#Ballermann-Tatverdächtigen drohen bis zu zwölf Jahre Haft
Fünf junge Urlauber aus Deutschland müssen auf Mallorca in Untersuchungshaft. Der Ermittlungsrichter wirft ihnen die Gruppenvergewaltigung einer deutschen Touristin vor. Ihre Freilassung auf Kaution lehnte das Gericht in Palma am Samstagabend ab. Einer der insgesamt sechs Tatverdächtigen im Alter zwischen 21 und 23 Jahren wurde auf freien Fuß gesetzt. Wie die Polizei bestätigte, filmte einer der Beschuldigten die mutmaßliche Vergewaltigung mit seinem Mobiltelefon.
Wegen des hohen Strafmaßes, das bei einer Verurteilung wegen Gruppenvergewaltigung in Spanien droht, könnte den fünf Männern eine lange Untersuchungshaft drohen. Es sind in diesem Fall Freiheitsstrafen von bis zu zwölf Jahren möglich, bei einer Vergewaltigung unter Anwendung von Gewalt bis zu fünf Jahre.
In Spanien erregt der Fall Aufmerksamkeit, weil er an eine andere Gruppenvergewaltigung erinnert. Die sechs Deutschen werden in der Presse die „Manada alemana“ genannt, das deutsche Rudel. „La Manada“ bezeichnete sich eine Gruppe von fünf Spaniern, die während der Stierhatz in Pamplona im Juli 2016 eine Achtzehnjährige vergewaltigt hatte.
Spanien, Palma de Mallorca: Polizisten führen die Verdächtigen zum Termin mit dem Haftrichter auf der Balearischen Insel.
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Bild: dpa
Nachdem sie zunächst nur wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt worden waren, kam es zu Protesten im ganzen Land. Am Ende verurteilte der Oberste Gerichtshof sie wegen Vergewaltigung zu langjährigen Haftstrafen. Die jüngste Verschärfung des Sexualstrafrechts ist eine Reaktion darauf.
Die sechs Männer in dem aktuellen Fall, die alle die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen und nach Informationen der „Mallorca-Zeitung“ aus Dortmund kommen, sowie die Frau aus Hannover waren am Samstag den ganzen Tag über vom Ermittlungsrichter in Palma vernommen worden.
Es handelte sich um den Richter, der im vergangenen Sommer gegen 13 Deutsche wegen des Vorwurfs der schweren Brandstiftung ermittelt und sie ohne die Möglichkeit einer Kaution in Untersuchungshaft geschickt hatte. Erst als der unnachgiebige Richter im Urlaub war, kamen die in Deutschland als „Kegelbrüder“ bezeichneten Beschuldigten nach gut zwei Monaten frei.
Spanien, Palma de Mallorca: Die Spurensicherung der Polizei kommt zu einem Hotel, wo ein sexueller Übergriff stattgefunden haben soll.
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Bild: dpa
Laut einer am Samstagmorgen veröffentlichten Pressemitteilung der spanischen Nationalpolizei soll die – nach Presseberichten 20 Jahre alte – Deutsche einen der Männer in einer Bar an der Playa de Palma („Ballermann“) kennengelernt haben. Sie habe ihn freiwillig zu seinem Hotel begleitet. Dort seien sie aber abgewiesen worden, weil die Frau dort nicht registriert war.
Daraufhin gingen sie in das Hotel, in dem die Reisegefährten des Deutschen wohnten, und hatten demnach einvernehmlich Sex, angeblich wie zuvor schon am Strand. Danach seien in dem Zimmer auf einmal fünf von dessen Freunden aufgetaucht. Vier von ihnen hatten das Opfer nach dem ersten Polizeibericht dann zu sexuellen Handlungen gezwungen.
Nach Informationen der „Mallorca-Zeitung“ sagte die Frau am Samstag vor dem Richter aus, dass der Gruppensex zunächst einvernehmlich gewesen sei. Der Mann, der auf freien Fuß kam, sei sofort auf dem Sofa eingeschlafen. Später flüchtete die Frau ins Badezimmer. Einer der Männer habe sie beruhigt und sie in ihr Hotel begleitet, wo sie die Polizei alarmierte. Die Beamten nahmen wenig später die Männer fest, während die Frau in einem Krankenhaus untersucht wurde.
In Spanien haben die Anzeigen wegen sexueller Gewalt nach Angaben des Innenministeriums in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen: von knapp 10.000 im Jahr 2016 auf mehr als 17.000 im Jahr 2021, wie die Tageszeitung „El País“ berichtete. Das gelte auch für Sexualdelikte, an denen mehrere Täter beteiligt waren, mit einer Zunahme von 371 auf 573 im Jahr 2021, aus dem die letzten verfügbaren Zahlen stammen.
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