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#Auch Männer fühlen sich als „Russische Frau“

Auch Männer fühlen sich als „Russische Frau“

Die tadschikischstämmige Popsängerin Manizha, die beim Eurovisionswettbewerb Russland mit dem Lied „Russian Woman“ vertrat, zog dafür Anfeindungen auf sich, wurde aber auch zum Symbol eines neuen Selbstbewusstseins nichtslawischer Russländer und solcher mit Migrationshintergrund. Die dreißig Jahre alte Manizha, die Folklore mit Soul und Hiphop mixt und auf Russisch, Englisch und Tadschikisch singt, engagiert sich als UN-Botschafterin des Guten Willens für Flüchtlinge und Migranten aus islamisch geprägten Ländern. Wir erreichen sie per Videotelefonat auf einem Folklore-Festival in der Hauptstadt von Baschkortostan, Ufa, wo sie multiethnische Musik darbietet und natürlich „Russian Woman“. Manizha spricht mit Wärme, lacht oft.

Für Ihr Lied „Russian Woman“ bekamen Sie in Russland viel Beifall, es gab aber auch eine Hasskampagne im Netz. Sind die Angriffe inzwischen abgeflaut?

Immerhin bekomme ich keine Drohungen mehr. Die Unterstützung nimmt zu. Nach dem Wettbewerb fuhr ich in die Polarregion Taimyr, dort begegnete mir auf der Straße eine Frau mit einem Rentier aus dem kleinen Volk der Nganasanen. Sie fragte, ob ich Manizha sei, die bei der Eurovision gesungen habe. Als ich bejahte, steckte sie sich feierlich eine Pfeife an und dankte mir, dass ich von den russischen Frauen gesungen hätte wie noch niemand zuvor. Russland ist multiethnisch, was oft ausgeblendet wird, es ist ein Nachfahre der brüderlichen Sowjetgesellschaft.

Sie traten dann auch in einem Moskauer Kinderheim mit dem Lied auf.

Zum 1. Juni, dem Tag des Kinderschutzes, organisiert der Erste Kanal des Staatsfernsehens Geschenke für Kinderheime. Die Kinder dieses Heims wollten, dass Manizha kommt und mit ihnen „Russian Woman“ singt. Darin heißt es, dass Kinder ohne Papa aufwachsen, dass zerbrochene Familien einen nicht zerbrechen. Von den Erwachsenen hören die Waisen aber, normal seien zwei Elternteile, das verunsichert sie. Dabei gibt es so viele zerbrochene Familien, bei mir fehlte der Vater. Unter meinen Mitarbeitern hat keiner eine vollständige Familie. Das ist normal.

Sie reden viel mit Teenagern wie jetzt in Ufa. Was bewegt die Jugendlichen?

Sie fragen, wie man eine starke Frau wird, wie man Selbstvertrauen gewinnt, wie man sich selbst liebt. Ob man zum Psychologen gehen soll. Sie werden in den sozialen Netzwerken ständig beurteilt, durch Likes und Kommentare. Sie kämpfen gegen eine Depression und gegen die Meinung der traditionellen patriarchalischen Gesellschaft, die sie nicht so akzeptiert, wie sie sind.

Was raten Sie den jungen Menschen?

Dass sie keine Angst haben sollen. Dass sie viele Fehler machen werden, und dass sie das akzeptieren müssen. Dass sie nicht aufhören sollen, an die verrücktesten Ideen zu glauben. Denn das können nur Kinder und Jugendliche, selbst Kreative bewahren sich diese Fähigkeit im Erwachsenenalter selten.

Sie engagieren sich für die LGBT-Gemeinde und für Frauenrechte, haben aber gesagt, Sie seien keine Feministin.

Es gibt einen alten Witz: Was ist in einer orientalischen Gesellschaft für eine Frau schlimmer, Prostituierte zu sein oder Feministin? Die Antwort lautet: Feministin ist schlimmer. Ich stamme aus einer traditionellen Familie und habe mir viele traditionelle Werte bewahrt. Frauen im Kaukasus und in Zentralasien trauen dem Feminismus nicht, er ist ihnen zu radikal. Sie vom Wert eines freien Lebens zu überzeugen ist schwierig, weil sie Angst haben vor dem aggressiven Feminismus und sich dann einfach verschließen.

Sie und Ihre Mutter gründen eine Nichtregierungsorganisation, um Frauen mit traditioneller Mentalität, aus dem Kaukasus, aus Zentralasien oder Flüchtlingen in Russland zu helfen. Warum ist das notwendig?

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