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#Auf in eine neue Zukunft

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„Auf in eine neue Zukunft“

Seine letzte Dienstreise der Saison 2021/22 endete erschreckend sachlich. Als Robert Lewandowski am frühen Samstagabend das Stadion des VfL Wolfsburg verließ, sah er nicht wie jemand aus, der Lust auf Jubelarien in Serie hatte. Es stand das Wochenende an, an dem der FC Bayern München erst auf dem Nockherberg und dann auf dem Marienplatz seine 10. Meisterschaft in Folge feiern wollte.

Es war allerdings auch das Wochenende, an dem Lewandowski laut über seine Zukunft gesprochen hat. „Gut möglich, dass es mein letztes Spiel für den FC Bayern war“, sagte der Stürmer nach dem 2:2 beim VfL Wolfsburg. Lewandowski gab danach Interviews in Serie und bestätigte unmissverständlich, dass er den Verein verlassen möchte. Wann er das darf und wohin es ihn zieht, das überlagert bei einem eigentlich feierlustigen Verein derzeit alles.

Von der Tragweite der Personalie Lewandowski mochten sich die Fans des FC Bayern weder in Wolfsburg noch in München ihre gute Laune verderben lassen. Lewandowski wurde an beiden Orten mit lauten „Lewi, Lewi“-Sprechchören bedacht. Die Oberfläche eines Vereins, der Deutschlands beste Liga nach Belieben dominiert, glänzt weiter. Darunter kommen Risse in einem Gefüge zum Vorschein, die für Handlungsdruck sorgen. Lewandowski hat klar zu erkennen gegeben, dass er sich gerne verändern möchte und dass ihm in München kein Angebot für eine Vertragsverlängerung vorliege. Auf der anderen Seite erinnert Sportvorstand Hasan Salihamidzic daran, dass Lewandowski bis zum Sommer 2023 vertraglich an den FC Bayern gebunden sei. Sich von einer solch konträren Gemengelage nicht die gute Stimmung einer Meisterfeier verderben zu lassen, bedarf einer mentalen Glanzleistung.

Vor allem sein Abgang von der sportiven Bühne regte zum Nachdenken an. Natürlich hatte Lewandowski in Wolfsburg per Kopf noch einen Treffer erzielt. In der Schlussphase einer munteren Partie durfte der Pole die Kapitänsbinde tragen, weil Manuel Neuer vorzeitig ausgewechselt worden war. Der Torhüter war quer über das Spielfeld geeilt, um dem Stürmer persönlich ein wichtiges Stück Stoff für den linken Oberarm zu übergeben. Doch die temporäre Beförderung konnte nicht aufhalten, was kurz nach Spielende folgte. Lewandowski musste einen Fragemarathon überstehen, bei dem er aus seiner Sicht Fakten schaffte. „Ich habe die Entscheidung getroffen, dass ich meinen Vertrag beim FC Bayern nicht verlängere“, sagte der 33 Jahre alte Ausnahmekönner. Über diesen Entschluss habe er sowohl mit Salihamidzic als auch mit Cheftrainer Julian Nagelsmann vorab gesprochen. Dummerweise konnte keine Einigkeit darüber erzielt werden, wie diese Entscheidung zu deuten und zu leben ist.

Das drohende Theater über ein besonders wertvolles Beschäftigungsverhältnis passt zur aktuellen Verfassung des FC Bayern. In Wolfsburg sah eine Halbzeit lang alles danach aus, als würde der amtierende Meister die Niedersachsen nach Belieben an die Wand spielen. Doch zwei Toren des Favoriten von Josip Stanisic (17. Minute) und Lewandowski (40.) folgten merkwürdige Aussetzer. Jonas Wind (45.) und Max Kruse (58.) trafen für Wolfsburg. In der obligatorischen Pressekonferenz gab es von Nagelsmann viele lobende Worte für den sehr trickreichen und gewohnt meinungsfreudigen Kruse.

Als sich der Bayern-Trainer zur Personalie Lewandowski äußern sollte, stieß seine Auskunftsbereitschaft an Grenzen. „Wenn du einen guten Spieler verlierst, ist das nie schön“, sagte Nagelsmann. Man stehe bis zum nächsten Jahr vor der Aufgabe, einen Stürmer zu finden, der Lewandowski ersetzen könne. Das klang nüchtern, sehr gefasst und transportierte die Hoffnung, dass man zumindest noch eine Saison auf Lewandowski zählen könne.

Wie auch immer das bajuwarische Tauziehen um Lewandowski enden wird: Seine letzten Augenblicke in einer Saison mit lediglich einem Titelgewinn hatten etwas Verräterisches an sich. Als alle Interviews, Besprechungen und Umarmungen geschafft waren, nahm sich Nagelsmann viel Zeit, um Autogrammwünsche zu erfüllen, für Handyfotos zu posieren und sogar Fußbälle als Geschenke auf die Tribüne zu kicken.

Genau dort, wo der Trainer sich beim Publikum bedankte und verabschiedete, war wenige Minuten vor ihm auch Lewandowski abgetreten. Er hielt die Torjägerkanone in seiner Hand, weil er dank 35 Treffern zum fünften Mal in Folge bester Torschütze der Bundesliga geworden ist. Doch so laut die Fans auch nach ihm riefen: Lewandowski winkte nur kurz und knapp, um möglichst zügig abtreten zu können. Als er im Bayern-Trikot mit der Nummer 9 das Wolfsburger Stadion verließ, sah er nachdenklich aus. „Dann müssen wir“, lautete einer seiner letzten Interviewsätze, „wahrscheinlich ein bisschen abwarten.“

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