#Ohne diese George Lucas-Regel sähe Star Wars heute ganz anders aus

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Selbst wenn man noch nie einen Star Wars-Film gesehen hat, dürfte einem das von George Lucas geschaffene Franchise ein Begriff sein. Am markantesten sind natürlich die in verschiedenen Farben leuchtenden Lichtschwerter und diverse Zitate, ganz zu schweigen von ikonischen Figuren wie Darth Vader und Luke Skywalker.
Dazu gesellen sich zahlreiche ikonische Designs, von Rüstungen bis hin zu Raumschiffen. Der Kopfgeldjäger Boba Fett ist das beste Beispiel: Ehe die Figur zu einem richtigen Charakter ausgebaut wurde, zog sie vor allem aufgrund ihrer Gestaltung in den Bann, etwa durch das auf den Rücken geschnallte Jetpack und einen Flammenwerfer.
Damit Star Wars so unverkennbar bleibt, hat George Lucas die Drei-Sekunden-Regel festgelegt
Es ist kein Zufall, dass Star Wars dermaßen viele wiedererkennbare Elemente besitzt. Denn Lucas hat eine wichtige Regel eingeführt, um zu gewährleisten, dass die Filme intuitiv verständlich sind. Es handelt sich um die sogenannte Drei-Sekunden-Regel. Alles, was man in drei Sekunden nicht erfassen kann, wird gestrichen.
Bevor bei einem Star Wars-Film die erste Klappe fällt, werden die Dreharbeiten in der Vorproduktion bis ins kleinste Detail vorbereitet. Ganz wichtig dabei ist der Designprozess, der mit der Arbeit des Concept-Art-Teams beginnt. Wie sehen später die Rüstungen und Raumschiffe aus? Hier fängt alles mit Skizzen und Zeichnungen an.
Sobald bei den Prequels ein Design fertig war, schaute sich Lucas das Ergebnis mit seiner Drei-Sekunden-Regel im Hinterkopf an. So konnte er schnell und effizient eine Auswahl treffen und sicherstellen, dass Star Wars trotz seiner komplexer werdenden Mythologie auf der visuellen Ebene weiterhin problemlos verstanden werden konnte.
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So hat George Lucas entschieden, welche Star Wars-Designs in die Filme kommen und welche nicht
Wenn man einen Film im Kino schaut, kann man ihn nicht anhalten oder bei Unklarheiten zurückspulen. Das, was auf der Leinwand passiert, muss sich ohne Erklärungen von selbst ergeben. Concept-Art-Experte Doug Chiang, der seit den Prequels bei Lucasfilm arbeitet, beschreibt den Prozess in einem Making-of-Video wie folgt:
Während einer unserer Design-Meetings präsentierte ich George Lucas eine Reihe von Entwürfen. Er kam in den Raum und schaute sich sehr schnell die ganze Tafel an und identifizierte sofort die zwei oder drei, die ihm wirklich gefielen. Es waren allersdings nicht die, die mir gefielen. Ich hatte schließlich den Mut zu fragen: ‚Warum hast du diese ausgewählt und nicht diese?‘
Weiter erklärt Chiang:
Und [George Lucas] sagte: ‚Doug, die Entwürfe müssen für sich selbst stehen. Wenn sie auf der Leinwand zu sehen sind, wirst du nicht da sein, um zu erklären, was es ist. Das Publikum muss sofort eine Verbindung dazu herstellen. Es muss seine Persönlichkeit kennen, seine Funktion, wo der Pilot sitzt, in welche Richtung er fliegt. All diese Dinge müssen in weniger als drei Sekunden passieren. Wenn man das in einem Design ohne jede Erklärung erreichen kann, wird das Design umso stärker sein.‘
Gerade bei den Prequels dürfte diese Vorgehensweise sehr wertvoll gewesen sein, da sich Lucas in vielerlei Hinsicht von dem vertrauten Star Wars der Original-Trilogie entfernte und in der weit entfernten Galaxis eine neue Ästhetik etablierte, die mehr auf runde Formen mit strahlenden Farben anstelle von kantigen, grauen Designs setzte.
Wenn Lucas mit den Entwürfen zufrieden war, stempelte er ein „OK“ aufs Papier. Konnte er sich vor Begeisterung kaum halten, gab es ein „Fabuloso“ [sic] und die Designs konnten in die nächste Phase gehen. Darüber hinaus existierte ein Stempel mit den Worten „Deep regret“, also großes Bedauern, aber der kam selten zum Einsatz. Erhielt ein Design weder „OK“ noch „Fabuloso“ ist es durchgefallen und musste überarbeitet werden.
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Ist die Drei-Sekunden-Regel von George Lucas bei den neuen Star Wars-Filmen immer noch aktuell?
Seit der Übernahme von Lucasfilm durch Disney, ist George Lucas in keiner leitenden Position mehr in das Star Wars-Franchise involviert. Sein Geist lebt jedoch in vielen Abteilungen der Produktionsfirma weiter. So fungiert Chiang inzwischen als Vice President und Executive Creative Director von Lucasfilm. Die Drei-Sekunden-Regel hat er nie vergessen, wie er in den vergangenen Jahren immer wieder betont hat.
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