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#Asien ist von russischen Rohstoffen abhängig

„Asien ist von russischen Rohstoffen abhängig“

Kommt es zum Äußersten, ist mir das Hemd näher als der Rock“, soll Otto von Bismarck gesagt haben. Sein Satz könnte heute Motto der allermeisten Regierungen Asiens sein: In der wachsenden Krise ringen viele von ihnen um den Erhalt ihrer Macht. Der Westen kann daher nicht auf ihre Solidarität in der Ukrainefrage zählen, sondern muss mitansehen, dass sie sich pragmatisch verhalten. Angesichts hoher Arbeitslosigkeit und steigender In­flationsraten heißt das, dass immer mehr von ihnen auf russische Rohstoffe, Waffen und Investitionen zählen.

Die Teuerung wird getrieben von mehreren Faktoren: von der Misswirtschaft in vielen Ländern Asiens, insbesondere Südasiens. Sri Lankas ge­wählter Regierungsclan der Rajapaksas ist das schlimmste Beispiel für die verfehlte Führung eines Landes, das dann Herausforderungen wie Co­rona, der Heimkehr der Gastarbeiter und dem Ausbleiben von Tou­risten nicht mehr standhalten konnte. An­dere, wie Pakistan, haben sich zu lange auf Pekings Kredite ver­lassen.

Doch die Probleme sind mehr als nur hausgemacht. Über Jahre waren die Geldhähne der Welt so weit ge­öffnet, dass die Preise für praktisch alle Güter und Anlagen stiegen. Seit Jahren kommt kein Wirtschafts­gipfel in Asien zusammen, ohne vor der amerikanischen Zinswende zu warnen. Nun ist es so weit. Die Folgen waren lange zuvor bekannt: Geld fließt nun aus Asien ab in hö­herverzinslichen Anlagen in Ame­rika, zumal der Dollar angesichts der weltumspannenden Krisen als Flucht­währung gilt. Damit fällt der Außenwert der asiatischen Wäh­rungen. Sri Lankas Rupie hat den größten Absturz erfahren, dicht ge­folgt von der pakistanischen Ru­pie. Die Rupie Indiens, der drittgrößten Volkswirtschaft Asiens, pendelt um ihr Allzeittief. Sinkt der Außenwert, werden Einfuhr und Bedienen von Dollar-Krediten immer teurer.

Der „europäische Krieg“

Dies passiert nun genau zum Zeitpunkt einer dritten Krise. Sie war am wenigstens vorherzusehen, kann insbesondere vielen asiatischen Regierungen als der gefürchtete „Schwarze Schwan“ gelten. Die Pandemie hat die Lieferketten aus der Fabrik der Welt zum Zerreißen gespannt. Der Hausarrest in Chinas Metropolen während Corona hat zu einer zusätzlichen Verknappung des Angebotes geführt und die Inflation angefeuert. Der russische Überfall auf die Ukraine aber hat dann den Import von Grundnahrungsmitteln wie Mais oder Weizen, vor allem aber Öl und Gas sprunghaft verteuert.

Die damit steigenden Inflations­raten treffen vor allem Hunderte Millionen Arme in Asien. Dieses Heer fürchten die Regierungen. Indiens Mi­nisterpräsident Narendra Modi ist an seinem Versprechen aus dem Jahr 2014 gescheitert, hundert Millionen neuer Arbeitsplätze zu schaffen, um die „demographische Dividende“ In­diens zu heben. Gerade erst gingen Zehntausende Jugendliche auf die Straße, weil die Armee ihnen nur noch eine Stelle für vier Jahre zusagt.

Nun müssen die Regierungen in fast allen Ländern der Region die Treibstoffpreise erhöhen. Pakistan und Sri Lanka werden dazu von ihren Gläu­bigern gezwungen. Andere Regierungen streichen Subventionen. Wieder andere müssen die hohen Weltmarktpreise zumindest teilweise weiterreichen. Wenn aber das Moped nicht betankt werden kann, um die Kinder zur Schule zu fahren oder das Gemüse auf den Markt, wenn der Außenborder nicht mehr angelassen werden kann, stürzen die Asiaten in ihrer Not auch Regierungen, wie 1998 den Diktator Suharto in Indonesien. Deshalb geht in den Palästen die Angst um. Kanzler Olaf Scholz fürchtet angesichts höherer Energierechnungen „sozialen Sprengstoff“. Asien Regierungen fürchten angesichts der Teuerung den Machtverlust.

So erklärt sich, dass die Asiaten keine Scheu haben, sich mit Russland einzulassen. Natürlich wollen sie den Westen nicht vergraulen. Aber sie be­trachten den „europäischen Krieg“ nicht als den ihren. Asiens Regierungen kämpfen um ihren Machterhalt, indem sie preiswertes Öl kaufen. Präsident Putin kann darauf vertrauen, dass Asiaten ihm noch lange Öl ab­nehmen, das er versichert und unter Weltmarktpreis anbietet.

Die Asiaten begründen ihr Handeln klug. Sie wissen genau, dass Eu­ropa, allen voran Deutschland, Moskau seit dem Überfall auf die Ukraine mehr als 60 Milliarden Dollar für Gas überwiesen hat. Warum also sollte Asien nicht das Gleiche tun? Und sie erklären unumwunden, dass ein Asien mit stabilen Regierungen in diesen Zeiten Gold wert sei. Ein zweiter Spruch des Reichskanzlers bekommt damit Gewicht: „Wir müssen mit den Realitäten wirtschaften und nicht mit Fiktionen.“

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