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#Baugewerbe steht vor Kurzarbeit

„Baugewerbe steht vor Kurzarbeit“

Auf den ersten Blick sieht es nach einer guten Nachricht aus: Das Baugewerbe in Hessen hat von Januar bis November 2022 den Umsatz verglichen mit dem Vorjahr um 7,2 Prozent erhöht. Allerdings liege das nur an den gestiegenen Materialpreisen, sagte am Dienstag Frank Dittmar, Präsident des Verbands baugewerblicher Unternehmer Hessen. Die geleisteten Arbeitsstunden hätten im gleichen Zeitraum um 6,5 Prozent abgenommen. Erstmals seit Jahren sei die Zahl der Beschäftigten leicht gesunken.

Nicht nur deshalb blickt das Baugewerbe pessimistisch in die Zukunft. Energiepreise, Zinsen, Fachkräftemangel und Bürokratie drücken auf die Stimmung. Beim Wohnungsbau rechnet der Verband in diesem Jahr mit einem Rückgang der Nachfrage um zehn Prozent. „Viele Bauprojekte werden storniert, große Aufträge kommen kaum noch herein“, sagt Vizepräsident Thomas Reimann. Gerade erst hat der in der Rhein-Main-Region stark vertretene Branchenriese Vonovia alle Neubauprojekte für 2023 abgesagt.

Corona-Hilfen blockieren Investitionen

Der Einbruch beim Wohnungsbau treffe die Unternehmen hart, da dieses Segment in den vergangenen Jahren wegen der hohen Nachfrage mehr als 40 Prozent des Auftragsvolumens ausmachte, sagte Dittmar. Vor allem kleinere Betriebe mit bis zu 20 Beschäftigten bekämen die Flaute zu spüren. Im Raum stünden Kurzarbeit oder gar Betriebsschließungen. Damit bestehe die Gefahr, dass dringend benötigte Fachkräfte abwanderten und Kapazitäten fehlten, wenn sich die Baukonjunktur wieder belebe. Andere Segmente könnten den Rückgang beim Wohnungsbau nicht ausgleichen, sagte Dittmar.

Beim Industrie- und Gewerbebau seien der Eingang neuer Aufträge im November um 26 Prozent eingebrochen, für 2023 rechnet der Verband mit einem Minus von vier bis fünf Prozent. Auch bei den öffentlichen Bauvorhaben wird ein Rückgang um drei bis vier Prozent erwartet. „Die Corona-Hilfen haben das Geld aufgebraucht, das für Investitionen in die Infrastruktur nötig wäre“, so Dittmar.

Politik soll helfen

Die Bauwirtschaft hofft nun auf Hilfe von der Politik. „Das Bauen muss erleichtert werden“, fordert Reimann und wünscht sich einen Abbau bürokratischer Hürden. „Wir brauchen nicht 16 verschiedene Bauordnungen in 16 Bundesländern.“ Im Auge hat er auch die in Frankfurt gültige Vorgabe, dass sich Wohnungsbauinvestoren an den Kosten für die soziale Infrastruktur beteiligen. „Man könnte diesen Baulandbeschluss für zwei Jahre aussetzen und sehen, wie der Markt reagiert.“

Die Entwicklung gehe jedoch genau in die entgegengesetzte Richtung, findet Reimann. So bringe die jüngst reformierte Neubauförderung des Bundes mehr statt weniger Bürokratie. Künftig müsse der Energiestandard eines Bauvorhabens zertifiziert werden, wenn es gefördert werden soll. „Dabei suchen wir jetzt schon händeringend Energieberater“, sagte Dittmar.

Der Verband hofft auf die Landtagswahl im Herbst, für die er einen Forderungskatalog vorgelegt hat. Ganz oben auf der Liste: Ein eigenes Bau- und Verkehrsministerium auf Landesebene.

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