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#Brasilien von tödlicher Corona-Welle getroffen

Brasilien von tödlicher Corona-Welle getroffen

Die Berichte aus der brasilianischen Amazonas-Metropole Manaus sind dramatisch. Laut Fachkräften des Gesundheitswesens ist den Intensivstationen der Krankenhäuser in Manaus in den vergangenen Tagen der Sauerstoff ausgegangen, um schwere Fälle zu behandeln. Ein Forscher bezeichnete die Krankenhäuser der Stadt angesichts der katastrophalen Zustände als „Erstickungskammern“. Zahlreiche Patienten werden derzeit manuell beatmet. Doch das Personal reicht nicht für alle aus, denn täglich werden es mehr. Viele Infizierte werden zu Hause behandelt, weil kaum noch Intensivbetten in den Krankenhäusern verfügbar sind.

Tjerk Brühwiller

Eine zweite Corona-Welle hat den Bundesstaat Amazonas und dessen Hauptstadt Manaus heimgesucht. Die Zahlen der vergangenen Tage lassen befürchten, dass sie noch dramatischer sein wird als die erste Welle im vergangenen Jahr, die die Stadt an den Rand des Chaos gebracht hatte. 

Wegen des mangels an Intensivbetten und Sauerstoff werden Patienten nun mit einer Charter-Maschine und einem Flugzeug der Luftwaffe in andere Städte ausgeflogen. Laut dem Gesundheitsministerium wurden Patienten aus Manaus rund 750 Betten in sieben verschiedenen Bundesstaaten zur Verfügung gestellt. Die Knappheit der Sauerstoffvorräte ist auf eine Fehlplanung und die logistischen Herausforderungen zurückzuführen, die der Transport in die abgelegene Stadt mit sich bringt.

Markanter Anstieg der Corona-Fälle

Die Firmen, die den Bundesstaat mit Sauerstoff beliefern, ziehen nun einen Import von Sauerstoff aus dem angrenzenden Venezuela in Betracht, das wirtschaftlich zwar am Boden liegt, jedoch von der Pandemie nicht gravierend betroffen ist.

Bunte Trauer: Der Friedhof „Parque Taruma“ in Manaus füllt sich während der zweiten Corona-Welle.


Bunte Trauer: Der Friedhof „Parque Taruma“ in Manaus füllt sich während der zweiten Corona-Welle.
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Bild: Reuters

Nicht nur in Amazonien, sondern auch im Rest des Landes war in den vergangenen Tagen ein markanter Anstieg von Fällen zu verzeichnen. Am Donnerstag verzeichnete Brasilien den höchsten Wochendurchschnitt an Neuinfektionen seit dem Beginn der Pandemie. Das dürfte auch an den häufigeren Tests liegen. Allerdings nähert sich auch das Mittel der Todesfälle infolge einer Corona-Infektion den Höchstwerten der ersten Welle an. Die Intensivstationen in acht der 27 Bundesstaaten weisen bereits eine Belegung vonmehr als 80 Prozent auf.

Wird es noch schlimmer als 2020?

Fachleute gehen der Frage nach, ob der rasante Anstieg der Fälle in Manaus im Zusammenhang mit einer neuen Virusvariante steht, die kürzlich bei vier nach Japan eingereisten Brasilianern aus der Amazonasregion entdeckt wurde. Das japanische Nationale Institut für Infektionskrankheiten, wo die neue Virusvariante festgestellt hat, sagte, dass es keine Hinweise darauf gebe, dass die neue Variante ansteckender oder gefährlicher sei. Neben der in Japan bei den Reisenden aus Brasilien festgestellten Variante sind weitere Varianten des Virus im Umlauf, mehrere davon in Brasilien. Spezialisten gehen von sieben bis neun Varianten aus. Mutationen sind normal bei Viren. Einige können jedoch die Übertragbarkeit des Virus oder gar den Krankheitsverlauf verändern.




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Die Entdeckung einer Mutante hat Großbritannien dazu veranlasst, Reisenden aus Brasilien und mehren anderen Ländern der Region sowie mit häufigen Flugverbindungen zu Brasilien – darunter Portugal – die Einreise zu verbieten. Neben Portugal und Brasilien sind auch alle anderen südamerikanischen Länder sowie Kap Verde und Französisch-Guyana vom Einreiseverbot betroffen. Die portugiesische Regierung kritisierte die Maßnahme Londons als absurd und wies darauf hin, dass lediglich in Portugal wohnhafte Brasilianer und solche mit wichtigen Reisemotiven ins Land gelassen würden. Spanien, dass ebenfalls sehr dichte Flugverbindungen nach Südamerika hat, ist nicht vom britischen Bann betroffen.

Nicht nur in Brasilien, sondern auch in anderen Ländern Lateinamerikas ist die zweite Welle angekommen. In Argentinien beispielsweise zeichnet sich ein wesentlich rascherer Anstieg der Infektionszahlen als im vergangenen Jahr ab. Selbst in Uruguay, das bisher wegen seiner winzigen Fallzahl als eine absolute Ausnahme in Südamerika galt, sind seit November praktisch täglich mehr Infizierte registriert worden.

Gestorben wird auch daheim, so wie hier: Die Leiche einer 53 Jahre alten Frau, die im Zusammenhang mit dem Coronavirus starb, wird untersucht.


Gestorben wird auch daheim, so wie hier: Die Leiche einer 53 Jahre alten Frau, die im Zusammenhang mit dem Coronavirus starb, wird untersucht.
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Bild: Reuters

Vor wenigen Tagen warnte die Panamerikanische Gesundheitsorganisation (PAHO) davor, dass Lateinamerika eine noch dramatischere Situation als im vergangenen Jahr droht, wenn die Regierungen der Region keine schärferen Maßnahmen ergreifen. Abgesehen von wenigen Ausnahmen rührt sich allerdings wenig in Lateinamerika. Neuerliche Lockdowns oder Grenzschließungen stehen derzeit nicht zur Diskussion. 

Alle Hoffnungen richten sich auf die Impfkampagnen, die bereits in einigen Ländern angelaufen sind. Brasilien dürfte in der kommenden Woche mit dem Impfen beginnen. Doch die einzige Impfung, die Brasilien derzeit in größeren Mengen zur Verfügung steht, ist jene des chinesischen Herstellers Sinovac, die auch in Brasilien selbst produziert wird. Ihr Wirkungsgrad liegt allerdings unter den Erwartungen. Dennoch dürfte sie am Wochenende freigegeben werden.

Gleiches gilt für die Impfung von Astra-Zeneca. Letztere stellt allerdings ein logistisches Problem dar, da sie nur bei sehr tiefen Temperaturen gelagert und transportiert werden kann. Die brasilianische Regierung hat am Freitag ein Linienflugzeug nach Indien entsandt, um zwei Millionen Dosen des Impfstoffes abzuholen. In Indien stößt dies auf Kritik, da das Land selbst noch nicht mit seiner Impfkampagne begonnen hat.

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