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#Aufregender Stoff beim Beachvolleyball

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Aufregender Stoff beim Beachvolleyball

Als Laura Ludwig an der Seite von Kira Walkenhorst bei den Olympischen Spielen 2016 in der Vorrunde des Beachvolleyballturniers auf Doaa El-Ghobashy und Nada Meawad traf, gingen die Bilder des Spiels um die Welt. Nicht weil die Partie so spektakulär gewesen wäre, sondern weil die beiden Ägypterinnen im Ganzkörperanzug mit Hijab gegen die Bikini-Girls aus Deutschland antraten.

Achim Dreis

Je nach Sichtweise wurde das Match in der Hitze von Rio de Janeiro als interessante Annäherung arabischer Spielerinnen an den westlich geprägten Sport, als Kampf der Kulturen oder Zeichen der Unterdrückung der Frauen in islamischen Ländern angesehen. Laura Ludwig nahm die Herausforderung sportlich und die Unterschiede pragmatisch, wie sie gegenüber der F.A.Z. sagte, und fragte sich damals nur: „Warum müssen die auch noch so was Dickes anziehen? Ich weiß nicht, wie das bei der Hitze auszuhalten ist.“

Zum ersten Mal für Frauen in Qatar

Knapp fünf Jahre später wird vom 8. bis 12. März zum ersten Mal ein Beachvolleyballturnier der Weltserie für Frauen in Doha ausgetragen, und weil es die Behörden auf der Arabischen Halbinsel Qatar so festgelegt haben, müssen die Spielerinnen zwar nicht im Ganzkörperanzug und mit Kopftuch, aber in Shirts und knielangen Hosen antreten anstelle der üblichen minimalistischen Sport-Bikinis. Das Preisgeld in Höhe von 300.000 Dollar übernimmt bei diesem Vier-Sterne-Turnier der Weltverband FIVB, der sehr daran interessiert ist, dass der Wettbewerb stattfindet.

„Wir wollen das nicht mittragen“, entschieden sich allerdings Karla Borger und Julia Sude, Deutschlands derzeit bestes Beachvolleyball-Duo. Sie verzichten auf eine Teilnahme an dem einzigen Turnier, das bislang im Wettkampfkalender 2021 steht und somit einen hohen sportlichen Stellenwert vor den Olympischen Spielen einnimmt. „Es hat sich für uns nicht richtig angefühlt“, sagte Karla Borger gegenüber der F.A.Z.: „Es ist das einzige Land, das uns vorschreibt, wie wir unsere Arbeit ausüben sollen.“

Im Fokus: Karla Borger (rechts) und Julia Sude, hier 2019


Im Fokus: Karla Borger (rechts) und Julia Sude, hier 2019
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Bild: dpa

Die Diskussion um die Kleiderordnung in dem einstigen Funsport hat sich somit seit seiner Entstehung um 180 Grad gedreht. In der Anfangsphase sorgte eine Regel für Empörung, die die maximale Größe der Sportkleidung vorschrieb und als sexistisch empfunden wurde. Dieser Zentimetermaß-Beschluss wurde allerdings schon 2012 ersatzlos gestrichen. Auch Karla Borger hat in ihrer langen Karriere schon oft genug im „Taucheranzug“ gespielt, wie sie spöttisch über lange Klamotten am Strand redet, wenn mal wieder kein Sexy-Sommer-Sonne-Feeling ansteht, sondern Regen in Münster oder Tiefdruck am Timmendorfer Strand.

Aber warum müsse das eine Regierung vorschreiben? „Bei 30 bis 40 Grad in Doha“, so macht die 32-Jährige deutlich, „ist es nicht meine erste Wahl, Shirt und lange Hosen zu tragen.“ Als Athletensprecherin der deutschen Beach-Nationalteams und Gründungsmitglied von Athleten Deutschland ist Karla Borger es gewohnt, Stellung zu beziehen. Sie betont allerdings auch, dass sie in der Qatar-Frage nur „für sich“ und ihre Partnerin Julia Sude spreche. „Ich respektiere alle, die daran teilnehmen.“

Beim Blick auf die Meldeliste wird auch deutlich, dass sich die meisten Spitzenteams mit der Kleidungsvorschrift arrangiert haben. 52 Teams aus 23 Nationen haben sich angemeldet, darunter Starspielerinnen aus Brasilien, den Vereinigten Staaten und Europa – sowie vier deutsche Duos, allen voran Laura Ludwig mit Margareta Kozuch. Deren Manager Andreas Scheuerpflug, selbst einst Beachvolleyballspieler, empfindet es als schwierig, die Turnierteilnahme auf eine politische Ebene zu heben. Die Diskussion sei berechtigt, sagt er, doch man bringe die Sportlerinnen damit in die Bredouille.

So kurz vor den Olympischen Spielen sei es wichtig, sportliche Wettkämpfe auf hohem Niveau auszutragen, um sich nach der langen, durch Corona bedingten Pause wieder in Form zu bringen. Und generell erachtet er die Möglichkeit, in Doha zu spielen, als Annäherung an eine andere Lebensform: „Wir sind ein offener Sport, wir sind offen für Andersdenkende“, sagt Scheuerpflug und streicht den positiven Aspekt heraus, dass nach sieben Jahren, in denen in Doha ein reines Männerturnier stattfand, nun auch die Frauen mitspielen.

Was die sportliche Frage angeht, sehen sich Borger/Sude in einer komfortablen Situation. Sie sind so gut wie sicher für Tokio 2021 qualifiziert und werden ihrer Form in den kommenden 14 Tagen in einem Trainingslager auf Fuerteventura weiteren Schliff geben. Was die gesellschaftliche Ebene der Diskussion angeht, meint Karla Borger allerdings: „Da sind wir weiter. In meinen Augen ist das ein Rückschritt.“

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