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#Reichster Mann der Welt – für etwas mehr als 15 Minuten

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Reichster Mann der Welt – für etwas mehr als 15 Minuten

Jeder werde einmal „berühmt für 15 Minuten“ sein – so sagte Andy Warhol einst die Demokratisierung des Starwesens und die Zukunft der Mediengesellschaft voraus. Der französische Luxusmagnat Bernard Arnault ist als Haupteigentümer und Vorstandsvorsitzender des weltgrößten Luxuskonzerns LVMH schon berühmt, doch zu Wochenbeginn war er auch der reichste Mann der Welt, zumindest vorübergehend. Die amerikanische Zeitschrift Forbes, die für ihre Rankings bekannt ist, berichtete, dass Arnault zu Beginn des Nachmittags am Montag kurzzeitig mehr Vermögen besaß als der Amazon-Gründer Jeff Bezos: 186,3 Milliarden Dollar für Arnault gegenüber 186 Milliarden Dollar für Bezos. Später drehten sich die Verhältnisse wieder, doch bemerkenswert ist der Aufstieg des einzigen Europäers weit und breit inmitten von Tech-Gründern wie Bezos, Bill Gates oder Mark Zuckerberg allemal.

Manager wie den 72 Jahre alten Franzosen hatte Warhol wohl nicht im Sinn, als er im Jahr 1968 seine Prophezeiung über die massenhaften Berühmtheiten traf. Dennoch ist die Nennung der beiden in einem Atemzug nicht absurd. Arnault, der auch ein ehrgeiziger Kunstsammler ist, nannte Andy Warhol einmal den „emblematischsten Künstler des 20. Jahrhunderts“. Acht Werke des Erfinders der Popart zieren die Sammlung der Fondation Louis Vuitton im Bois de Boulogne von Paris. Arnault hätte es wohl geliebt, eine seiner Handtaschen von Warhol designen zu lassen – so wie es etwa Jeff Koons, Richard Prince oder Takashi Murakami getan haben. „Good business is the best art“, auf einen Satz wie diesen, der auf Andy Warhol zurückgeht, hätten sich die beiden wohl einigen können.

Es ist allerdings auch gut möglich ist, dass Arnaults Sprung an die Spitze der reichsten Menschen nicht nur ein kurzlebiges Phänomen ist. Dahinter steckt der scheinbar unaufhaltsame Aufstieg des Luxuswarenherstellers LVMH, der 75 Marken sein Eigen nennt. Die Ledertaschen von Louis Vuitton und die Modeartikel von Dior bilden neben Uhren, Schmuck, Spirituosen, Wein und Champagner die Hauptrollen im Konzern. LVMH hat es geschafft, seinen Waren den Anstrich des Edlen zu geben und sie dennoch durch die weltweite Verbreitung zu demokratisieren.

Sein Durst ist nicht gestillt

Jeder kann nicht nur für 15 Minuten berühmt sein, sondern kann sich jetzt auch zur Luxusklasse rechnen. Die einstige Regel, dass exklusive Güter knapp sein müssen, hat Arnault widerlegt. Seine jährlichen Milliardeninvestitionen in Marketing und Kommunikation stellen sicher, dass die Kunden dem Irrglauben erliegen etwas Seltenes zu besitzen. Die Pandemie hat den Siegeszug der Luxushersteller, von dem nicht nur LVMH profitiert, nur etwas gebremst, aber nicht gestoppt. Als die Geschäfte geschlossen waren, bestellten die Kunden im Internet.

Arnaults Expansionsdurst ist noch lange nicht gestillt. Zuletzt hat sein Unternehmen 10 Prozent am italienischen Schuhhersteller Tod‘s übernommen. Sich erst mit Minderheitsbeteiligungen einkaufen, um dann voll zuzugreifen, ist eine beliebte Jagdtechnik des Franzosen. Tiffany aus den Vereinigten Staaten war im vergangenen Jahr sein letzter Vollzukauf.

Die Anleger befeuern und bejubeln den Aufstieg der Aktie seit Jahren. Heute ist LVMH, an dem die Familie Arnault 47 Prozent des Kapitals und 63 Prozent der Stimmrechte hält, an der Börse 322 Milliarden Euro wert – kein Unternehmen Europas ist teurer. Das wertvollste deutsche Unternehmen, SAP, kommt nicht einmal auf die Hälfte.

Arnaults Einfluss ist nicht nur wirtschaftlicher, sondern auch politischer Art. Nach und nach hat er sich in Frankreich ein Medienimperium aufgebaut, das von der wichtigsten französischen Wirtschaftszeitung „Les Echos“ bis zur populären Tageszeitung „Le Parisien“ gehört. Über eine Beteiligung an der Lagardère-Gruppe sicherte er sich zuletzt auch Einfluss auf Medien wie „Paris Match“ und den Radiosender „Europe 1“. Der Industrielle wird zum Medientycoon  – dieses Phänomen hätte Warhol sicher auch fasziniert.

Im Alter von 72 Jahren ist die Frage der Nachfolge von Bernard Arnault berechtigt. Doch die Antwort ist ein großes Geheimnis. Der Franzose, der LVMH über die Jahrzehnte aufgebaut hat, legt striktes Schweigen darüber, wie er überhaupt selten Interviews gibt. Arnault hat fünf Kinder aus zwei Ehen. Bis auf den jüngsten Sohn, der noch studiert, arbeiten alle bei LVMH. Sie haben die besten Schulen besucht, und sind auch alle musikalisch instruiert worden.

Arnaults Ehefrau, der kanadischen Pianistin Hélène Mercier, und ihrem Mann, der den Flügel auch gekonnt bespielen kann, wollten das so. Nach und nach haben die Kinder verantwortungsvolle Posten im Unternehmen eingenommen. Um den Fortbestand seines Lebenswerkes und den Reichtum seiner Familie zu sichern, will der Vater keine Risiken eingehen.  Er testet die Kinder und wartet ab, solange er selbst noch fit ist.  Seine Tochter Delphine Arnault sagte vor nicht langer Zeit über ihn: „Er arbeitet 24 Stunden. Wenn er schläft, träumt er von neuen Ideen für das Unternehmen.“

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