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#Der Diktator, der nicht einmal vor Kindern halt macht

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Der Diktator, der nicht einmal vor Kindern halt macht

In der Nacht auf Mittwoch fand man im Osten der belarussischen Hauptstadt Minsk den Leichnam des 18 Jahre alten Dmitrij Stachowskij. Er lag „mit Anzeichen eines Sturzes aus der Höhe“, wie das Ermittlungskomitee mitteilte, vor einem fünfzehnstöckigen Hochhaus. „Es ist anzumerken, dass der Jugendliche Verdächtigter in einem Strafverfahren war, das aufgrund von Massenunruhen eröffnet worden ist, die in der Hauptstadt im vergangenen Jahr stattfanden“, teilten die Strafverfolger von Diktator Alexandr Lukaschenko weiter mit.

Vielleicht wird die Generation von Belarussen, die gerade heranwächst, eines Tages eine Gedenkplakette an dem Hochhaus anbringen, von dem ihr Altersgenosse in den Tod sprang. Mit einigen der Informationen, die danach bekannt wurden. Laut den Menschenrechtsschützern von Wjasna, die längst selbst vom Regime verfolgt werden, war Dmitrij Stachowskij eine Waise und lebte in einer Gemeinschaftsunterkunft, deren Mitarbeiter ihn als Teilnehmer der Proteste gegen die Fälschung der Präsidentenwahl im August vergangenen Jahres denunzierten. Ein Freund des Toten sagte dagegen der Zeitung Nascha Niwa, die in Belarus nicht mehr gedruckt werden darf, „Dima“ sei erst nach Eröffnung des Strafverfahrens in der Unterkunft untergebracht worden. Er habe ein Reiseverbot bekommen und sei bisweilen verhört worden. „Er sagte, er wolle nicht hinter Gitter und werde sich umbringen. Zuerst haben wir das belächelt, aber dann verstanden, dass es nicht lustig ist.“

Die Fälle sind herzzerreißend

Der junge Mann hatte Grund, die Haft zu fürchten. Wjasna und andere unabhängige Beobachter sahen in jenen Augusttagen keinerlei „Massenunruhen“, sondern friedliche Versammlungen, die eine Staatsmacht mit brutaler Gewalt auflöste. Doch ist die Teilnahme an oder Organisation von „Massenunruhen“ einer der Standardvorwürfe des Regimes, für den mehrere Jahre Haft drohen und gleichsam im Akkord verhängt werden. Wer irgendwie an den Protesten beteiligt war und noch frei ist, muss fürchten, jederzeit festgenommen zu werden. Jugend schützt nicht.

Aus Angst, wie dieser junge Mann( im November in Minsk) festgenommen und womöglich zu langer Haft verurteilt zu werden, sprang der 18 Jahre alte Dmitrij Stachowskij in den Tod.


Aus Angst, wie dieser junge Mann( im November in Minsk) festgenommen und womöglich zu langer Haft verurteilt zu werden, sprang der 18 Jahre alte Dmitrij Stachowskij in den Tod.
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Bild: dpa

Die Fälle sind herzzerreißend. In der Stadt Gomel im Osten von Belarus wurde im Februar der damals 16 Jahre alte Nikita Solotorjow zu fünf Jahren Erziehungskolonie verurteilt, unter anderem wegen „Organisierung von Massenunruhen“. Zwei Mitangeklagte, 25 und 28 Jahre alt, erhielten acht respektive sechs Jahre Lagerhaft. Solotorjow leidet an Epilepsie; laut der Familie verprügelten ihn die Ermittler und enthielten ihm die nötigen Medikamente vor. Nach dem Urteil warf sich der Junge gegen die Gitterstäbe des (in Belarus üblichen) Angeklagtenkäfigs und schrie: „Lasst mich hier raus!“

In Brest an der Westgrenze wurde im März der 17 Jahre alte Denis Chosej an der Seite acht weiterer Angeklagter in einem anderen Verfahren um „Massenunruhen“ verurteilt, zu drei Jahren Erziehungskolonie. Zehnte Angeklagte in dem Verfahren sollte Chosejs Freundin sein, die 18 Jahre alte Vitalija Bondarenko. Sie hatte Belarus verlassen können, kehrte aber zurück, um sich von ihrem Freund zu verabschieden, wurde festgenommen und im Mai an der Seite zwölf anderer Angeklagter ebenfalls wegen „Massenunruhen“ verurteilt, zu vier Jahren Lagerhaft. Insgesamt zählt Wjasna mehr als 430 politische Gefangene. Dmitrij Stachowskij wollte keiner werden.

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