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#Was hinter dem Abgang der Grenke-Chefin steckt

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Was hinter dem Abgang der Grenke-Chefin steckt

Antje Leminsky, Vorstandschefin des von Betrugsvorwürfen geschüttelten Baden-Badener Leasingunternehmens Grenke, gibt auf. Sie wird das Unternehmen nach acht Jahren im Vorstand, davon drei Jahre als Vorstandsvorsitzende, Ende Juni verlassen. Der Aufsichtsrat und Leminsky hätten sich auf das Ausscheiden verständigt, heißt es in einer Erklärung. Die Gründe für ihr Ausscheiden seien persönlicher Natur.

Bernd Freytag

Wirtschaftskorrespondent Rhein-Neckar-Saar mit Sitz in Mainz.

Für sie sei es der ideale Zeitpunkt, das Amt zu übergeben und eine „neue Herausforderung anzunehmen“, wird Leminsky zitiert. Sie verweist auf das von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG erhaltene uneingeschränkte Bilanztestat für 2020 und die „nunmehr abgeschlossenen aufsichtsrechtlichen Prüfungen“. Nicht in der Mitteilung steht allerdings, dass der Konzern den kompletten Prüfbericht der von der Finanzaufsicht BaFin beauftragten Wirtschaftsprüfungskanzlei Mazars nicht in Gänze veröffentlichen will. Ein Sprecher verwies auf den Datenschutz und die in dem Bericht aufgeführten Geschäftsgeheimnisse. Grenke will nach seinen Worten Auszüge der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Die BaFin selbst darf die Ergebnisse nach eigenen Angaben nicht offenlegen.

Grenke kämpft um sein Lebenswerk

Die bislang von Grenke veröffentlichten Zwischenergebnisse hatten die Unternehmensführung nach eigener Einschätzung entlastet. Zwar sei von Schwächen im Kontrollsystem die Rede. Für die Betrugsvorwürfe, die der britische Investor Fraser Perring seit Monaten erhebt, hätten sich aber keine Belege gefunden. Auf die Kritik an der Finanzierung der ausländischen Tochtergesellschaften durch den Gründer hat das Unternehmen reagiert und angekündigt, die Gesellschaften selbst zu übernehmen. Leminsky geht mit der Überzeugung: „Die Grenke AG ist resilient und die wesentlichen Voraussetzungen für eine nachhaltige Vertrauensbasis unserer Investoren, Kunden und Mitarbeiter sind geschaffen.“

Tatsächlich dürfte der Rücktritt Folge eines Machtkampfes zwischen Leminsky und dem Grenke-Gründer und Großaktionär Wolfgang Grenke sein. Der Siebzigjährige hatte sich kürzlich im Kampf um sein Lebenswerk die Dienste des umtriebigen PR-Beraters Klaus Kocks gesichert und hernach den Vorstand öffentlich angegriffen. Die missglückte Mitteilung des Unternehmens zu einem von der BaFin erzwungen Vorstandsrücktritt, die im Februar einen Kursrutsch ausgelöst hatte, bezeichnete Grenke im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung als „im Ergebnis unterirdisch“.

Obwohl Gründer und Vorstandschefin einen Disput dementierten, blieb das Band durchschnitten. Wolfgang Grenke wollte Leminsky offenbar noch vor der Hauptversammlung am 6. August loswerden. Sie erhält nach Darstellung des Unternehmens eine Abfindung, spätestens auf dem Aktionärstreffen dürfte der Betrag genannt werden. Wolfgang Grenke selbst, der sein Amt im Aufsichtsrat derzeit ruhen lässt, will nach Darstellung eines Sprechers nicht mehr für einen Sitz im Kontrollgremium kandidieren. Die Familieninteressen soll stattdessen Grenkes ältester Sohn Moritz wahrnehmen.

Nachfolger von Leminsky soll der ehemalige BayernLB-Vorstand Michael Bücker werden. Bücker kam 2013 zur Landesbank nach München, als diese gerade eine existenzielle Krise mithilfe eines 10-Milliarden-Euro-Zuschusses von Bayerns Steuerzahlern überwunden hatte und nun über das Mittelstandsgeschäft zu neuen Ufern aufbrechen wollte. Das gelang mit dem erfahrenen Firmenkundenbetreuer, der das Geschäft einst bei der Commerzbank von der Pike auf gelernt hatte. Bücker gewann Hunderte neue Firmenkunden und weitete das Geschäftsvolumen mit dem Mittelstand deutlich aus, ohne sich den Zorn der Großsparkassen im Freistaat zuzuziehen, die noch immer Anteilseigner der BayernLB sind. Daneben ist Bücker ein glühender Anhänger von Schalke 04.

Nachdem sein Abschied bei der BayernLB bekannt wurde, schloss er sich der sogenannten Retter-Gruppe mehrerer Manager für einen Neustart des kriselnden Fußballklubs an. Mit ihrem Plan, den einstigen Schalke-Trainer Ralf Rangnick wieder nach Gelsenkirchen zu lotsen, setzte sich die Gruppe allerdings nicht gegen die Klubführung durch. Im Erfolgsfall hätte sich Bücker vermutlich gut als Schalke-Finanzvorstand gemacht. Nun hat er sich für eine andere, nicht minder schwierige Aufgabe entschieden

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