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#Besorgte Deutsche und ein lahmer Wahlkampf

Besorgte Deutsche und ein lahmer Wahlkampf

Liebe Leserin, lieber Leser, nach dem verheerenden Unwetter in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz gewinnt der Klimaschutz für die Deutschen an Bedeutung. Interessant ist: Die höheren Sozialschichten messen Klimaschutz, dem Engagement für die Interessen der jungen Generation und Wirtschaftskompetenz überdurchschnittliche Bedeutung bei, die schwächeren sozialen Schichten hingegen den Plänen für die Weiterentwicklung des Sozialstaats. Nur in einem Punkt sind sich alle einig: Die Positionierung in der Migrationspolitik gehört quer durch alle Schichten zu den wichtigsten Kriterien für die Bewertung der Parteien, schreibt Renate Köcher vom Institut für Demoskopie Allensbach in ihrer jüngsten „Deutsche Fragen – Deutsche Antworten“-Analyse für die F.A.Z. Die Ergebnisse zeigten, dass es keineswegs ausgemacht sei, dass die Wahl von einem Thema dominiert werde. Auch die Entwicklung der Pandemie könne die gesellschaftliche Diskussion noch einmal verändern. Falls der Klimaschutz in den Wochen vor der Wahl die Menschen aber besonders beschäftige, verbessere das die Chancen der Grünen, die Diskussionen über ihr Spitzenpersonal hinter sich zu lassen und sich programmatisch zu profilieren. Die große Mehrheit wolle indes keinen Klimaschutz um jeden Preis, sondern ein ganzheitliches Konzept, das die Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft einbeziehe und Kompromisse suche. Zudem setzt die Bevölkerung dabei in hohem Maß auf den technischen Fortschritt.

Rund zwei Monate haben die Grünen noch, um ihren Rückstand aufzuholen. Momentan liegt die Partei in den Umfragen weit hinter der Union, die sie noch im April bei manchem Meinungsforschungs-Institut überholt hatte. Nach einer Serie peinlicher Wahlkampf-Pannen, mancher Polemik und einer aktuellen Entschuldigung von Annalena Baerbock, weil sie das „N-Wort“ zitierte, können die Grünen inzwischen schon froh sein, wenn sie überhaupt den zweiten Platz gegen die schwächelnde SPD behaupten. Doch was können sie noch tun, um ihren Abstieg aufzuhalten? Ralph Bollmann aus der Wirtschaftsredaktion unserer Sonntagszeitung hat Karsten Göbel dazu befragt, den Chef der Berliner Agentur „Super an der Spree“. „Wenn die CDU der Platzhirsch ist, dann müssen die Grünen der Angreifer sein“, sagt Göbel. „Dafür ist ihre Kampagne aber zu weichgespült. Das ist ein ganz normaler grüner Wahlkampf wie vor vier oder acht Jahren.“ Die Partei behandele brav ihre klassischen Themen, zeige dazu gut gelaunte Leute: Sie bedienen ein Wohlfühlklima im eigenen Milieu. „Do or die“ lautet der Slogan, den er vorschlägt, was auf Deutsch ungefähr so viel bedeutet wie: Geh aufs Ganze! „Grün wählen oder das Nichts“ dichten sie als Unterzeile dazu. Der Gedanke dahinter: Wenn die Klimapolitik wirklich so existenziell sei, wie die Grünen es immer sagen, dann müsse die Kampagne das auch vermitteln. Nun denn.

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Der Kauf einer Immobilie, die samt Renovierung zwei Millionen Euro verschlingt, klingt wagemutig. Doch die Rechnung kann aufgehen – wenn man die Kosten der Finanzierung mithilfe grüner Aktien, genauer „grüner“ Indexfonds senkt, findet unser Finanzfachmann Volker Looman. Das von ihm betrachtete Vorhaben kostet 2,5 Millionen Euro. Es ist aus seiner Sicht denkbar, das in seiner Rechnung durchaus vorhandene Eigenkapital des Käufers, das für die eigentliche Transaktion eingesetzt wird, von 1,5 Millionen Euro auf 500.000 Euro zu reduzieren, das Fremdkapital auf 2 Millionen Euro zu erhöhen und die Tilgung auf 20 Jahre zu strecken. Dafür wird nach Lage der Dinge ein jährlicher Zins von 2 Prozent fällig werden. Und Looman rechnet damit, dass dieser Satz in zehn Jahren auf 3 Prozent steigt. Das führt bei einer anfänglichen Tilgung von 2,5 Prozent in 20 Jahren zu einer Restschuld von 1.144.000 Euro. Im selben Zeitraum wird nun das restliche Eigenkapital von 1 Million Euro an der Börse angelegt. Und wenn sich die Sache vor Steuern mit 6 Prozent im Jahr rechnet, dann liegen in 20 Jahren rund 2.572.000 Euro im Depot. Damit kann der Restkredit „locker“ getilgt werden, und der Überschuss von 1.428.000 Euro ist die „Anzahlung“ für die Altersversorgung. Das Ganze funktioniert übrigens auch, wenn man mit jeweils einem Zehntel der Summen rechnet.

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Viele Grüße und ein schönes Wochenende,

Ihr Carsten Knop
Herausgeber
Frankfurter Allgemeine Zeitung

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