Nachrichten

#Bitte nicht schon wieder pink!

Bitte nicht schon wieder pink!

Hören Sie das? Da kommt ein Sturm auf. Ein Empörungssturm! Von wem, fragen Sie? Na, von den Feministinnen mal wieder, klar. Wir regen uns auf über? Zwei Männer. Ist klar, oder? Aber, das müssen wir Feministinnen hier dann leider doch mal wieder festhalten: Sie machen es uns auch nicht leicht. Also, so gar nicht. Sie machen es sich höchstens selbst leicht.

Julia Anton

Julia Anton

Redakteurin im Ressort Gesellschaft bei FAZ.NET

Johanna Dürrholz

Was ist passiert? Zwei Männer haben in der beliebten Vox-Sendung „Die Höhle der Löwen“, in der Gründer mit ihren Ideen an Investoren herantreten und um Geld werben können, ein Produkt vorgestellt. Für Frauen erdacht, von Männern. Es handelt sich um „Pinky“, einen pinkfarbenen Handschuh, mit dem Frauen ihre Einweg-Periodenprodukte, also vollgeblutete Tampons und Binden entsorgen können, „geruchsneutral und hygienisch“. Und alle so: hä?

„Wir sind echte Frauenversteher“, sagen Eugen und André, die sich bei der Bundeswehr kennengelernt haben. In der „Frauen-WG“, in der sie gemeinsam wohnen, hätten sie mitbekommen, mit welchen alltäglichen Hygieneproblemen Frauen zu kämpfen hätten: In der Disko, auf dem Festival, beim Reisen gebe es oft keine Möglichkeit, Tampons hygienisch und diskret zu entsorgen. Das stimmt. Es ist in der Tat nervig, wenn auf Toiletten der Mülleimer fehlt, das Klopapier, die Seife und, besonders gern vergessen: die Tampons und Binden. Trotzdem häuften sich nach der Sendung im Netz und insbesondere unter dem Instagram-Account von „Pinky Gloves“ die wütenden Kommentare. Was ist also das Problem an den pinkfarbenen Handschuhen?

Ist das Problem, dass zwei Männer die Idee pitchen? Auch. Denn allein der Vorschlag, dass Menstruierende sich einen Gummihandschuh anziehen sollten, um ein Tampon in Benutzung anfassen zu können, ist absurd. Sie suggeriert: Das, was da abläuft und heruntertropft, ist eklig. Und wer sich den Pitch von Eugen und André weiter anhört, gewinnt vor allem den Eindruck: Der „Pinky“-Handschuh ist nicht in erster Linie als Produkt für Frauen erdacht worden, sondern als eines für Männer. Denn wie die beiden weiter erzählen, sei ihnen der Mülleimer im gemeinsamen WG-Badezimmer negativ aufgefallen. Wenn die Mitbewohnerinnen menstruieren, seien sie nicht umhin gekommen, dort blutige Spuren zu sehen, zumal der Müll auch nach einigen Tagen unangenehm gerochen hätte. Da liegt es doch auf der Hand, ein weiteres Wegwerf-Produkt zu erfinden, dass die männlichen Augen und Nasen schützt, statt einfach mal den Müll herunterzubringen – und obendrein Frauen im Fernsehen zu suggerieren, dass sie sich für diese natürliche Sache schämen müssten, nicht nur unterwegs, sondern sogar im heimischen Badezimmer.

Dass der pinkfarbene Handschuh eben vor allem eine Erfindung für Männer ist, zeigt sich auch daran, dass vor knapp zwei Jahren zwei junge Gründerinnen bei der „Höhle der Löwen” vorstellig wurden, die eine waschbare Periodenwäsche für Frauen entwickelt haben – und die männlichen Investoren damals sehr zurückhaltend auf das „Frauenprodukt” reagierten. Nur Judith Williams war interessiert, der Deal scheiterte aber an unterschiedlichen Vorstellungen, inzwischen haben die Frauen aber nach eigenen Angaben auch ohne Investment mehr als 300.000 Slips verkauft. Für die „Pinky Gloves“ hingegen waren gleich zwei männliche Investoren zu begeistern.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!