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#Bei Kaiser Karl zu Hause

Bei Kaiser Karl zu Hause



Selbstporträt mit charakteristische Silhouette: Karl Lagerfeld, Scherenschnitt auf koloriertem Papier, 1990, 19,5 mal 14 Zentimeter, zugeschlagen bei 26.000 Euro

Bild: Sotheby’s ArtDigital Studio

Wie wohnte der Privatmann Karl Lagerfeld? Die Pariser Auktionen aus dem Nachlass des Modeschöpfers offenbaren seinen persönlichen, hoch exklusiven Einrichtungsstil.

Nachdem in Monaco knapp 600 Lose mit Objekten aus dem Nachlass von Karl Lagerfeld versteigert worden waren (F.A.Z. vom 11. Dezember), ging es in Paris mit 414 Losen in Live- und Online-Auktionen weiter. Insgesamt spielten die Veranstaltungen in der französischen Hauptstadt 6,2 Millionen Euro ein und damit das Dreifache der Erwartung. Emblematisch für das von dem Modeschöpfer kultivierte öffentliche Bild seiner selbst steht ein kleiner Scherenschnitt aus einem Foto auf rosa Papier, in dem er sich mit seinem typischen Profil verewigte: Das Souvenir erzielte mit 26.000 Euro einen Zuschlag weit oberhalb der Taxe von 2000 bis 3000 Euro.

Der Auktionsreigen mit Einrichtungsgegenständen, Kunstwerken und Garderobe aus seinen Wohnungen in Monaco, Paris und Louveciennes führt indes ins Private und offenbart: Der Couturier umgab sich als kenntnisreicher Sammler mit zeitgenössischem Design, Art déco und Antiquitäten. Lagerfelds Wohnung am Quai Voltaire („ein Raumschiff“, so sein humorvoller Kommentar) und das Apartment in der Rue des Saints-Pères richtete er mit minimalistischen Stücken ein: etwa Marc Newson – ein Sessel aus Aluminium erreichte 65.000 Euro (Taxe 40.000 bis 60.000) – oder Konstantin Grcic, dessen gläserne Fauteuils 30.000 Euro einbrachten (8000/12.000).

Intimes Möbel: Louis-XVI.-Bett mit Baldachin aus Karl Lagerfelds Besitz, Buche, neu lackierte Eiche und Seidenstoff, um 1770, 430 mal 204 mal 113,5 Zentimeter, wurde für 210.000 Euro verkauft.


Intimes Möbel: Louis-XVI.-Bett mit Baldachin aus Karl Lagerfelds Besitz, Buche, neu lackierte Eiche und Seidenstoff, um 1770, 430 mal 204 mal 113,5 Zentimeter, wurde für 210.000 Euro verkauft.
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Bild: Sotheby’s / ArtDigital Studio

Allen voran steht Martin Szekely. Lagerfeld rühmte sich, niemand besitze so viele Möbel des Designers wie er. Szekelys sachlich-eleganten Konsolentische wurden auf 42.000 und 50.000 Euro gehoben (je 10 .000/15.000). Zwei Tische mit zylindrigen Beinen erzielten 170.000 und 210.000 Euro (je 20.000/30.000). Als Szekelys Rundspiegel „Schwarze Sonne“ bei 10.000 Euro aufgerufen wurde, entbrannte ein Gefecht zwischen Telefon- und Onlinebietern und trieb das Werk auf 300.000 Euro, Rekord für den Designer.

Wie aus dem Raumschiff: Marc Newsons „Zenith Lehnstuhl“ aus poliertem Aluminium von 1998, 80 mal 62 mal 75 Zentimeter messend, erzielte 65.000 Euro.


Wie aus dem Raumschiff: Marc Newsons „Zenith Lehnstuhl“ aus poliertem Aluminium von 1998, 80 mal 62 mal 75 Zentimeter messend, erzielte 65.000 Euro.
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Bild: Sotheby’s

Die Pandemie hat die Auktions­atmosphäre verändert. Selbst bei diesen Versteigerungen saßen unter den spärlichen Zuschauern kaum mehr als drei oder vier Bieter – das eigentliche Geschehen spielt sich online und an Telefonen ab. Um die schwarze Chanel-Tasche, die Lagerfeld oft mit sich trug, kämpften zwei Telefonbieter. Sie wurde schließlich mit einem Rekordpreis von 75.000 Euro bewertet (2000/4000 Euro).

Dämpfte Lagerfelds Schritte: Von Christopher Farr produzierter handgeknüpfter Wollteppich nach einem Design der Bauhaus-Künstlerin Gunta Stölzl, 360 mal 245 Zentimeter, verkauft für 6300 Euro mit Aufgeld


Dämpfte Lagerfelds Schritte: Von Christopher Farr produzierter handgeknüpfter Wollteppich nach einem Design der Bauhaus-Künstlerin Gunta Stölzl, 360 mal 245 Zentimeter, verkauft für 6300 Euro mit Aufgeld
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Bild: Sotheby’s

Eines der persönlichsten Lose, ein goldseidenes Louis-XVI.-Bett mit Baldachin stand in den Neunzigerjahren in Lagerfelds Schlafzimmer. Diese Intimität bestimmte seinen Wert, als es bei 210.000 Euro zugeschlagen wurde (10.000/15.000). Im März findet in Köln der letzte Teil der Auktionsreihe statt.

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