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#Bayer Leverkusen und ein Topf voller Ursachen

„Bayer Leverkusen und ein Topf voller Ursachen“

Eigentlich ist Bayer Leverkusens Partie beim FC Bayern auch ohne politische Verstrickungen aufgeladen genug. Die beiden Klubs, die sich vor knapp einem Jahr noch zum großen Topspiel des Ersten (Leverkusen) gegen den Zweiten (München) begegneten sind jetzt Fünfzehnter und Fünfter. Im Boulevard erscheinen Schlagzeilen über ein „Krisenduell“, und nun ist in auch noch eine weitere Dimension hinzu gekommen. Seit der Leverkusener Angreifer Sardar Azmoun sich als Unterstützer der Proteste gegen die Unterdrückung von Frauen im Iran und das brutale Regime dort positioniert hat, stellen sich in Leverkusen Fragen zur Weltlage.

„Ich muss sagen, dass Sardar ein Vorbild ist für alle in seinem Verhalten und in seinem Engagement“, sagt Leverkusens Trainer Gerardo Seoane vor der Abreise zum Spiel beim Rekordmeister (Freitag, 20.30 Uhr, live auf DAZN). Er versuche, „Empathie zu zeigen“ und „ein gewisses Gehör zu haben“, um Azmoun „zu unterstützen“, sagt der Schweizer, dem der Fall vor Augen führt, wie klein sein eigenes Krisenproblem verglichen mit den wirklich ernsten Dingen des Lebens ist.

Seoane selbst ist angeschlagen und braucht dringend Erfolge, um auch dauerhaft Trainer in der Bundesliga bleiben zu können. Nach dem 1:1 gegen Bremen in der letzten Partie vor der an diesem Freitag endenden Länderspielpause hatte die Klubführung ausführlich getagt und dabei wohl auch die Möglichkeit eines Trainerwechsels erwogen.

Simon Rolfes, der Geschäftsführer Sport, hatte zunächst nur erklärt, er habe „die Intention“ die Zusammenarbeit mit Seoane fortzuführen, aber am Ende der Debatten sagte Klubchef Fernando Carro gewohnt kernig über den Trainer: „Er sitzt fest im Sattel.“

Dauerhafte Zusammenarbeit?

Die Leverkusener würden nämlich gerne dauerhaft mit dem 43 Jahre alten Schweizer zusammenarbeiten, der sehr besonnen und zugewandt auftritt, der sechs Sprachen spricht und an dem es fußballfachlich wenig auszusetzen gibt. Auch auf den Rückhalt des Teams kann er offenbar zählen. Doch bislang gelingt es Seoane nicht, seine Mannschaft aus dem Sumpf des Misserfolges hinauszuziehen.

Es habe „zwei, drei Spiele gegeben“, in denen seine Mannschaft „wirklich ungenügende Leistungen gebracht“ habe, sagt er, aber in den meisten Partien spielte die Werkself ordentlich oder sogar ganz gut. An den besseren Tagen mangelte es jedoch „vor allen Dingen an der Effektivität“, erläutert der Trainer. Die persönliche Formkrise von Patrik Schick macht der Mannschaft zu schaffen, auch Moussa Diaby vergibt zu viele Großchancen, und bisher springt keiner ein.

Das ist eine Erklärung dafür, dass der teuerste Leverkusener Kader der Geschichte, der alleine an Gehalt rund 100 Millionen Euro verschlingt, derart schwach in die Saison gestartet ist. Dass die Mannschaft sich bislang nicht befreien konnte, ist andererseits aber auch ein Zeichen echter Schwäche.

Gegenmittel Erfolg

Und inzwischen ist auch die Stimmung ein Problem, räumt Seoane ein: „Wenn man so einige Resultate aneinander hat, die negativ sind, dann macht das etwas mit dem Team. Individuell, in der Gemütslage in der Kabine, aber auch beim Trainer und beim ganzen Umfeld.“ Das einzige Gegenmittel gegen so ein Klima ist Erfolg, wobei niemand damit rechnet, dass Bayer Leverkusen in München gewinnen wird. Anschließend stehen jedoch zwei Champions League-Duelle zunächst in Porto und dann Zuhause gegen die Portugiesen an, zwischendurch ist Schalke zu Gast am Rhein. In dieser Phase sollte dringend ein Signal der Genesung aus dem Team kommen.

Schon jetzt findet Seoane, „dass eine gewisse Solidarität spürbar ist“. Doch wie so oft in Krisen dieser Art, werden verschiedenste Theorien in den Topf mit den möglichen Ursachen geworfen, die den Erholungsprozess erschweren. Es gebe nach Sprachkenntnissen unterteilte Blasen im Kader, heißt es, was auch dadurch begünstigt sein könnte, dass Seoane sich mit fast jedem Spieler in dessen Muttersprache unterhalten kann.

Untereinander ist die Kommunikation der Mannschaft hingegen schwieriger, aber entstehen daraus Grüppchen, wie Beobachter vermuten? Oder leiden einige Spieler unter dem giftigen Gedanken, dass bei so viel fußballerischer Qualität auch 90 Prozent Energieaufwand reichen könnten?

Diese These scheint Sportchef Rolfes für möglich zu halten, der in Anspielung auf das 2:0 gegen Atlético Madrid, das beste Saisonspiel, sagt. „Diesen Biss können wir nicht nur in der Champions League zeigen.“ Immerhin ist in München die Gefahr, überheblich zu werden, eher gering.

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