Asus ROG Ally X ausprobiert: Das hoffentlich Letzte seiner Art

Inhaltsverzeichnis
Das Asus ROG Ally X ist das zweite Handheld-Gerät mit Windows 11, mit dem ich praktische Erfahrungen sammeln konnte. Erneut hatte ich großen Spaß, erneut entpuppte sich die größte Stärke des Geräts als seine größte Schwäche. Aber die Chancen stehen gut, dass diese Schwäche bald beseitigt wird.
Ich rede von dem Umstand, dass auf diesen Gaming-Handhelds ein „normales Windows 11“ läuft. Die Standardoberfläche von Windows möchte man auf solchen Geräten aber nicht sehen. Diese wirkt deplatziert und fühlt sich in der Bedienung auf dem kleinen Bildschirm umständlich an. Es gibt heiße Gerüchte, dass Asus in Zusammenarbeit mit Microsoft womöglich noch in diesem Jahr ein echtes „Xbox-Handheld“ auf den Markt bringen wird. Auf diesem wird dann zwar ebenfalls Windows laufen, aber mit einer entsprechend optimierten Oberfläche, die dem Dashboard der Xbox ähnelt. Ich hoffe sehr, dass Geräte wie das hier besprochene Asus ROG Ally X diese neue Oberfläche per Update ebenfalls erhalten, das wäre auch ein Zeichen der Dankbarkeit an die Käufer.
Schauen wir uns das Asus ROG Ally X etwas genauer an und beginnen wie immer mit dem Steckbrief:
Technische Daten des Asus ROG Ally X
Display | 7 Zoll IPS 1.920 x 1.080 Pixel, 120 Hz Seitenverhältnis 16:9 10-Punkt-Multi-Touch max. Helligkeit 500cd/m² 100% sRGB Abdeckung |
CPU | AMD Ryzen Z1 Extreme |
Grafik | AMD Radeon RDNA3 Grafik |
RAM | 24 GB DDR5 |
Speicher | 1 TB SSD M.2, PCIe 4.0 |
Anschlüsse | 1xUSB-C Thunderbolt 4 1xUSB-C 3.2 microSD Cardreader 3,5 mm Klinke |
Audio | Stereo-Lautsprecher mit Dolby Atmos Dual-Array-Mikrofon |
Drahtlos | Wi-Fi 6E Bluetooth 5.2 |
Sicherheit | Windows Hello per Fingerabdruck |
Akku | 80 Wh, fest verbaut, 65 W Netzteil mit USB-C |
Betriebssystem | Windows 11 Home |
Maße | 280 x 110 x 39,6 mm (B x T x H) |
Gewicht | 678 Gramm |
Preis (UVP) | 899 € |
Im Vergleich mit dem Lenovo Legion Go, welches ich im vergangenen Jahr testete, ist das ROG Ally X kompakter. Dies verdankt es hauptsächlich dem kleineren Bildschirm. Zudem ist es rund 180 Gramm leichter, was einen erheblichen Unterschied macht. Das Legion Go wollte ich stets nach kurzer Zeit wieder weglegen, beim ROG Ally X hält man länger durch. Meist habe ich es mir damit auf dem Sofa bequem gemacht und es auf den angezogenen Knien abgelegt, um „schwere Arme“ zu vermeiden.
Steuerung
Neben den typischen ABXY Buttons, den beiden analogen Thumbsticks und dem D-Pad verfügt das ROG Ally X noch über je zwei Schultertasten auf beiden Seiten. Dazu kommen die rückseitigen Tasten M1 und M2, deren Platzierung ich als geschickte Lösung wahrgenommen habe. Sie sind auch von Spielern mit kleineren Händen mit den Mittelfingern gut zu erreichen.
Die Haptik und das taktile Feedback der Tasten sind prima. Wie üblich muss ich an diesem Punkt auf meine mangelhaften Gamer-Skills hinweisen, die mir eine professionelle Beurteilung unmöglich machen.
Armoury Crate – die Schaltzentrale
Um die oben erwähnten Nachteile der Windows-Oberfläche auszugleichen, liefert ASUS eine speziell für das ROG Ally X angepasste Version der „Armoury Crate“ App mit, die über einen dedizierten Button rechts oben neben dem Bildschirm gestartet werden kann.
Die App erlaubt einen schnellen Zugriff auf zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten sowie auf die installierten Spiele. Das Menü ist individuell anpassbar, sodass man die am häufigsten verwendeten Funktionen immer schnell im Zugriff hat.
Sofern man Geräte nutzt, deren RGB-Beleuchtung mit Aura Sync kompatibel sind, kann das ROG Ally X sich mit diesen synchronisieren.
Mehr Details zur Armoury Crate SE App findet Ihr direkt bei Asus: [ROG Ally] Armoury Crate SE Einleitung
Akkulaufzeit: Egal
Die Akkulaufzeit des ROG Ally X einzuschätzen, fällt mir schwer, sie ist zudem sehr stark davon abhängig, welche Spiele man in welcher Leistungseinstellung spielt und wie hell der Bildschirm eingestellt ist. Letztlich ist das aber auch beinahe egal, denn mit einem solchen Gerät spielt man in aller Regel gelegentlich ein Stündchen, man hält es nicht stundenlang in der Hand. Insofern besteht immer ausreichend Gelegenheit, es zwischendurch immer wieder aufzuladen.
Speicherplatz: Wie viel ist genug?
Das Asus ROG Ally X kommt mit einer integrierten SSD mit einer Kapazität von einem Terabyte. Zusätzlich lässt sich der Speicher per microSD-Karte aufrüsten. Zumindest theoretisch kann man also eine beliebig große Zahl von Spielen auf dem Handheld installieren.
In der Praxis wird man versuchen, mit dem internen Speicher auszukommen. Je nach Größe wird man ein gutes Dutzend Spiele installieren können, das halte ich für absolut ausreichend. Meistens hat man ohnehin einige aktuelle „Lieblingsspiele“, die man beispielsweise auf eine Urlaubsreise mitnehmen möchte.
Cloud Gaming: Es wird so langsam
Beim Test des Asus ROG Ally X habe ich zum ersten Mal seit langer Zeit wieder das Xbox Cloud Gaming intensiver genutzt. Es ist noch immer weit davon entfernt, eine echte Alternative zum lokalen Gaming zu sein. Die Fortschritte gegenüber meinem letzten Versuch sind allerdings unübersehbar. Rennspiele, die mein bevorzugtes Genre sind, funktionieren inzwischen zufriedenstellend. Ruckler und Input-Lags treten deutlich seltener auf. Spiele, die dagegen weniger empfindlich sind, dürften noch besser spielbar sein.
Wenn man das „richtige Spiel“ erwischt und unterwegs schnelles Internet zur Verfügung steht, ist die Cloud inzwischen zumindest eine sinnvolle und nützliche Erweiterung für Gaming-Handhelds
Fazit
Das Asus ROG Ally X ist ein tolles Spielzeug, mit rund 900 Euro, allerdings auch ein recht teures. Es bietet ausreichend Leistung für alle aktuellen Spiele und stellt diese auf seinem hochwertigen Display schön dar. Windows als Betriebssystem sorgt für eine umfangreiche Auswahl an Spielen, erschwert aber gleichzeitig die Bedienung. Wie eingangs erwähnt, könnte diese Baustelle aber bald geschlossen werden, und dann wäre das ROG Ally X das Letzte seiner Art und künftige Geräte könnten ihre Stärken voll ausspielen, ohne dass das Betriebssystem auf die Spaßbremse tritt.
Gaming-Handhelds wie das Asus ROG Ally X könnten prima Allround-Unterhalter sein, wäre das Angebot und die Qualität der Streaming-Apps für Windows besser. Ausgerechnet Branchenprimus Netflix hat seine vorher recht brauchbare App in einen Trümmerhaufen ohne Offline-Funktionalität verwandelt, das ist bedauerlich.
Disclaimer: Das hier besprochene Gerät wurde mir von Asus leihweise überlassen. Eine Einflussnahme auf den Testbericht oder eine Verpflichtung zur Veröffentlichung gab es nicht.
Über den Autor

Martin Geuß
Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant.
Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir – für Euch!
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