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#Berlins Geschichte im Telefonbuch: Online in alten Verzeichnissen stöbern

Berlins Geschichte im Telefonbuch: Online in alten Verzeichnissen stöbern

Es gehörte einst zum Alltag dazu, das Telefonbuch. In Berlin führt die Geschichte der massentauglichen Telekommunikation ins Jahr 1881. Damals erschien auch die erste öffentliche Übersicht mit Telefonnummern. Sie hieß „Verzeichnis der bei der Fernsprecheinrichtung Betheiligten“.

Die Online-Datenbank der Museumsstiftung Post und Telekommunikation ermöglicht nun die Recherche in historischen Telefonbüchern der Jahrgänge 1881 bis 1902. Dabei kann man einige Entdeckungen machen und viel über die Geschichte dieser Stadt lernen.

Berlin und das Telefonbuch, jetzt kann man in den historischen Wälzern stöbern. Foto: Museum für Kommunikation
Berlin und das Telefonbuch, jetzt kann man in den historischen Wälzern stöbern. Foto: Museum für Kommunikation

Erstes Berliner Telefonbuch im Juli 1881 – mit nur 185 Einträgen

Im Juli 1881 erschien in Berlin das Telefonbuch, es war die erste Publikation dieser Art in Deutschland. Ganze 185 Einträge fanden sich in dem dünnen Bändchen. Firmen, Institutionen, Zeitungsredaktionen und die Berliner Börse waren ab sofort über den heißen Draht erreichbar. Zum Ende des Jahres hatte sich die Anzahl der Fernsprecher-Teilnehmer bereits verdreifacht, 1885 stieg sie auf mehr als 4000.

Damit begann vor 140 Jahren der Siegeszug der Telekommunikation. Auch wenn die Erfindung des Telefons noch etwas weiter zurückreicht, ließen der massenhafte Einsatz der Technologie und die weitreichende Vernetzung der preußischen Metropole noch etwas auf sich warten. Doch dann ging alles sehr schnell und schon um 1900 gehörte das Telefon zum Alltag vieler Berliner.

Heute ist das Telefonbuch aus unseren Leben verschwunden. Viele melden nicht einmal mehr einen Festnetzanschluss an. Das Smartphone ist allgegenwärtig. Mit den schlauen Geräten wird alles mögliche gemacht, telefonieren ist da nur eine Option unter vielen. Ein verlässliches Nummernverzeichnis existiert auch nicht. Man kann zwar online nach einer Telefonnummer suchen, aber eher findet man jemanden in den sozialen Medien als in der digitalen Variante des guten alten Wälzers.

Das Telefonbuch war in Berlin der Goldstandard

Das war mal anders. Das Telefonbuch war der Goldstandard, einen anderen Weg, jemanden zu finden, gab es nicht. Jetzt hat das Museum für Kommunikation 48 Ausgaben des Berliner Telefonbuchs aus der Zeit zwischen 1881 und 1902 digitalisiert. Diese historischen Dokumente sind online unter www.historische-telefonbuecher.de voll durchsuchbar. 

Ein wahrer Schatz tut sich sort auf. Man kann in den vergilbten Folianten stöbern und entlang der Zahlen und Namen entsteht ein plastisches Bild des alten Berlins. Der erste Eintrag im ersten Telefonbuch ist das Abgeordnetenhaus. Leipziger Straße 75. Rufnummer: 95. Nun gut, das ist wenig überraschend. Aber auf der gleichen Seite findet sich auch der Kohle- und Metallhändler Eduard Arnhold. Rufnummer 308. Warum hatte der alte Arnhold so früh schon ein Telefon? Fragen über Fragen.

Verbinden Sie! Eine Telefonistin in der Anfangszeit der Telefonie. Doch die Nummer musste man auch in Berlin im Telefonbuch finden. Foto: Imago/Imagebroker
Verbinden Sie! Eine Telefonistin in der Anfangszeit der Telefonie. Doch die Nummer musste man auch in Berlin im Telefonbuch finden. Foto: Imago/Imagebroker

Auf Seite 12 des ersten Telefonbuchs, wir sind bereits beim Buchstaben R angelangt, steht der Eintrag des Ingenieurs Emil Rathenau. Eichhornstraße 5. Rufnummer 396. Der Spross einer wohlhabenden jüdischen Familie und Cousin des Malers Max Liebermann, gründete nur zwei Jahre später ein Unternehmen, das weltweit bekannt wurde: AEG. Der Vordenker der High-Tech-Industrie gehörte natürlich zur Avantgarde der Telefonie.

Viele solcher Entdeckungen schlummern in den alten Telefonbüchern. Nur sollte man nicht versuchen, irgendwo anzurufen, die gelisteten Apparate sind abgemeldet und heutzutage haben sich die Leute Profile auf Facebook und Xing angelegt. Für kurzweilige Recherchen ins Herz der Stadt eignet sich diese schöne Datenbank aber in jedem Fall!


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