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#Die Cheops-Pyramide hat tatsächlich eine verborgene Kammer

„Die Cheops-Pyramide hat tatsächlich eine verborgene Kammer“

Einige Meter über dem heutigen Zugang in die Cheopspyramide ist etwas Merkwürdiges zu sehen: In einer Kerbe der geböschten Fassade des weltberühmten Kalksteinkörpers in Giza vor den Toren Kairos sitzen zwei Winkel aus vier jeweils etwa zwei Meter breiten glatt behauenen Steinblöcken. Die Spitzen dieser sogenannten Chevrons weisen giebelartig nach oben, und tatsächlich beginnt unter ihnen der Gang, durch den einst der Sarkophag mit der Mumie des Pharao Cheops alias Khufu in der Mitte des 26. Jahrhunderts vor Christus ins Innere des gewaltigen Baus geschoben wurde. Der höhlenähnliche Tunnel zehn Steinlagen tiefer, durch den heute die Touristen die Pyramide betreten, ist erst um das Jahr 820 nach Christus in der Zeit des Abbasiden-Kalifen al Ma’mun angelegt worden. Da war die Sargkammer des Pharao wohl schon längst geplündert.

Ulf von Rauchhaupt

Redakteur im Ressort „Wissenschaft“ der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Diese sogenannte Königskammer, gefügt aus enormen Quadern schönsten Rosengranits und vom vollen Gewicht der darüber liegenden Steinmassen durch ein System aus Entlastungskammern geschützt, ist aber nur eine von drei Räumen im Pyramideninneren, das außerdem noch eine Anzahl von Gängen und Schächten birgt. Darunter ist die erstaunliche „Große Galerie“, durch die man zur Königskammer gelangt. Die Frage war lange, ob es außerdem noch weitere Hohlräume gibt. Immerhin: die anderen beiden großen Pyramiden in Giza, die des Chephren und des Mykerinos, sind – von den Zugangskorridoren abgesehen – durchgehend massive Körper; ihre Grabkammern liegen unter dem Bodenniveau im anstehenden Fels. Doch tatsächlich: Die Cheopspyramide enthält noch mindestens einen bisher unbetretenen Hohlraum – genau über dem ursprünglichen Eingang, hinter jenen Chevrons. Und Forscher der TU München konnten sogar einen Blick hineinwerfen.

Die Existenz des „North Faced Corridor“ (rechts) ist nun nachgewiesen.


Die Existenz des „North Faced Corridor“ (rechts) ist nun nachgewiesen.
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Bild: dpa

Zuvor war die Existenz der Kammer durch Messungen bestätigt werden, die Wissenschaftler aus Frankreich, Japan und Ägypten nun in „Nature Communications“ veröffentlicht haben. Allerdings hatten sie die neue Kammer dazu nicht betreten. Vielmehr sahen die Forscher sie, als sie diesen Teil der Cheopspyramide gewissermaßen durchleuchteten. Allerdings nicht mit Röntgenstrahlen sondern mit Myonen. Diese instabilen Elementarteilchen, schwerere Varianten der Elektronen, entstehen in der Erdatmosphäre, wenn energiereiche Partikel aus dem Weltall Atomkerne in den Molekülen der Erdatmosphäre zerschmettern.

Kosmische Myonen durchleuchten das Grabmal

Pro Sekunde treffen im Schnitt etwa hundert Myonen auf jeden Quadratmeter Erdoberfläche. Dabei sind viele von ihnen energiereich genug, um dicke Gesteinslagen zu durchdringen. Vergleicht man die Myonenströme unter freiem Himmel mit denen in einem unterirdischen Gang, lässt sich daraus die Dichte des dazwischenliegenden Materials ermitteln. Indem man dann auch noch feststellt, aus welcher Richtung die Myonen die unterirdisch positionierten Detektoren treffen, kann man auch genauer bestimmen, wo der so durchleuchtete Fels dichter ist als sonst – oder eben, wo sich darin Hohlräume etwa befinden. Mittels in der Grabkammer des Chephren aufgestellter Myonendetektoren hatte der Physiknobelpreisträger Luiz Alvarez bereits Ende der 1960er Jahren geschlossen, das dessen Pyramide wohl keinerlei weitere Kammern birgt.

Ein Myonen-Messgerät wird vorbereitet. Ein Bild von der früheren Messcampagne im Jahr 2017


Ein Myonen-Messgerät wird vorbereitet. Ein Bild von der früheren Messcampagne im Jahr 2017
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Bild: dpa

Für die Cheops-Pyramide wurde das natürlich auch schon längst ausprobiert. Im Jahr 2013 taten sich dazu Forscher des Commissariat à l’énergie atomique et aux énergies alternatives (CEA) in Paris mit solchen aus Ägypten und von der Nagoya University in Japan zum „Scan Pyramids Mission“ zusammen. Und tatsächlich sahen sie etwas: Im Jahr 2016 bestärkten ihre Messungen frühere Indizien aus Infrarotmessungen, denen zufolge die Pyramide hinter den Chevrons hohl sein könnte. Großes Aufsehen fand das Scan-Pyramids-Team dann 2017 durch eine Veröffentlichung in „Nature“ mit Hinweisen auf einen großen Hohlraum (Big Void) oberhalb der Großen Galerie. Allerdings waren die Myonenmessungen zu ungenau, um Form und Lage dieser verborgenen Kammern näher zu bestimmen – und ob es sich wirklich um echte, von den Erbauern absichtsvoll hohl gelassene Volumina handelt und nicht nur um Bereiche im Baukörper, wo die Kalksteinblöcke, aus denen die Pyramide besteht, nur etwas lockerer gesetzt wurden als sonst.

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