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#Demonstrationen gegen die AfD: Es geht um Geschlossenheit

Die „Correctiv“-Enthüllungen haben es vielen unmissverständlich bewusst gemacht: Es sind ihre Nachbarn, ihre Freunde, ihre Arbeitskollegen, die aus dem Land vertrieben werden sollen. Das erklärt die eruptive Empörung.

Es war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Seit der Veröffentlichung der „Correctiv“-Recherche über ein Treffen von Rechtsextremen, AfD- und Werteunion-Politikern erfasst eine beispiellose Protestwelle das Land, in den Metropolen genauso wie in Kleinstädten. Ob es nun 35.000 oder sogar 50.000 Menschen waren, die am Samstag in Frankfurt demonstriert haben, die Botschaft dieser beeindruckenden Kundgebungen ist klar: Viele Menschen sehen die AfD als ernste Gefahr für die Demokratie und den Zusammenhalt im Land. Sie sind alarmiert und wollen sich jetzt persönlich gegen den „Rechtsruck“ und eine Entsolidarisierung stellen.

Die allermeisten, die sich schon länger mit der erfolgreichen Rechtsaußenpartei beschäftigen, waren über die „Correctiv“-Enthüllungen nicht überrascht. Dass AfD-Politiker Kontakte zu Rechtsextremisten und verurteilten Neonazis pflegen, ist kein Geheimnis. Auch in Hessen gab es Verbindungen zur Identitären-Bewegung, deren Vordenker Martin Sellner bei dem Potsdamer Treffen seine Deportationspläne, als „Remigration“ verniedlicht, anpries.

Die Enthüllungen machten aber deutlich, wie verbreitet die Inhumanität innerhalb der Partei längst ist. Vielen wurde nun unmissverständlich bewusst: Es sind ihre Nachbarn, ihre Freunde, ihre Arbeitskollegen, die aus dem Land vertrieben werden sollen. Das erklärt die eruptive Empörung. Und es erklärt auch, warum – auch wenn es vor allem linke Initiativen sind, die zu den Protesten aufrufen – es nun ein Querschnitt der Gesellschaft ist, der gegen die AfD, Menschenfeindlichkeit und Umsturzträume aufbegehrt.

Es geht jetzt um Geschlossenheit. Es war deshalb ein wichtiges Zeichen, dass Mike Josef, der Frankfurter Oberbürgermeister, beim Anti-AfD-Protest die Bühne gemeinsam mit Petra Roth betreten hat. Ein Sozialdemokrat und eine Christdemokratin vereint im Kampf gegen die AfD: Das sollte zeigen, wie ernst die Lage ist – und was Demokraten, auch wenn sie sonst vieles unterschiedlich sehen, zusammenhält.

Offen debattieren, nicht hinterherlaufen

Die Parteien davon abhalten, weiter miteinander zu streiten, sollte das aber nicht. Eine offene, kontroverse Debatte über Migration ist wichtig. Und gewiss gießt auch nicht jeder, der über eine Steuerung von Einwanderung nachdenkt, damit automatisch Wasser auf die Mühlen der AfD. Ein breites Bündnis gegen Rechtsaußen sollte aushalten, dass nicht jeder die gleichen Überzeugungen teilt – wenn der Grundkonsens stimmt. Eines sollten die Parteien dennoch gelernt haben: Der AfD hinterherzulaufen ist kein Erfolgsrezept.

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