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#„Big Ben“ und 108 Kilogramm purer Wille

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„Big Ben“ und 108 Kilogramm purer Wille

Der alte Mann mit dem angegrauten Bart macht mächtig Eindruck. Hört man sich um unter den Experten der National Football League (NFL), sind immer wieder diese Worte zu hören. Mal genau so, mal so ähnlich. Aber jedes Mal schwingt dabei ein Hauch des Erstaunens mit über diesen alten Mann, der in einer besonderen Saison mit seinem Team Besonderes schafft.

Jan Ehrhardt

Alle elf Spiele der unter strengen Hygieneauflagen laufenden NFL-Runde haben die Pittsburgh Steelers bislang gewonnen. Das ist einzigartig in einer Liga, in der selbst der Super-Bowl-Sieger und Topfavorit auf den nächsten Titel, die Kansas City Chiefs, schon eine Niederlage einstecken musste. Was im Übrigen auch vollkommen normal ist: Das letzte Mal nämlich, als eine Franchise alle 16 Spiele der „Regular Season“, also vor möglichen Play-offs, gewinnen konnte, ist fast 14 Jahre her. Und weil viele Experten die Steelers vor der Saison auch überhaupt nicht auf ihren vielen Listen stehen hatten mit den zu erwartenden Anwärtern auf den amerikanischen Football-Thron, ist nun das Erstaunen umso größer. Pittsburgh ist schon jetzt, ganz gleich, wie die nächsten Wochen laufen werden, die Entdeckung der NFL-Saison.

253 Millionen Dollar in 17 Jahren

Der alte Mann, um den es in diesen Lobesarien fast immer geht, heißt Ben Roethlisberger und ist eigentlich gar nicht so alt. Mit 38 Jahren ist er zumindest noch nicht Methusalem der Liga, ein Titel, den Superstar Tom Brady (43) wie so viele andere an sich gerissen hat, nachdem der 47 Jahre alte Kicker Adam Vinitieri in diesem Jahr keinen neuen Vertrag mehr erhalten hat. Irgendwie aber bekommt Roethlisberger diese Zuschreibung nicht los, wahrscheinlich auch deshalb, weil er mit seinen nun fast 17 Dienstjahren für viele zum Inventar der NFL gehört. Im Durchschnitt dauert dort eine Profikarriere zwischen zweieinhalb und dreieinhalb Jahren, dann ist Schluss. Wegen Verletzungen, meistens. Doch Roethlisberger, seit 2004 durchgehend bei den Steelers unter Vertrag und in dieser Zeit mit einem Gesamtgehalt von 253,2 Millionen Dollar (208,5 Millionen Euro), lässt so schnell nicht locker. Trotz Verletzungen.

Immer alles im Blick: Ben Roethlisberger


Immer alles im Blick: Ben Roethlisberger
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Bild: AP

Ganze 19 Einträge verzeichnet die Liste aller seiner Blessuren, die von Gehirnerschütterungen und einem Meniskusriss bis zu einer ausgekugelten Schulter und gebrochenen Rippen reichen. Beinahe die gesamte vergangene Saison verpasste der fast zwei Meter große und 108 Kilogramm schwere Hüne, der wegen seiner Statur „Big Ben“ genannt wird, aufgrund hartnäckiger Schmerzen im Ellenbogen. Was genau kaputt war, wurde nie öffentlich kommuniziert, letztlich aber lag Pittsburghs Spielmacher nach zwei gespielten Partien auf dem OP-Tisch. Nicht wenige dachten damals, dass es das tatsächlich gewesen sein könnte mit seiner Karriere, in der er trotz zuweilen sehr statischem Spiel zweimal die Super Bowl gewann (2006 als bis dahin jüngster Quarterback der NFL-Geschichte sowie 2009) und sechs Mal für das prestigeträchtige All-Star-Spiel „Pro Bowl“ nominiert wurde. Und fast alle meinten, dass es selbst bei einer Rückkehr kaum mehr für viele Erfolge reichen würde. Er sei ja schließlich schon ein alter Mann.

Doch Roethlisberger wollte so schnell nicht aufgeben, das hat er ohnehin nie, und so kämpfte er sich auch dieses Mal zurück. Mühsam. Stück für Stück. Erst machten ihm seine mangelnde Fitness und Schnelligkeit zu schaffen, die noch nie die besten waren, dann fehlte einige Zeit die Sicherheit im Wurfarm. Eine stabile Offensive-Line aber, die den Quarterback im Football beschützt, eine noch stabilere Defensive und in dieser Saison über sich hinauswachsende junge Passempfänger wie JuJu Smith-Schuster, Diontae Johnson, James Washington (alle 24) und Chase Claypool (22) legten den Grundstein für ein beeindruckendes Comeback – und die imposante Serie von elf Siegen am Stück. Noch nie seit ihrer Gründung 1933 sind die Steelers besser in eine NFL-Saison gestartet.

„In seinem Alter nach so einer Verletzung mit so einer Leistung zurückzukehren, sagt viel über ihn aus“, zeigte sich kürzlich auch Alex Smith, Quarterback des Washington Football Teams und an diesem Montag (23.00 Uhr MEZ/live auf Pro7 MAXX) Gegner von Pittsburgh und Roethlisberger, voll des Lobes. „Nicht nur über ihn als Spieler, sondern auch über seine Arbeitsmoral und Geisteshaltung.“ Der 36 Jahre alte Smith weiß, wovon er spricht: Bei einem Zusammenprall mit zwei gegnerischen Spielern vor einem Jahr zog er sich einen offenen Bruch des Schien- und Wadenbeins zu. Im Krankenhaus infizierte sich die Wunde, Smith musste um sein Bein, das beinahe amputiert worden wäre, und sogar um sein Leben kämpfen. Dass er in dieser Saison ebenfalls wieder auf dem Feld steht, ist nicht minder erstaunlich.

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