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#Blaulicht und Zwielicht

Blaulicht und Zwielicht

I wanna turn those blue lights

Into strobe lights

Not blue flashing lights

Maybe fairy lights

Those blue lights

Into strobe lights

Maybe even fairy lights

Not blue flashing lights

Manche Menschen verbinden ihre Jugend mit durchfeierten Nächten im Club (wo die „strobe lights“ auf der Tanzfläche blitzen) oder mit langen Tagen im heimischen Kinderzimmer (wo bei Mädchen oft eine Lichterkette aus „fairy lights“ hängt). Doch bei der britischen Sängerin Jorja Smith war es ein anderer Erinnerungsblitz, der ihre Debüt-Single „Blue Lights“ von 2016 inspirierte. Was sie aus ihrer englischen Geburtsstadt Walsall bis heute beschäftige, seien vor allem die „blauen Lichter“ der Polizeiautos.

Die Polizeibeamten selbst, also die sogenannten „Blue Lives“ (in Amerika gibt es eine Gegenbewegung zu „Black Lives Matter“ namens „Blue Lives Matter“), kommen im Song kein einziges Mal vor, auch zur Konfrontation kommt es nie – muss es aber gar nicht. Die bei Veröffentlichung erst 18 Jahre alte Smith präsentierte sich mit ihrer ersten Single als lyrische, feinsinnige Texterin. So gibt sich das Lied zwar schon aufs erste Hören als eine Kritik an rassistischer Polizeigewalt zu erkennen, macht sich aber mit vielen Anspielungen, Nuancen und Widersprüchen um das Thema verdient.

Nach dem obigen Intro, das sich die Verwandlung der blauen Lichter in etwas anderes, harmloses wünscht, und das wie ein Zauberschwur unter jeden Refrain gelegt wird, beginnt der Song wie folgt:

Don’t you run when you hear the sirens coming

When you hear the sirens coming

You better not run cause the sirens not coming for you

What have you done?

„Don’t you run“ ist im Englischen doppeldeutig und Smiths Satzmelodie trägt beide Bedeutungen mit. Entweder handelt es sich dabei um eine Frage: Rennst du denn nicht weg, wenn du die Sirenen kommen hörst? Oder aber es ist ein Imperativ: Renn ja nicht, wenn die Sirenen kommen! Das syntaktisch überflüssige, leicht umgangssprachliche „you“ in „don’t you run“ verleiht dem Befehl eine besonders flehende Dringlichkeit.

Aber bleibt es bei dieser Einstellung, dass es keinen Grund zum Weglaufen vor der Polizei gebe? Nicht lange. Die letzte Zeile „What have you done?“ ist eigentlich eine rhetorische Frage, mit der sich das Ausmaß eines Fehlers zum Ausdruck bringen lässt und hinter der dann eher ein Ausrufezeichen steht. In „Blue Lights“ ist diese Frage aber wörtlich zu nehmen: Was hast du getan, das die blauen Lichter auf deine Spur führen könnte? In den folgenden Strophen wird eine Antwort darauf gesucht.

You went to school that day

Was a bit late but it was a Monday

Kept after class for answering back

You apologized, any harm in that?

Die erste Strophe setzt weit oben an der Abwärtsspirale an, in der Kindheit eines Schwarzen Jungen, doch sie wirft ihre Schatten voraus. Das hier verhandelte Vergehen ist seine Verspätung an einem Schulmorgen, gefolgt vom „answering back“ des Jungen, also einer frechen Antwort – dem denkbar geringsten, womit man in der Schule negativ auffallen kann. Trotz seiner Entschuldigung wird der Junge zum Nachsitzen zitiert („kept after class“).

What have you done?

There’s no need to run

If you’ve done nothing wrong

Blue lights should just pass you by

Bereits in diesem ersten Refrain schwindet die Gewissheit, mit der das Lied begonnen hatte: „Solange du nichts falsch gemacht hast, sollten die blauen Lichter an dir vorbeifahren“, lautet nun plötzlich die Bedingung fürs Entkommen.

Gun crime into your right ear

Drugs and violence into your left

Default white headphones flooding the auditory

Subconscious waves you accept

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