#Goethe Institut reagiert: Ronya Othmann in Karachi ausgeladen

Die deutsche Schriftstellerin Ronya Othmann war in Pakistan bis zum vergangenen Wochenende nicht bekannt. Ihr Roman „Die Sommer“ ist zwar in Sri Lanka erschienen und wird auch bald in Indien veröffentlicht. In Pakistan aber nicht. Umso erstaunlicher war es, was geschah, als die Autorin am Freitag in Karachi ankam, wohin sie vom Goethe Institut und vom Karachi Literature Festival eingeladen worden war, um aus ihrem Roman und ihren Gedichten zu lesen: Sie wurde mit einem offenen Brief empfangen, in dem pakistanische Feministinnen und Aktivisten sie diffamierten und mit Konsequenten drohten, sollte Othmann auf dem Festival auftreten. Sie bezogen sich dabei, zum Teil unvollständig und verfälschend, auf die Kolumnen, die die Schriftstellerin für das Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung schreibt – Texte, die lediglich auf Deutsch erscheinen.

„Besorgte Pakistaner“?

„Wir, die Unterzeichner“, hieß es in dem offenen Brief, „schreiben als besorgte Pakistaner, um unsere tiefe Besorgnis und Empörung über die Entscheidung des Karachi Literature Festival auszudrücken, Ronya Othmann als Rednerin einzuladen“. Othmann sei eine in Deutschland ansässige Schriftstellerin, die „zionistische und islamfeindliche Positionen“ vertrete und an Diskussionen teilgenommen habe, die darauf abzielten, „pro-palästinensische Proteste in Deutschland als antisemitisch und islamistisch zu diskreditieren“. Genannt wird eine Kolumne aus der F.A.S. vom 22. Oktober 2023. Zudem sei sie eine Kritikerin des BDS.