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#Boateng und die Debatte um seine Zukunft

Boateng und die Debatte um seine Zukunft

In der 87. Minute schlüpfte Niklas Süle aus seiner warmen Jacke. Mit schnellen Schritten lief er aufs Spielfeld und nahm den Platz als rechter Innenverteidiger ein. Er hatte danach noch zwei Ballkontakte und musste nicht mehr viel tun, um das 4:1 gegen Hoffenheim zu halten. Und wenn Süle vor seiner Einwechslung auf die Tribüne geschaut hätte, hätte er dort vielleicht Joachim Löw entdeckt, den Bundestrainer, der ihn fest für die Europameisterschaft im Sommer einplant.

Christopher Meltzer

In der 87. Minute schlüpfte Jérôme Boateng in seine warme Jacke. Mit langsamen Schritten hatte er seinen Platz als rechter Innenverteidiger und das Spielfeld verlassen. Er hatte davor 76 Ballkontakte gehabt und mit seinem Führungstor sowie vielen Pässen und Zweikämpfen einiges dafür getan, um das 4:1 gegen Hoffenheim einzuleiten. Und wenn Boateng nach seiner Auswechslung auf die Tribüne geschaut hätte, hätte auch er dort vielleicht den Bundestrainer entdeckt, der ihn nicht für die Europameisterschaft einplant.

Am Samstagnachmittag hat sich Joachim Löw in der Fußballarena in München mit Decke und FFP2-Maske auf die Tribüne gesetzt und das Bundesligaspiel zwischen dem FC Bayern und der TSG Hoffenheim angeschaut. Im bayerischen Kader gibt es besonders viele deutsche Spieler zu beobachten. In der Abwehr sind es aber nur zwei: Jérôme Boateng und Niklas Süle, 32 und 25 Jahre alt. Und damit zum Problem: Denn der Spieler, den Löw für seine EM-Mannschaft nominieren und womöglich sogar zum Abwehrchef machen will, kommt momentan nicht an dem vorbei, den Löw vor knapp zwei Jahren aussortiert hat.

Jetzt, da der FC Bayern wieder vier Spiele in Serie gewonnen hat, sollte man noch mal auf die vielkritisierte Viererkette blicken. Sie ist weiterhin nicht fehlerfrei, doch in der Mitte hat der Trainer fürs Erste ein Duo gefunden, das die Patzer reduziert und die Sicherheit erhöht hat. „Jérôme Boateng und David Alaba sind im Moment auf der Position einfach gesetzt“, sagte Hansi Flick schon am Freitag. Einen Tag später hat vor allem Boateng vorgeführt, warum das so ist. Im Spiel nach vorne machte er Bälle mit seinen schnellen Pässen scharf.

Im Spiel nach hinten entschärfte er sie. Und als er den Ball nach einer Ecke von Joshua Kimmich mit dem Kopf zum 1:0 ins Tor wuchtete, rannte er danach mit einem Lachen auf Alaba zu, der sich mit der Schulter gegen ihn schmiss. Man sollte in den Jubel allerdings nicht zu viel hineininterpretieren: So freut sich halt einer, der in seinem 302. Bundesligaspiel sein fünftes Tor erzielt hat.

Im Anschluss an das Spiel wurde in den vielen Fußballsendungen mal wieder über Boateng und seine Zukunft diskutiert. Man sah Zeitlupen von dem Treffer, den erzielt hatte, aber nicht von den Fehlern, die ihm unterlaufen waren. In der achten Minute war ihm der Hoffenheimer Stürmer Bebou im Strafraum entwischt, wo er dann aber an Manuel Neuer scheiterte.

In der 44. Minute war er mit dem Kopf nicht an den Ball gekommen, den Andrej Kramaric hinter ihm ins Tor schoss. Diese Szenen dürften Löw nicht entgangen sein – und auch den Bayern-Bossen nicht. Wenn über Boatengs Zukunft diskutiert wird, geht es in erster Linie nämlich nicht um die in der Nationalmannschaft, die wird es vermutlich nicht geben. Es geht um seine Zukunft in München.

Am Ende der Saison läuft Boatengs Vertrag aus. So oft und so gut wie in den fast anderthalb Jahren unter Flick hat er schon lange nicht mehr gespielt. Und obwohl sein Nebenmann und Abwehrchef David Alaba die Stadt im Sommer wohl verlassen wird, hat Boateng noch kein neues Angebot von seinem Verein erhalten.

Am Sonntagmorgen schaltete sich auch FC-Bayern-Vorstand Oliver Kahn in die Debatte ein. „Wenn man schaut, was Jérôme für Leistungen gebracht hat in der Vergangenheit, was er für den FC Bayern geleistet hat, versteht es sich von selbst, dass wir mit ihm zeitnah auch Gespräche führen“, sagte er in der Sendung „Sky90“ und fügte an: „Und dann werden wir eine saubere Lösung finden.“

Was die bayerische Wunschlösung für die Innenverteidigung zu sein scheint, hat sich am Samstag schon angedeutet. Da bestätigte Sportvorstand Hasan Salihamidzic im „Sky“-Interview ein Treffen mit dem Berater von Dayot Upamecano, der für RB Leipzig und inzwischen auch für die französische Nationalmannschaft verteidigt.

„Wir haben sehr gute, professionelle Gespräche gehabt“, sagte Salihamidzic. „Jetzt müssen wir sehen, was da passiert.“ Als Kahn am Sonntag gefragt wurde, ob sein Klub Upamecano haben wolle, fragte er zurück, welcher Verein diesen denn nicht haben wolle. Seine Bayern jedenfalls nicht. Denn – und das passt gut zur ganzen Geschichte – Upamecano erinnert doch sehr an den jungen Boateng.

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