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#Ein Stück Irland am Michigan-See

Ein Stück Irland am Michigan-See

Es klingt seltsam: Das größte Golfspektakel der Welt, der wegen der Corona-Pandemie um ein Jahr verschobene 43. Ryder Cup, findet in den Vereinigten Staaten statt. Doch der Straits Course von Whistling Straits könnte genauso gut irgendwo an den Küsten Schottlands oder Irlands liegen. Und genau das wollte Herb Kohler. „Ich will, dass der Platz aussieht wie Ballybunion“, wies er seinen amerikanischen Landsmann Pete Dye an, als die beiden 1995 erstmals das Gelände am Ufer des Michigan-Sees besuchten. Der im Vorjahr verstorbene Golfplatz-Architekt erfüllt dem Chef der Kohler Co., einem weltweit tätigen Unternehmen mit rund 40.000 Mitarbeitern, den Wunsch.

Der Platz, 14 Kilometer vom Firmenhauptquartier im Städtchen Kohler nahe des Dorfes Haven gelegen, ist zwar keine Kopie des weltberühmten Links-Courses an der irischen Westküste. Doch Dye ließ auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz 7000 Lastwagen voller Sand herankarren, um mit etlichen Bunkern, mehr als zwanzig Meter hohen Dünen und spektakulären Löchern – acht liegen direkt auf den Klippen – am Michigan-See einen Platz zu schaffen, der seinen Vorbildern auf den Britischen Inseln alle Ehre macht.

So zog Whistling Straits nach der Eröffnung 1998 schnell Touristen aus aller Welt an. Dye musste deshalb direkt neben dem Straits Course im Jahr 2000 noch einen zweiten Golfplatz entwerfen, der mit dem Namen „The Irish“ noch einmal den Wunsch des mittlerweile 82 Jahre alten Hobbygolfers Kohler unterstreicht: ein kleines Stückchen Irland im Mittleren Westen zu kreieren, in einem Bundesstaat, der hauptsächlich für seinen Käse und sein Bier bekannt ist.

Der, der auf keinem Ranking fehlt

Mittlerweile ist „Destination Kohler“, eine Tochterfirma von Kohler Co., die neben Klempner- und Sanitärprodukten für Bad und Küche noch Möbel, Schränke, Fliesen, Motoren und Generatoren herstellt, auch im Tourismus überaus erfolgreich. Denn auch die beiden ersten Golfplätze, die ebenfalls von Dye entworfenen, 1988 eröffneten und südlich von Kohler gelegenen River und Meadows Valley Courses von Blackwolf Run gehören ebenfalls zum Besten, was amerikanische Resorts Golfern bieten können.

Kein Ei, nur ein Ball: Der Ryder Cup zieht auch gefiederte Besucher an.


Kein Ei, nur ein Ball: Der Ryder Cup zieht auch gefiederte Besucher an.
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Bild: EPA

In Blackwolf Run fand 2012 die US Open der Frauen statt. Aber der Star dieser abgelegenen Destination – sie liegt rund eine Autostunde nördlich von Milwaukee in ländlicher Umgebung – ist und bleibt der Straits Course, der auf keinem Ranking der Top hundert besten Golfplätze der Welt fehlt.

Hobbygolfer lieben die spektakuläre Lage, Profis die Herausforderung des Platzes. Das Greenfee soll 410 Dollar auf diesem öffentlichen Platz betragen, aber ohne eines der Golfpakete mit Aufenthalt im Luxushotel „American Club“ zu buchen ist es fast unmöglich, eine Startzeit zu erhalten. Herb Kohler verstand es zudem, seine guten Verbindungen zur PGA of America zu nutzen, dem Veranstalter des Ryder Cups in den Vereinigten Staaten und der PGA Championship.

Dieses Major wurde in Whistling Straits schon dreimal ausgetragen. Die Klasse des Platzes zeigt sich auch in den Namen der drei Sieger dieses Traditionsturniers: 2004 gewann Vijay Singh aus Fidschi, 2010 der Deutsche Martin Kaymer und 2015 der Australier Jason Day – und alle drei stiegen kurz danach zur Nummer eins in der Weltrangliste auf. Der 35 Jahre alte Rheinländer Kaymer, der vor elf Jahren im Stechen den Amerikaner Bubba Watson besiegte, gehört diesmal auch zum europäischen Team, allerdings nicht als einer der zwölf Spieler, sondern als einer der fünf „Assistant Captains“, die den irischen Kapitän Padraig Harrington unterstützen.

Alle Bunker müssen gespielt werden

Dass bisher bei den Großereignissen in Whistling Straits noch kein Amerikaner siegte, spricht ein wenig für einen Auswärtserfolg der Gäste von Freitag bis Sonntag. Der amerikanische Kapitän Steve Stricker, der im rund zwei Autostunden entfernten Madison, der Hauptstadt seines Heimatstaats Wisconsin, wohnt, versuchte deshalb, den Platz so gestalten zu lassen, dass seinen Mannen zusätzlich zum Heimvorteil – täglich sind 40.000 wegen der Einreisebeschränkungen für Europäer fast ausschließlich amerikanische Fans zugelassen – noch ein kleiner Platzbonus gewährt wird. Damit die amerikanischen „Bomber“, wie die Longhitter im amerikanischen Golfjargon genannt werden, sich wohl fühlen, sind die Fairways nicht allzu eng, und das Rough durfte nicht allzu hoch sprießen.

Auch ein Missgeschick, wie es 2010 dem Amerikaner Dustin Johnson passierte, soll diesmal ausgeschlossen werden. Johnson, der auch diesmal im „Team USA“ steht, hatte 2010 das Stechen um den Sieg verpasst, weil er den Boden in einer der vielen Sandkuhlen berührte, eine, in der zuvor Zuschauer gestanden hatten und die er fälschlicherweise für eine sogenannte „Waste Area“ hielt, in der das Aufsetzten des Schlägers gestattet ist. Diesmal wurde gleich zu Beginn der Woche allen 24 Akteuren noch einmal mitgeteilt: Alle 1012 Bunker des Platzes müssen als solche gespielt werden.

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