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#Auch nach der Trennung blieb die Angst vor dem Vater

„Auch nach der Trennung blieb die Angst vor dem Vater“

Das Foto täuscht. Auf dem Bild hat ein Mann ein Mädchen auf dem Arm, beide lächeln – ein schöner Moment zwischen Vater und Tochter. Doch die meiste Zeit ging es zwischen dem Mann, dem Mädchen und dessen Bruder alles andere als harmonisch zu, so zumindest schildert es die Mutter des Mädchens, als sie im Gerichtssaal des Landgerichts Hanau als Zeugin befragt wird.

Auf einer Leinwand über dem Richtertisch wird das Foto gezeigt. Die Kinder hätten Angst vor ihrem Vater gehabt, hebt die 38 Jahre alte Frau mehrfach hervor. Der Mann von dem Foto sitzt einige Meter von ihr entfernt auf dem Platz des Angeklagten. In dem Prozess muss sich der 47 Jahre alte Inder Jit S. wegen Mordes an seinen beiden Kindern verantworten.

Grund für die Tat war nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft der Ärger des Mannes darüber, dass die Frau sich von ihm getrennt und mit den Kindern ausgezogen war. Den Ermittlungen zufolge wartete der Angeklagte an einem Morgen im Mai des vergangenen Jahres in der Nähe der Wohnung seiner ehemaligen Frau und beobachtete, wie sie früh am Morgen zur Arbeit aufbrach. Dann passte er den Moment ab, in dem die Kinder die Wohnung verlassen wollten, um zur Schule zu gehen, wie es in der Anklageschrift heißt.

Der Mann habe sie in die Wohnung zurückgedrängt und der sieben Jahre alten Tochter in den Hals geschnitten, ihr tödliche Verletzungen beigebracht. Der elf Jahre alte Sohn sei bei diesem Anblick in Panik geraten und vom Balkon im neunten Stock des Hauses in der Hanauer Innenstadt gesprungen. Er starb später im Krankenhaus. An einem früheren Prozesstag hatte der Angeklagte zugegeben, für den Tod seiner Kinder verantwortlich zu sein, allerdings ohne Details zu nennen.

Vater holte Familie nur widerwillig nach Deutschland

Am Mittwoch wird die Mutter der getöteten Kinder zum zweiten Mal befragt. Das Paar hatte im Jahr 2008 in Indien geheiratet, dort aber zunächst nicht zusammen gelebt. Der Ehemann wohnte zu jener Zeit in Griechenland, später in Deutschland. Dorthin kam erst die Ehefrau nach, die beiden inzwischen geborenen Kinder blieben bei den Großeltern in Indien, bis sie schließlich ebenfalls nach Deutschland kamen und die Familie in Hanau zusammen in der Wohnung lebte, in der die Tat passierte.

Der Ehemann hatte kein großes Interesse daran gehabt, seine Familie nach Europa nachzuholen, wie die Mutter berichtet. Nur auf ihre Bitten hin habe er zunächst sie nachgeholt. Als sie sich dann gewünscht habe, auch die Kinder nach Deutschland zu bringen, habe ihr damaliger Mann sich nur widerwillig darum gekümmert.

Als Tochter und Sohn schließlich in Deutschland angekommen seien, habe ihr Vater sie ohne Willkommensgeschenke empfangen. Beim Zusammenleben sei die Familie nicht glücklich gewesen, weil der Mann dem Nachwuchs Angst einflößend begegnet sei. Der Vater sei auch immer wieder gewalttätig geworden, ihr und den Kindern gegenüber. Deshalb habe sie sich getrennt.

Nach der Trennung seien Tochter und Sohn wie aus einem Gefängnis befreit gewesen, besonders der Junge sei ohne den Vater regelrecht aufgeblüht, erzählt die Mutter. Allerdings hätten die beiden weiterhin Angst vor dem Vater gehabt und ihm nicht begegnen wollen. Der Vorsitzende Richter Mirko Schulte fragt nach, warum der Ehemann so heftig auf die Trennung reagiert habe, wenn er doch kein großes Interesse daran gehabt habe, mit seiner Familie zusammen zu leben.

Die Aussage der Frau höre sich so an, als seien Frau und Kinder dem Mann eher lästig gewesen. Diesen Widerspruch kann die Mutter der Kinder nicht auflösen. Auf die wiederholte Frage des Richters nach dem „Warum“ der Tat spricht die Frau von der Starrköpfigkeit und Wut des Mannes.

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