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#Bahn frei für den Fahnenträger

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Bahn frei für den Fahnenträger

In den Niederlanden ist der Weg frei für den Ankauf eines 175 Millionen Euro teuren Selbstporträts von Rembrandt van Rijn. Nach der Abgeordnetenkammer stimmte diese Woche auch der Senat dem Erwerb des Ölgemäldes von 1636 zu, auf dem sich der Künstler als Fahnenträger im niederländischen Unabhängigkeitskrieg präsentiert. Die Zustimmung war nötig, weil für den spektakulären Ankauf aus dem Privatbesitz der Bankiersfamilie Rothschild der Etat des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft aufgestockt werden muss.

Thomas Gutschker

Politischer Korrespondent für die Europäische Union, die Nato und die Benelux-Länder mit Sitz in Brüssel.

Der niederländische Staat übernimmt 150 Millionen Euro, die restliche Summe wird von der privaten Rembrandt-Gesellschaft und einem Stifterfonds getragen. Das Gemälde „Der Fahnenträger“ soll zunächst auf eine Tour durch mehrere niederländische Museen gehen, bevor es seinen Platz in der Ehrengalerie des Amsterdamer Rijksmuseums bekommt – im selben Raum wie die berühmte „Nachtwache“, zu der es mehrfach in Bezug steht.

Trust auf den Cookinseln

Der Kauf wurde genehmigt, obwohl kurz zuvor bekannt geworden war, dass er über zwei Steueroasen abgewickelt werden soll. Der unabhängige Senator Henk Otten legte dies offen, nachdem er den vorläufigen Kaufvertrag eingesehen hatte. Demnach muss die Summe an einen Trust auf den Cookinseln im Pazifik überwiesen werden, der zu einer Holding gehört, die auf Saint Vincent in der Karibik registriert ist. Offenbar wurde diese Konstruktion gewählt, um Steuern zu sparen. Otten warf die Frage auf, wie sich eine solche Transaktion zur Politik der Regierung verhalte, gegen Steuervermeidung vorzugehen. Die zuständige Staatssekretärin Gunay Uslu verteidigte den Ankauf mit dem Argument, dass der Trust in keinem steuerlichen Bezug zu den Niederlanden stehe, dem Staat also kein Nachteil entstehe.

Die niederländische Regierung hatte den Erwerb unter größter Geheimhaltung eingefädelt, nachdem der französische Staat wegen des Rekordpreises auf sein Vorkaufsrecht verzichtet hatte. Nur die Fraktionsvorsitzenden wurden vertraulich darüber informiert, bis auf einen: Thierry Baudet vom rechtspopulistischen Forum für Demokratie. Die damalige Kulturministerin fürchtete, Baudet würde die Vertraulichkeit brechen und Stimmung gegen den Kauf machen. Die Partei stimmte jetzt in beiden Kammern des Parlaments dagegen. Otten gehört zu ihren Mitgründern, wurde aber 2019 nach internen Konflikten ausgeschlossen.

Kritik an der hohen Kaufsumme wurde aber auch von anderen Fraktionen geäußert. Sie verwiesen auf den darbenden Kultursektor, der sich wegen der Pandemie seit einem Monat im Lockdown befindet. Sämtliche Museen und Theater sind seither geschlossen, während Geschäfte seit Mitte Januar mit Auflagen wieder öffnen dürfen. Letztlich setzte sich aber die Einschätzung durch, dass es sich um eine einmalige Gelegenheit handle, die man nicht verstreichen lassen dürfe. Das Gemälde war über Jahrhunderte im Besitz privater Sammler, darunter das britische Königshaus. Es sei „seit Generationen ein Traum, den Fahnenträger in unser Land zurückzubringen“, sagte Taco Dibbits, der Direktor des Rijksmuseums, als der Erwerb Anfang Dezember verkündet wurde. Das Werk markiere den künstlerischen Durchbruch des Malers: „Hier wurde Rembrandt zu Rembrandt!“

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