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#Böse Überraschung für Deutschland bei Handball-EM

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Der Einzug ins EM-Halbfinale ist für die deutschen Handballer nun weit entfernt. Beim Remis gegen Außenseiter Österreich agieren sie verunsichert und ratlos. Der Bundestrainer steckt im Dilemma.

Es war wieder ein Handball-Drama – mit dem diesmal ausbleibenden glücklichen Ende für die Deutschen. Sebastian Heymann hätte seinen Freiwurf nach Ablauf der Spielzeit über alle Hände hinweg ins Tor setzen müssen, um der deutschen Nationalmannschaft den benötigten Sieg zu schenken. Es misslang. Stattdessen stand eine böse Überraschung auf der Anzeigetafel: 22:22 (11:12) gegen Österreich, der Einzug ins Halbfinale ist nun ganz weit entfernt und kann nur mit viel Hilfe aus anderen Partien gelingen.

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Dass es am Samstagabend in Köln überhaupt dieses Unentschieden wurde, war Christoph Steinert zu verdanken, der in der Schlussminute traf. Da waren die Deutschen einmal nicht am famosen österreichischen Torwart Constantin Möstl gescheitert. Auch sein Pendant Andreas Wolff hielt großartig – als einziger DHB-Spieler neben Rune Dahmke schien er der nervlichen Belastung dieses K.o.-Spiels in der Hauptrunde der Europameisterschaft gewachsen.

„Wir können glücklich sein mit dem Punkt. Wir haben unglaublich schlecht gespielt“, sagte dieser Dahmke, der sich reinhaute, hart dazwischenging, das Publikum und die eigene Mannschaft mitnahm. Die hatte diese Energieinfusion dringend nötig. „Wir müssen das jetzt abhaken, alles auf null stellen, und dann gegen Ungarn alles reinhauen“, meinte Dahmke. Dann bitte mit etwas besseren Nerven.

Österreich jubelt frenetisch

Bester deutscher Torschütze war Juri Knorr mit sechs Toren aus zehn Versuchen – insgesamt war es aber wieder ein Auftritt mit Licht und Schatten des 23-Jährigen. Andere Leistungsträger wie Kai Häfner standen neben sich, auch Kapitän Johannes Golla erwischte einen gebrauchten Tag.

Die Außenseiter aus Österreich spielten, was sie konnten, machten alles bewusst langsam, und kamen so zu einem Punkt, den sie frenetisch bejubelten – für die Überraschungsmannschaft des Turniers ist der Weg ins Halbfinale mit nun vier Punkten ein gutes Stück greifbarer.

Eine denkwürdige erste Halbzeit entließ die deutsche Mannschaft einigermaßen ratlos in die Kabine gehen. 11:12 – wer hätte das gedacht? Verunsichert, ratlos, an Möstle scheiternd: Nur Wolff im deutschen Tor hielt dagegen. Reihum wurden freie Würfe vergeben; in der 23. Minute führte der Außenseiter 10:6. Es sah wirklich schlimm aus, was die Deutschen im Angriff boten, ein Herabrutschen auf dieses Niveau hätte man gegen einen Kontrahenten dieses Formats nicht für möglich gehalten.

Bundestrainer Alfred Gislason hatte seinen Anteil an der bösen Überraschung: Er vertraute dem Magdeburger Philipp Weber die ersten 13 Minuten an. Das ging daneben. Weber verwarf, lief ins Stürmerfoul, machte zu viele Schritte – keine seiner Aktionen ging auf, und Gislason brachte beim Stand von 4:3 Stamm-Spielmacher Juri Knorr. Besser wurde es mit ihm zunächst nicht, im Gegenteil.

Mit Handball im Stehen und ohne sichtbare Strategie taumelten die Deutschen in einen Vier-Tore-Rückstand. Elf Möstl-Paraden ließen eine unterirdische Angriffsquote entstehen. Wolff setzte dem zehn entgegen. Zur Pause beim 11:12 sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer: „Bei dieser Wurfquote ist es eigentlich ein Wunder, dass wir nur mit einem hinten sind.“ Sie lag bei 35 Prozent.

Und es wurde nicht besser. Beim 15:19 durch Robert Webers Siebenmeter in der 43. Minute zeichnete sich die erste Hauptrundenniederlage ab. Zwei Fehlwürfe Timo Kastenings rundeten den gebrauchten deutschen Abend zunächst ab.

Erst ganz spät wurde es etwas besser, weil bei Österreich die Kräfte schwanden, weil Wolff weiter ein Rückhalt war. Julian Köster, Johannes Golla und Juri Knorr brachten die Deutschen auf 21:22 heran, ehe sich Steinert ein Herz nahm und wenigstens diesen einen Punkt rettete.

In der Handball-Community hatte am Donnerstag nach dem knappen Sieg gegen Island ein Diskurs um Juri Knorrs Rolle begonnen. Angestoßen von einigen Alt-Internationalen kam die Frage auf, wie lange die Reise der Deutschen durchs Turnier noch gehen könne, wenn derart viel Last auf Knorrs Schultern liegt. Gegen Island hatte Knorr vorn durchgespielt, obwohl er viele Zweikämpfe verlor.

Mehr Balance, weniger Risko war die Forderung. Oder, an Bundestrainer Gislason gewandt, auch mal einen anderen Spielmacher auszuprobieren: Im Kader stehen in Philipp Weber und Nils Lichtlein eine erfahrene und eine junge Variante bereit. Für Gislason ein schmaler Entscheidungskorridor zwischen Wollen und Können, denn wirkliches Vertrauen hat er nur in seine erste Sieben.

Der Auftritt vom Samstagabend verdeutlichte dann ein ganz anderes Dilemma Gislasons: Weber war keine Hilfe, aber ein Knorr in dieser Form kann die Deutschen auch nicht tragen. Immerhin war es mit ihm am Ende dieser hektischen, fehlerhaften Partie etwas besser, aber nicht so gut, dass es zu einem Sieg reichte.

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