Ära gab es ein paar tolle Titel wie GoldenEye auf dem Nintendo 64 oder die „Die Hard“-Trilogie auf der PlayStation. Irgendwo dazwischen kam dann aber eine dunkle Ära, in der man wusste, dass Games, die als Beiwerk zu einem aktuellen Film oder einem populären Franchise erscheinen, billiger Software-Schrott sein müssen.

Erst in der modernen Zeit konnte man sich von diesem Stigma wieder etwas lösen und wir bekamen Hochkaräter wie Insomniac’s Spider-Man oder den Indie-Prügler Teenage Mutant Ninja Turtles: Shredder’s Revenge.

Ein Fest für Fans: Shredder’s Revenge ist ein großartiges Beat’em Up (Bildmaterial: Dotemu)

Doch ich möchte über einen speziellen Sub-Typ dieser Gaming-Sparte sprechen: Videospiele zu Anime-Serien. Und warum ich denke, dass diese etwas mehr Design-Liebe verdient haben.

Anime-Games auf Retro-Konsolen

Natürlich ist das Konzept eines Videogames auf der Basis eines Animes nichts Neues. Auch wir haben im Westen bereits zahlreiche der früheren Spiele-Adaptionen erhalten. Bei einigen wurden zwar Name und Charakter-Designs ausgetauscht, um die Titel für das Publikum außerhalb von Japan zugänglicher zu machen, aber sie haben es über den Teich geschafft. So wurde aus dem Sega-Mega-Drive-Game des Post-Apokalypse-Klassikers Hokuto no Ken das charakterlose Last Battle.

Wenn man es weiß, erkennt man im Protagonist von Last Battle Kenshiro (Bildmaterial: Sega)

Prinzipiell kamen Spiele zu Anime-Serien damals in einem von drei Geschmäckern: Fighting Games, Rollenspiele oder Beat’em Ups. Bei erfolgreichen Franchises wie Sailor Moon war es auch keine Seltenheit, dass von jedem Genre mindestens ein Titel produziert wurde. So gab es in Japan für das Super Nintendo zum Beispiel den Sidescroll-Prügler desselben Namens, das Fighting-Game Sailor Moon S und das RPG Bishoujo Senshi Sailor Moon – Another Story.

Auch Dragon Ball war mit zahlreichen Versus-Fightern und Rollenspielen vertreten. Letztere nutzten oft einen Brettspiel-Ansatz und ein Kampfsystem, welches auf Karten zurückgegriffen hat. Ähnlich wie bei Sailor Moon haben es hier auch einige Veröffentlichungen in den Westen geschafft. Die Fighting-Game-Reihe Dragon Ball Z: Super Butoden hat es unter anderem in die französischen Regale geschafft, und damit auch eine PAL-Version erhalten.

Super Butoden 2 machte die Cell-Saga von Dragon Ball Z spielbar (Bildmaterial: Bandai Namco)

Meist waren diese Anime-Spiele einfache Nacherzählungen der Manga- bzw. Seriengeschichten. In manchen Fällen konnte man aber speziell dafür erfundene Storylines erleben oder sich belanglos durch eine Horde von Gegner kloppen. Es gab aber auch ein paar echte Perlen in anderen Genres zu erleben. So erhielt der Mecha-Anime auf dem Super Nintendo ein prächtiges Shoot’em Up mit dem herrlichen Namen Super Dimension Fortress Macross: Scrambled Valkyrie.

Aufstieg der Arena-Fighter

Wenn man an moderne Anime-Games denkt, denkt man vermutlich meistens an Arena-Fighter. Ein Trend, der mit den Spielen der Reihe Dragon Ball Z: Tenkaichi Budokai begann, und später mit den Spielen der Naruto: Ultimate Ninja-Serie perfektioniert wurde. Hierbei handelt es sich um Spiele, in denen ihr die Action überwiegend über die Schulter eines Charakters erlebt und euch in einem kleinen Areal mit einem gegnerischen Kämpfer prügelt. Diese Titel sind optisch oft toll inszeniert und geben einem die Chance, die Story des Anime noch einmal zu erleben, das Spielsystem ähnelt sich allerdings sehr. Egal ob Naruto, Dragon Ball, Demon Slayer oder My Hero Academia … jedes populäre Franchise bekommt einen Arena-Fighter.

Der Arena-Fighter zu Demon Slayer ist optisch genauso hübsch wie der Anime (Bildmaterial: Bandai Namco)

Ebenso beliebt ist es, ein Anime-Franchise einfach in einem Musou-Game zu verarbeiten. Dies bescherte uns Titel wie One Piece: Pirate Warriors oder Dynasty Warriors: Gundam. Und genau wie bei Arena-Fightern soll das nicht bedeuten, dass es sich hier um schlechte Spiele handelt. Besonders Fans der Serien haben oft viel Spaß daran, sich in der Rolle ihrer liebsten Charaktere durch Horden von Gegner zu metzeln.

Allerdings wirkt es dadurch oft so, als würde den Entwicklern die Inspiration oder der Wille dazu fehlen, mehr aus der Welt eines Anime herauszuholen. Dass eine solche Adaption mehr sein kann als ein weiterer Musou- oder Arena-Prügler zeigte zum Beispiel Ubisoft 2007 mit dem Xbox-360-exklusiven Naruto: Rise of a Ninja. Hierbei handelte es sich um ein Action-Adventure, welches die ersten 80 Episoden des Anime abdeckt, und euch unter anderem ein frei erkundbares Konohagakure präsentiert hatte.

In Naruto: Rise of the Ninja erkundet ihr die Welt des Hit-Anime (Bildmaterial: Ubisoft)

Und glücklicherweise scheint die Industrie hier auch langsam der Meinung zu sein, dass ein Anime-Game mehr sein kann als nur ein weiteres Spiel, dass einer der populären Formpressen entsprungen ist. Im Februar dieses Jahres bekamen wir One Piece: Odyssey – ein perfektes Beispiel dafür, was ein Anime-Videospiel noch sein kann. Kein Fighting-Game, indem man dieselben Story-Parts erneut erlebt, die man bereits aus der Vorlage kennt, sondern ein Rollenspiel von den Entwicklern von Dragon Quest XI. Ein erfrischender Ansatz, Spielern die Möglichkeit zu geben, Charaktere und Welt eines Anime neu erleben zu können.

Oder auch der Überraschungshit Shin-chan: Meine Sommerferien mit dem Professor, der es 2022 auch in den deutschen Nintendo eShop geschafft hat. Hier wurde nicht nur ein echtes Anime-Urgestein in ein Videospiel verpackt, es war auch das erste Mal, dass die Videospielreihe Boku no Natsuyasumi (Meine Sommerferien) einen Ableger für den Westen erhalten hat. Eine tolle Fusion von zwei nischigen Franchises, die viel positives Feedback geerntet hat.

Tolle Sommer-Vibes! Die Shin-chan-Version von Boku no Natsuyasumi kam gut an.

Doch auch abseits von eher selten bedienten Genres haben Anime-Games mittlerweile gezeigt, dass sie mehr können: Dragon Ball FighterZ ist ein wahr gewordener Liebesbrief an den Shonen-Meilenstein von Akira Toriyama. Gleichzeitig handelt es sich dabei um ein exzellentes 2D-Fighting-Games, welches bis heute einen Platz in der eSport-Szene des Genres vertritt.

Und auch wenn es natürlich in der Zukunft immer noch einen Platz für Musou-Games und Arena-Fighter geben muss: Die oben genannten Beispiele sind ein Beweis dafür, dass eine Anime-Adaption in Videospiel-Form so viel mehr sein kann. Ich wünsche mir einfach etwas mehr Liebe und Leidenschaft bei der Umsetzung meiner Favoriten aus Fernost. Wenn ich also nun bitte ein Chainsaw-Man-Game im Stil von Bayonetta haben dürfte? Das fände ich dufte.

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