Nachrichten

#Auf der Suche nach dem alten Sagan

Inhaltsverzeichnis

Auf der Suche nach dem alten Sagan

Ob er nun im Herbst seiner Karriere sei oder schon im Winter? Ob es denn nochmal etwas werde mit großen Siegen? Peter Sagan begegnet solchen wiederkehrenden Fragen auf seine Art: mal lakonisch, mal nonchalant, aber immer irgendwie gelangweilt. Weil er sich noch nie eingelassen hat auf Spekulationen, was morgen ist, was am Ostersonntag in Flandern geht oder im Sommer bei der Tour de France. Häufig wirkt es, als ob sich der 31 Jahre alte Rad-Star sein eigenes mentales Gerüst gezimmert hätte. Was ihn ein Stück weit abschirmt gegen die Härten des Tagesgeschäfts mit all den Anforderungen an einen Superstar im weltweiten Räderwerk.

Ob ihn der Radsport im zwölften Profijahr überhaupt noch Freude bereitet? „Natürlich ist es Spaß, sonst hätte ich schon aufgehört. Es geht immer noch darum, sich mit den Besten zu messen, die Emotionen, die Freiheit. Ich liebe es immer noch Rad zu fahren“, sagte Sagan der F.A.Z. An diesem Sonntag startet die 105. Ausgabe der Flandern-Rundfahrt, ein bedeutendes Rennen im Jahreskalender, ein sogenanntes „Monument“. Eine Wettfahrt auf Biegen und Brechen, die seit Jahren in Sagans Beuteschema passt. Einmal, 2016, konnte er sie für sich entscheiden.

„Das ist Teil des Spiels“

Erstmals steht er in diesem Jahr nicht in der ersten Reihe der Favoriten. Das liegt zum einen an einer Covid-19-Infektion zur Unzeit – in der direkten Vorbereitung auf die Klassiker-Saison. „Ich war super in Form vor der Infektion und habe dann zwei Wochen Training verloren und auch danach nicht die nötigen Intensitäten umsetzen können, da ich wieder mit der Basis beginnen musste“, sagte Sagan. Dass der Slowake vom deutschen Team Bora-hansgrohe aus der durchaus kommoden Position des Mit- aber nicht, wie es üblich war, Topfavoriten die Flandern-Rundfahrt angehen kann, hat noch weitere Gründe.

Seine mittlerweile dreijährige Frühjahrs-Flaute bei den Klassikern zum Beispiel. Und dass eine junge, enorm starke Garde Rennfahrer sich gerade anschickt, die Generation Sagan im Peloton buchstäblich alt aussehen zu lassen. „Es sind sicher große Talente und gute Fahrer“, so Sagan, der dreimalige Weltmeister. „Aber es ist das eine, an die Spitze zu kommen, und etwas anderes, dort auch zu bleiben. Ich bin schon sehr lange dort…“ Leider habe er in den vergangenen Jahren „öfter Pech mit Krankheiten et cetera gehabt, aber das ist Teil des Spiels“.

Nicht mehr in der ersten Reihe: Peter Sagan sucht seine Form.


Nicht mehr in der ersten Reihe: Peter Sagan sucht seine Form.
:


Bild: WITTERS

Ob das Spiel für Sagan über sein Vertragsende am Jahresschluss bei Bora-hansgrohe weitergeht, ist fraglich. Teamchef Ralph Denk lässt keine Gelegenheit verstreichen, Sagans Verdienste zu würdigen, dem damaligen Erstligaaufsteiger Bora-hansgrohe seit 2017 namhafte Anschubhilfe geleistet zu haben und einige große Erfolge errungen zu haben. Denk denkt aber auch laut darüber nach, ob sich seine Radsportunternehmung vom kommenden Jahr an anders aufstellen sollte. Ohne Sagan als Fixpunkt und Zugpferd, sondern mit frischen, jüngeren Kräften und einer anderen Gewichtung der finanziellen Ressourcen.

Vielleicht gelingt Denk ja wieder ein ähnlicher Coup auf dem Fahrermarkt wie dereinst mit Großverdiener Sagan. „Ich habe immer gesagt, dass Bora-hansgrohe wie eine Familie für mich ist und ich mich hier sehr wohl fühle. Aber es geht nicht immer nur um Gefühle, es geht auch um Ziele und wie man die in Einklang bringt. Wir werden sehen, wo uns das hinführt“, sagte der Slowake. Die Gespräche zwischen den Parteien liefen schon. Und so ist dieses Frühjahr für ihn auch ein Qualifikationslauf für eine Weiterbeschäftigung bei seinem ambitionierten Herzensteam.

Und dabei könnte sein Abschneiden bei der zeitlos aufregenden „Ronde van Vlaanderen“ mit ihren kopfsteinbewehrten, giftigen Anstiegen von großer Bedeutung sein, um zu zeigen, dass er auf seinem bevorzugten Terrain noch ein Sieganwärter ist. Zumal die traditionell eine Woche später stattfindende „Königin der Klassiker“ Paris–Roubaix pandemiebedingt auf Oktober verschoben worden ist. So ist es für Sagan in diesem Jahr eine äußerst kurze Klassiker-Kampagne. Mit seinem vierten Platz bei Mailand–Sanremo und seinem Etappenerfolg im Sprint bei der Katalonien-Rundfahrt hat er sich immerhin schon in Position gebracht.

Schon war die Rede vom „alten Peter Sagan“ – und das war als Qualitätsmerkmal gemeint. Der alte Sagan hat in seinen ersten beiden Jahren bei Bora-hansgrohe unter anderem einen Weltmeistertitel geholt, bei der Tour de France vier Etappen und zwei Mal das Grüne Trikot, dazu Siege bei Paris–Roubaix und Gent–Wevelgem erreicht. Der „neue Peter Sagan“, der sportlich nicht mehr so schillernd daherkommt, hat in den Jahren 2019 und 2020 bei den großen Rennen nur ein Grünes Trikot bei der Tour sowie jeweils einen Tageserfolg bei Tour und Giro d’Italia eingeheimst. „Ich weiß und merke im Training, dass, wenn meine Vorbereitung ohne Probleme läuft, ich immer noch einer der Besten bin. Dann kommen auch irgendwann wieder die Ergebnisse“, sagt Sagan. „Früher oder später.“

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!