#Nach Festnahme von Daniela Klette:Zweiter Festgenommener keiner der gesuchten RAF-Terroristen
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Ein Mann, der im Zusammenhang mit Daniela Klette festgenommen wurde, ist keiner der beiden anderen gesuchten RAF-Terroristen. Die Fahndung nach Burkhard Garweg oder Ernst-Volker Staub geht weiter.
Bei einer zweiten in Berlin im Zusammenhang mit der RAF-Fahndung festgenommenen Person handelt es sich nicht um einen der beiden gesuchten früheren RAF-Terroristen Burkhard Garweg oder Ernst-Volker Staub. Das meldete das Landeskriminalamt Niedersachsen am Mittwochmorgen. Der Mann wurde aus den polizeilichen Maßnahmen entlassen. Die Fahndungsmaßnahmen nach den beiden noch flüchtigen Straftätern dauerten an. Nach der Festnahme der RAF-Terroristin Daniela Klette wird demnach weiter nach Ernst-Volker Staub (69) und Burkhard Garweg (55) gesucht. „Wir werden weiter fahnden“, sagte der Präsident des Landeskriminalamts (LKA) Niedersachsen, Friedo de Vries.
Die als Terroristin gesuchte Klette war am Montagabend in Berlin gefasst worden. Bei ihrer Festnahme habe sie keinen Widerstand geleistet, sagte de Vries. Sie sitzt jetzt wegen mehrerer Raubüberfälle in Untersuchungshaft. Klette lebte nach LKA-Angaben unter falscher Identität in einer Mietwohnung in Berlin – nach Angaben eines Nachbarn unter dem Vornamen Claudia.
Bei der Durchsuchung ihrer Wohnung fanden die Ermittler unter anderem Magazine einer Waffe und Patronen. Eine Waffe sei bislang nicht gefunden worden. Noch am Dienstagabend durchsuchten Ermittler Klettes Wohnung, Polizisten beschlagnahmten trugen Gegenstände aus dem Haus, wie ein dpa-Reporter berichtete.
Hinweis aus dem November
Der Festnahme durch Zielfahnder war jahrelange Ermittlungsarbeit unter der Leitung der Staatsanwaltschaft Verden vorausgegangen. Die Anklagebehörde wirft Klette, Garweg und Staub versuchten Mord und eine Serie schwerer Raubüberfälle zwischen 1999 und 2016 vor, die Tatorte lagen in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Überfälle nicht politisch motiviert waren. Die Beschuldigten sollen die Taten begangen haben, um an Geld für ihr Leben im Untergrund zu kommen. Das Trio Klette, Staub und Garweg wird der sogenannten dritten RAF-Generation zugeordnet.
Über die verschiedenen Generationen der Terrorgruppe sagte der Journalist und RAF-Experte Stefan Aust am Dienstagabend im ZDF-„heute journal“, die zweite Generation habe versucht, die erste aus dem Gefängnis zu befreien. „Als das nicht funktioniert hat, gab es dann die dritte Generation, und die haben eines getan, nämlich schlichtweg Morde begangen. Sie haben Leute einfach erschossen oder haben ihnen Fallen gestellt.“
Ernst-Volker Wilhelm Staub, Daniela Klette und Burkhard Garweg auf einem Fahndungsbild des BKA.
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Bild: Picture Alliance
Klette steht nach dpa-Informationen auch im Verdacht, an einem Schusswaffen-Angriff auf die US-Botschaft in Bonn 1991 beteiligt gewesen zu sein. Vermutet wird außerdem die Beteiligung an einem Sprengstoffanschlag auf die Justizvollzugsanstalt Weiterstadt 1993. Spuren deuten darauf hin, dass sie auch bei der Anti-Terror-Aktion 1993 im mecklenburgischen Bad Kleinen am Tatort war. Bei der Aktion starben damals der Polizist Michael Newrzella und der RAF-Mann Wolfgang Grams. Die frühere RAF-Terroristin Birgit Hogefeld wurde verhaftet.
Bubacks Sohn nicht optimistisch
Bei ihrer Vorführung beim zuständigen Ermittlungsrichter am Amtsgericht Verden habe Klette sich nicht zur Sache geäußert, sagte eine Sprecherin des niedersächsischen Justizministeriums. Es bleibe abzuwarten, ob sie sich im Laufe der nächsten Tage und Wochen einlassen werde.
Der Sohn des 1977 von der RAF ermordeten Generalbundesanwalts Siegfried Buback, Michael Buback, zeigte sich nach Klettes Festnahme „nicht übermäßig optimistisch“, dass nun weitere RAF-Verbrechen aufgeklärt werden könnten. „Warum sollte sich Frau Klette anders verhalten als andere RAF-Angehörige, die weder sich selbst noch andere belasten?“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Zuletzt hatte sich die Staatsanwaltschaft Verden in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY… ungelöst“ erneut mit einem Aufruf an die Bevölkerung gewandt. Die Sendung habe rund 250 neue Hinweise gebracht – mehrere Tausend Hinweise seien aber in den vergangenen neun Jahren bearbeitet worden, sagte de Vries. Die Festnahme von Klette ging nicht auf den Fahndungsaufruf in der Sendung zurück.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte zur Festnahme von Klette: „Der Rechtsstaat hat seine Beharrlichkeit und seinen langen Atem gezeigt. Niemand sollte sich im Untergrund sicher fühlen.“
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