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#Broadway-Komponist Stephen Sondheim ist tot

Broadway-Komponist Stephen Sondheim ist tot

Stephen Sondheim, einer der Großen des amerikanischen Musiktheaters, ist im Alter von 91 Jahren gestorben. Der Lyriker und Komponist schrieb unter anderem die Songtexte für „West Side Story“, er schuf zudem Musicals wie „Gypsy“, „Into the Woods“,  „Sweeney Tood“, „Assassins“ und „A Little Night Music“. Sondheim starb offenbar überraschend am Freitag, einen Tag nach einer Thanksgiving-Feier mit Freunden in seinem Haus in Roxbury, Connecticut.

Sondheim schrieb, wie viele bemerkten, nur scheinbar leichte Stücke mit oft vielschichtigen Untertönen, wie „If Momma was Married“ aus „Gypsy“, ein Song aus der Sicht eines Scheidungskinds, oder das nachdenkliche „Anyone Can Whistle“, das viele als Ringen Sondheims mit seinem Intellekt interpretierten.  

Die New York Times bezeichnete ihn einst als Künstler, der dem Musical eine „neue, sperrige, erwachsene“ Form gab. Seine Arbeit wurde unter anderem mit einem Oscar (für Madonnas „Sooner or Later“ aus dem Film „Dick Tracy“ 1991), einem Pulitzerpreis für das beste Drama (für „Sunday in the Park with George“ 1985) und neun Tonys ausgezeichnet. Präsident Obama verlieh ihm 2015 die Presidential Medal of Freedom. Aber obwohl er als Kritikerdarling galt, war er nicht eben ein Ohrwurm-Produzent. Eine Broadway-Revue mit seinen Songs 1999 hielt sich gerade drei Monate auf der Bühne. „Es gibt Musicals, und dann gibt es Sondheim-Musicals“, schrieb der Guardian 2014 über seine komplexe Arbeit.

Dass das Musical vielfach als mindere, banalere Form des Theaters betrachtet wird, machte Sondheim zu einem Sonderling in seinem Fach. Er sei eben nicht Teil des Mainstreams, sagte er der New York Times in einem Interview zu seinem siebzigsten Geburtstag, weil Musicals nurmehr von der Stange kämen und zu bloßen Geldmaschinen geworden seien. Er verachtete die Revivals und „immergleichen Spektakel“, die nichts mit Theater zu tun hätten, sondern nur davon lebten, dem Publikum Altbekanntes vorzusetzen. Es ginge ihm weniger darum, anders zu sein, als eine Vision zu verfolgen.

Von Präsidenten-Attentätern, Massenmördern und Grimm-Märchen

Seine Liebe zum Musical entdeckte Sondheim, der als Sohn von Konfektionären zunächst in New York und nach der Scheidung der Eltern auf einer Farm in Pennsylvania aufwuchs, als Zehnjähriger unter dem Einfluss von Oscar Hammerstein (Teil des berühmten Musiktheater-Duos Hammerstein und Rogers), mit dessen Sohn James er befreundet war. Ein frühes Musical, das er noch als Schüler verfasste, „By George“, beeindruckte seine Freunde, fiel aber bei Hammerstein durch. Hammersteins Kritik des Stücks indes habe ihm mehr über das Musiktheater vermittelt – „wie man ein Lied strukturiert, was eine Figur und eine Szene ist, wie man eine Geschichte erzählt und wie nicht“ – als andere in einem ganzen Leben darüber lernten, sagte Sondheim später.

Nach dem Musik-Studium am Williams College, das er magna cum laude abschloss, fand er seinen Durchbruch mit den Songtexten zu Leonard Bernsteins „West Side Story“. Im Laufe seiner Karriere sollte er höchst unterschiedliche Geschichten erzählen, darunter über den Maler George Seurrat („Sunday in the Park with George“), über Grimm-Märchen („Into the Woods“), über Massenmörder („Sweeney Todd“) und Präsidenten-Attentäter („Assassins“), und über die Ankunft der Amerikaner in Japan im 19. Jahrhundert („Pacific Overtures“).

Seine Stücke waren oft melancholisch, aber kaum melodramatisch. Das Feelgood-Schema von Erfolgsmusicals wie „My Fair Lady“ oder später „Cats“ und der Disney-Produktionen lag ihm fern, auch wenn er bekannte, er liebe das Theater ebenso sehr wie die Musik. „Mich interessiert die Verbindung mit dem Publikum“, sagte er 2010 in einem Gespräch mit NPR. „Der Gedanke, das Publikum zum Lachen und zum Weinen zu bringen – es zum Fühlen zu bewegen – ist für mich von höchster Bedeutung.“ Zugleich bezeichnete er sich als „Mathematiker nach Veranlagung“; hätte er sich nicht dem Musical verschrieben, würde er sich gern mit Fermats Theorem beschäftigt haben, sagte er der Times.

Sein Song „Send in the Clowns“ aus „A Little Night Music“ mag sein bekanntester sein; namhafte Künstler wie die Elaine Stritch, Frank Sinatra, Angela Lansbury und Bernadette Peters interpretierten seine Stücke. Letztere beschwor Sondheims Arbeit mit den Worten: „Sie geht viel tiefer, als man sich das vorgestellt hat.“   

Verheiratet war Sondheim seit 2017 mit Jeff Romley. Im vergangenen Jahr gab es zu seinem neunzigsten Geburtstag eine virtuelle Revue seines Schaffens zugunsten von Menschen in Armut. Sondheim fand den Rummel ein bisschen viel, wie er gegenüber NPR bekannte. „Aber es ist wunderbar zu wissen, dass Menschen meinen Kram mögen.“

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