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#Top-Ökonom Acemoğlu: Facebook und Google sind zu mächtig

„Top-Ökonom Acemoğlu: Facebook und Google sind zu mächtig“

Daron Acemoğlu ist der derzeit vielleicht einflussreichste Ökonom der Welt. Seine Publikationsliste wächst in atemberaubenden Tempo. Alleine in diesem noch jungen Jahr hat der Forscher des Massachusetts Institute of Technology (MIT) mehr Forschungspapiere in hochkarätigen Fachjournalen untergebracht als viele andere Ökonomen in ihrer ganzen Karriere: versagende Versicherungsmärkte, frühkindliche Bildung, Essensgutscheine in Indonesien – der Mann, der als künftiger Nobelpreisträger gehandelt wird, bespielt eine enorme Themenbreite.

Und auch als Bestsellerautor ist er schon in Erscheinung getreten. Sein vor einem Jahrzehnt erschienene Buch „Why nations fail“ (Warum Nationen scheitern) lieferte neue Erklärungen für den Erfolg und Misserfolg von Staaten. Es wurde weit über die Fachwelt hinaus gelesen und rezipiert.

Neues Buch als Appell

Im Mai wird nun sein neues, womöglich ähnlich wichtiges Buch erscheinen. Es wird den Titel „Power an Progress“ (Macht und Fortschritt) tragen und ist gemeinsam mit Simon Johnson, dem früheren Chefökonom des Internationalen Währungsfonds, entstanden. Das Buch ist ein Appell gegen einen blinden Technikoptimismus und warnt davor, dass neue Technologien nicht nur Fortschritt bringen, sondern auch großen Schaden anrichten können.

Das machte Acemoğlu am Mittwochabend bei einem Onlinevortrag für das Schweizer Beratungsunternehmen Fehr Advice &Partners deutlich. Kritisch wandte sich der 55-Jährige gegen den in seinen Augen tief verankerten Glauben, dass neue Technologien automatisch die Produktivität der Unternehmen erhöhen und dies wiederum zwangsläufig zu höheren Löhnen für die Beschäftigten führe, „Wir denken, dass dieser Glaube gefährlich und falsch ist“, sagte Acemoğlu.

Er untermauerte seine These mit zahlreichen historischen Beispielen. Zwar sei der technische Fortschritt unentbehrlich für die steigenden Lebensstandards in den vergangenen 250 Jahren gewesen. Doch ob Innovationen der breiten Masse zugute kommen oder nicht vielmehr auf Kosten vieler Menschen gingen, sei nicht gesagt. In der ersten Phase der Industriellen Revolution etwa, sind Produkte zwar in Masse produziert und erschwinglicher geworden. Die Arbeitsbedingungen hätten sich aber verschlechtert und die Löhne über Jahrzehnte stagniert, während einzelne Unternehmer hohe Gewinne erwirtschaftet hätten, so der Forscher.

In der aktuellen Innovationsphase erkennt Acemoğlu zahlreiche Entwicklungen wieder. So seien die Fabriken zwar moderner geworden und Computer hätten den Menschen viel Arbeit abgenommen. Doch vor allem in Amerika hätten davon nur bestimmte Gruppen profitiert: Seit dem Beginn der achtziger Jahre sei die Ungleichheit dort stark gewachsen, einfache Arbeiter hätten Lohnverluste hinnehmen müssen. Acemoğlu fürchtet, dass sich diese Entwicklung wegen großer technologischer Sprünge nun fortsetzen wird. Besonders treiben den türkischstämmigen Forscher zwei Entwicklungen um: erstens die zunehmende Macht großer Digitalkonzerne wie Google und dem Facebook-Mutterkonzerns Meta, die Daten von vielen Millionen Nutzern sammeln und von wenigen Menschen gelenkt werden; zweitens der Missbrauch neuer technischer Möglichkeiten zu Überwachungszwecken durch Regierungen.

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