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BVB schlägt Mainz 05 und schöpft neuen Mut

Zumindest einzelne Kritiker hatten Widerstand geleistet gegen einen wesentlichen Bestandteil des Erfolgsplans, mit dem Borussia Dortmund zum Abschluss des 27. Spieltages mit 3:1 gegen Mainz 05 gewonnen hat. Aus Mangel an Kollegen mit einem starken linken Fuß war Nico Schlotterbeck unter der Woche irgendwie zum neuen Schützen für die Eckstöße von rechts bestimmt worden, nachdem Trainer Niko Kovac sich an einen anderen Innenverteidiger erinnert hatte: an den Linksfuß Holger Badstuber, der in den Zehnerjahren beim FC Bayern ebenfalls als Innenverteidiger Ecken geschlagen hat.

„Es gab Mitspieler, die gesagt haben: Der Schlotti ist kein Badstuber“, berichtete Kovac von den Debatten unter der Woche. Aber diese Skeptiker lagen falsch. Das 2:0 durch Emre Can sowie das 3:0, das Maximilian Beier köpfte, hatte Schlotterbeck per Eckball vorgelegt, den gewitzte Kommentatoren in den Sozialen Medien umgehend in „Schlottereck“ umtauften. Aber das war nur ein Ergebnis der Dortmunder Trainingsarbeit aus der Vorwoche. Kovac hatte auch eine ungewohnte Art von Kampf- und Chaosfußball angeordnet.

Wie schon in langen Phasen der vorigen Partie in Leipzig hatte der BVB mit Fünferkette gespielt, die von den Mainzern so gepresst wurde, dass meist Waldemar Anton mit dem Aufbaupass ins Mittelfeld befasst war. So ging den Dortmundern oft schon in der eigenen Spielhälfte die Kontrolle verloren. 

Mit einer imponierenden Energie

Aber das war gar nicht so schlimm und vielleicht auch einkalkuliert. „Intensität, dass wir gut anlaufen, gut nachschieben, zweite Bälle gewinnen, aggressiv spielen, das war heute der Schlüssel“, sagte Maximilian Beier, der das 1:0 sowie das 3:0 erzielt hatte und der neben Schlotterbeck der zweite Held des Tages war. Spielerische Elemente hingegen waren an diesem Tag weniger bedeutsam.

Denn der BVB, dem der verletzt aus der Länderspielpause zurückgekehrte Serhou Gurassy fehlte, versuchte gar nicht erst, so etwas wie eine eigene spielerische Überlegenheit zu entfalten. Anton, Can, Schlotterbeck, Julian Ryerson, davor Salih Özcan auf der Sechs sowie der sehr engagierte Maximilian Beier spielten mit einer imponierenden Energie und entwickelten so eine Stabilität, die in den vergangenen Bundesligapartien oft fehlte. „Wir mussten körperlich gegenhalten, das haben wir getan über 90 Minuten“, sagte Kovac. Vor allen Dingen nach eigenen Ballverlusten, und genau diese Grundhaltung ermöglichte auch das 1:0.

Gemeinschaftlich stoppten Özcan und Anton einen Mainzer Angriff noch in der Spielhälfte der Gäste, woraufhin der Ball mit etwas Glück und Zufall, aber auch mit Willenskraft über mehrere Stationen schließlich bei Beier landete, der aus acht Metern traf. Das System mit Fünferkette war neu, die Doppelspitze mit Beier und Karim Adeyemi war neu, und Schlotterbeck als Eckenschütze ebenfalls. Nachdem Julian Brandt, Pascal Groß sowie Ryerson in den vergangenen Wochen dutzende auffällig harmlose Bälle von der Fahne in den Strafraum geschlagen hatten, könnte Schlotterbeck nun zur Dauerlösung werden.

Wobei Cans 2:0 für den BVB vom Mainzer Torhüter Robin Zentner begünstigt wurde, der sehr orientierungslos durch den Strafraum geirrt war. Beier entschied die Partie schließlich nach einer weiteren Schlotterbeck-Ecke mit einem Kopfballtor zum 3:0 (72.). Dabei hatten die Mainzer nach der Halbzeitbesprechung eine ganz gute Antwort auf diesen ungewohnten BVB gefunden. „Wir haben in der ersten Halbzeit nicht den Kampf angenommen, den Dortmund hier gebracht hat zuhause“, sagte Zentner, das wurde nach der Pause besser.

Wichtig sind Energie und Wille

Für rund 20 Minuten war die Mannschaft von Trainer Bo Henriksen dominant und kam nach einer Stunde zu einer Dreifachchance, die Silvan Widmer, Paul Nebel und Jonathan Burkart jedoch ungenutzt ließen. In diesem Moment hätte das Spiel kippen können, der Anschlusstreffer von Nebel zum 3:1 kam zu spät (76.), während beim BVB mit diesem Spiel womöglich endgültig der Spielstil überwunden wurde, den Nuri Sahin in der ersten Saisonhälfte etablieren wollte. Ein planvoller Spielaufbau hat an Bedeutung verloren, wichtiger sind jetzt Energie und der unbedingte Wille, das eigene Tor zu verteidigen.

Für die in dieser Bundesligasaison so schwer gebeutelten Dortmunder ist dieser Sieg von enormem Wert, weil die meisten Konkurrenten im Kampf um die Teilnahme an den Europapokalwettbewerben der kommenden Saison an diesem Spieltag verloren haben: Stuttgart, Wolfsburg, Leipzig, Freiburg und jetzt auch Mainz, wodurch die sieben Klubs zwischen Mainz auf Platz vier mit 45 Punkten und Dortmund auf Rang zehn mit 38 Zählern wieder ein deutliches Stück enger beieinanderstehen.

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