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#Black Widow (2021) Kritik

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Black Widow (2021) Kritik

Black Widow (2021) Filmkritik

Bilder: © 2021 Marvel Studios/Walt Disney Pictures

Black Widow, USA 2021 • 134 Min • Regie: Cate Shortland • Mit: Scarlett Johansson, Florence Pugh, Rachel Weisz, David Harbour, O-T Fagbenle, Ray Winstone • FSK: ab 12 Jahren • Streaming-Start: 9.07.2021 bei Disney+ über VIP-Zugang • Kinostart: 8.07.2021 • Deutsche Website

Handlung

Indem Natasha Romanoff (Scarlett Johansson) ihre abtrünnigen Avengers-Kollegen beim Kampf am Leipziger Flughafen entkommen lässt, verstößt sie selbst gegen das Sokovia-Abkommen und muss untertauchen. Es ist nicht das erste Mal, dass sie alles hinter sich lassen und ein neues Leben beginnen muss, doch dann holt ihre Vergangenheit sie ein, als sie ein mysteriöses Päckchen mit einer geheimnisvollen roten Substanz in Reagenzgläsern erhält. Kurz darauf wird sie von einer mysteriösen Gestalt angegriffen, die es auf den Inhalt des Päckchens abgesehen hat. Ihrem Widersacher kaum gewachsen, kann Natasha mitsamt den Reagenzgläsern mit knapper Not entkommen. Ihre Suche führt sie zu einem alten Unterschlupf in Budapest, wo sie auf ihre impulsive, jüngere Ziehschwester Yelena (Florence Pugh) trifft. Wie Natasha, wuchs auch Yelena im brutalen Red-Room-Programm auf und wurde einer rigorosen Hirnwäsche unterzogen. Als Natasha in den Westen fliehen konnte, musste sie Yelena zurücklassen. Yelena klärt Natasha darüber auf, dass die rote Substanz die willenlosen Black Widows von der chemischen Gedankenkontrolle befreien kann, weshalb Dreykov (Ray Winstone), der totgeglaubte Leiter des Red-Room-Programms, die Mischung unbedingt vernichten will. Seine Geheimwaffe ist der Taskmaster, der die Bewegungen und Kampffertigkeiten seiner Gegner makellos kopieren kann und dadurch schwer zu besiegen ist. Die eine von Schuldgefühlen, die andere von Verbitterung geplagt, müssen die beiden entfremdeten Schwestern zusammenarbeiten, um ihre alten Zieheltern (David Harbour und Rachel Weisz) ausfindig zu machen und mit deren Hilfe Dreykov endgültig zur Strecke zu bringen.

Kritik

Das inzwischen 23 Kinofilme umfassende Marvel Cinematic Universe ist das größte zusammenhängende Blockbuster-Franchise der Filmgeschichte und wird bei mindestens einer Generation das Verständnis des Popcorn-Filmspektakels nachhaltig prägen. Bryan Singers X-Men und Sam Raimis Spider-Man haben Anfang der 2000er das moderne Superheldenkino eingeleitet, doch das MCU hob es auf ein neues, in seinen Ambitionen bahnbrechendes Level. Daran, welcher Film der beste des MCU ist, scheiden sich die Geister. Einige bevorzugen den anarchischen Humor von Guardians of the Galaxy, für andere ist es die epische Nonstop-Action von Avengers: Infinity War, manche lieben wiederum das Zusammentreffen der Avengers in ihrem ersten Film, und andere finden an der nüchternen Politthriller-Atmosphäre von The Return of the First Avenger Gefallen. Die meisten würden hingegen in der Einschätzung überreinkommen, dass Iron Man 2 nicht zu den besten oder erinnerungswürdigen Marvel-Filmen gehört. Weniger ein wirklich eigenständiger Film und mehr die Vorbereitung der Avengers im MCU, fehlten Iron Man 2 sowohl eine packende Geschichte als auch ein halbwegs interessanter Bösewicht.

Was an dem Film jedoch auf Anhieb positiv herausstach und vielen Fans in Erinnerung geblieben ist, war Scarlett Johanssons Einstand als Natasha Romanoff alias Black Widow, eine hochtrainierte, tödliche Überläuferin aus einem russischen Geheimprogramm, die dank Nick Fury und S.H.I.E.L.D.  ein neues Leben beginnen konnte und sich durch Heldentaten von den Sünden ihrer Vergangenheit reinzuwaschen versuchte. Die bis dahin vor allem aus dem Arthouse-Bereich und Woody-Allen-Filmen bekannte Johansson sprang kurzfristig für die ursprünglich besetzte Emily Blunt ein. Spätestens wenn sie gegen Ende des Films in enger Lederkluft Justin Hammers Handlanger mühelos zu Boden bringt, macht sie sich die Rolle zu eigen. Eine neue Actionheldin war geboren. Zwei Jahre später bewies sie dann in The Avengers, dass sie sich auch ohne jegliche Superkräfte oder einen millionenschweren Hightech-Anzug an der Seite ihrer mächtigen Kollegen behaupten und ein sehr wertvolles Mitglied des Teams war.

Rufe nach einem eigenständigen Black-Widow-Film wurden damals schon laut, doch Entwicklung braucht Zeit und die fehlende Erfolgsbilanz von Superheldenfilmen mit weiblichen Protagonisten ließ die Studios mit solchen Projekten noch zögern. Sogar ein einsilbiger Baum und ein sprechender, schießwütiger Waschbär haben einen Film im Marvel-Universum erhalten, bevor Scarlett Johansson elf Jahre und sechs Auftritte nach ihrem MCU-Debüt endlich als Black Widow alleine im Rampenlicht stehen durfte.

Aufgrund der Corona-Pandemie um mehr als ein Jahr verschoben, hat Black Widow nun das Privileg, eine zweijährige MCU-Durststrecke im Kino zu beenden und zugleich Phase Vier und mit ihr eine neue Ära des Universums nach dem fulminanten Abschluss der Infinity Saga einzuläuten. Doch bis auf seine (einzige) Abspannszene, die einen Blick in die neue MCU-Zukunft und deren enge Vernetzung von Film und Serie wirft, könnte sich Black Widow nahtlos in eine der bisherigen drei Phasen einfügen. Natashas sehr eindeutiger Tod in Avengers: Endgame (ja, Spoiler, aber wir reden hier vom zeitweise umsatzstärksten Film aller Zeiten, der vor mehr als zwei Jahren erschienen ist) bedingte, dass ihr eigener Film in der Zeit etwas zurückgehen musste. Im MCU-Kanon ist er unmittelbar nach den Ereignissen von The First Avenger: Civil War angesiedelt, als Natasha im internen Avengers-Konflikt die Seiten wechselt.

Doch diese enge Verknüpfung mit einem sehr spezifischen, eingegrenzten Zeitraum im Marvel-Kinouniversum ist nicht der einzige Grund, weshalb sich der Film so vertraut anfühlt. Sowohl stilistisch als auch thematisch hat er viel The Return of the First Avenger zu verdanken, dem zweiten und für viele besten Captain-America-Einsatz. Das ist kein Manko per se, doch man sollte auch wenig Neues erwarten. Der Film nimmt einen für Marvel verhältnismäßig ernsten Ton an und fährt den üblichen Humor zugunsten einer actionreichen Geschichte, aufgepeppt mit Empowerment- und Familien-Elementen, zurück. Ganz auf die Lacher müssen wir dank David Harbours tragikomischem Auftritt nicht verzichten. Als Alexei Shostakoff alias Red Guardians, Sowjetunions Antwort auf Captain America, ist er ein abgehalfteter, egozentrischer Superheld, der sich nach seinen glorreichen, längst vergangenen Tagen zurücksehnt und nur schwer zugeben kann, dass er sein wahres Glück vielleicht woanders gefunden hat. Ob die Rückkehr des Red Guardian im MCU geplant ist, ist noch nicht bekannt, doch ich würde mich über ein Wiedersehen mit Harbour in der Rolle freuen, der darin eine deutlich bessere Figur macht als bei seinem Hellboy-Auftritt.

Abgesehen von ihm bleibt der Film jedoch recht nüchtern, was bei der Thematik über ihre Familien entrissenen, misshandelten, zwangssterilisierten und hirngewaschenen kleinen Mädchen auch angemessen ist. Der großartig, mit einem sehr eindringlichen Cover von Nirvanas Smells Like Teen Spirit unterlegte Vorspann, der die brutale Ausbildung der Mädchen zeigt und ihre Missionen über die Jahre andeutet, etabliert den zuweilen düsteren Ton des Films, in dem die Themen von Schuld und Sühne eine tragende Rolle spielen. Winstones Bösewicht ist das prototypische gewissenslose Arschloch, die Personifizierung eines missbräuchlichen toxischen Mannes, der Sätze wie „Die einzige Ressource, die es auf der Welt im Überfluss gibt: Mädchen“ von sich gibt. Er ist leicht zu hassen, ist aber leider zu eindimensional und wenig ausgearbeitet, um diese Gefühlregung wirklich hervorzurufen. Interessanter ist tatsächlich sein Handlanger Taskmaster, dessen wahre Identität lange geheim gehalten wurde, aber allen aufmerksamen Zuschauern, die mehr als fünf Filme in ihrem Leben gesehen haben, ziemlich früh erschlossen sein wird. Aber auch die Figur kommt einfach zu kurz.

Das Highlight des Films bilden die beiden Frauen in ihrem Mittelpunkt sowie die Frau hinter der Kamera. Scarlett Johansson glänzt wieder als Natasha und schafft es immer noch, ihrem Charakter neue Facetten abzugewinnen. Die Tragweite ihres alten Lebens und die Tragik ihrer Vergangenheit, die zuvor vor allem in Avengers: Age of Ultron angedeutet wurde, bekommen hier endlich mehr Gewicht, und als Kampfamazone – diesmal deutlich weniger hypersexualisiert als noch bei Iron Man 2 – macht sie erneut eine fantastische Figur. Aber auch Florence Pugh, die in den letzten Jahren in Midsommar und Little Women begeistert hat, macht als potenzielle Black-Widow-Nachfolgerin eine großartige Figur. Deutlich ungeschliffener, naiver und leichtsinniger als ihre große Schwester, hat Pugh als Yelena sichtlich Spaß an der Rolle und entwickelt auch eine tolle Chemie mit Johansson. Auf ihren bereits angekündigten Auftritt  in der „Hawkeye“-Serie darf man sich daher freuen.

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