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#Chemiker, Einwanderer, 100-Millionen-Euro-Mann

Chemiker, Einwanderer, 100-Millionen-Euro-Mann

Niemand ist so lange mit dem Biotechnologieunternehmen Qiagen verbunden wie Metin Colpan. Der heute 65 Jahre alte promovierte Chemiker hat das Diagnostikunternehmen 1984 mitgegründet und für 20 Jahre geführt, noch immer sitzt er im Aufsichtsrat. Colpan gehört neben Investoren wie Blackrock oder Vanguard aber auch zu den größeren Anteilseignern von Qiagen. Den Aktienhöhenflug hat der Manager nun genutzt: An drei aufeinander folgenden Tagen hat er sich über seine Beteiligungsgesellschaft CC Verwaltungs GmbH von knapp 2,4 Millionen Aktien getrennt und dabei zu Preisen zwischen 41 und 42 Euro je Aktie mehr als 100 Millionen Euro erlöst.

Jonas Jansen

Das geht aus Stimmrechtsmitteilungen hervor. Vor 13 Jahren hatte der Unternehmer noch knapp 4 Prozent der Anteile an Qiagen gehalten, im Geschäftsbericht von 2010 waren es 1,95 Prozent. In den vergangenen Jahren blieb sein Anteil nahezu konstant bei etwas mehr als eineinhalb Prozent, wie etwa aus dem Finanzbericht von 2019 und aktuellen Daten von Bloomberg hervorgeht.

Erster deutscher Tech-Börsengang in Amerika

Doch auch für Colpan, der Qiagen als erstes deutsches Unternehmen überhaupt an die Technologiebörse Nasdaq gebracht hat und den Konzern durch Höhenflüge und einen tiefen Fall im Neuen Markt navigierte, dürfte dieses Börsenjahr als besonderes in Erinnerung bleiben. Wegen der guten Auftragslage für Corona-Tests hat der Aktienkurs seit Jahresbeginn um mehr als 40 Prozent zugelegt. Die Marktkapitalisierung von mehr als 9 Milliarden Euro übertrifft selbst den Wert aus Zeiten des Neuen Marktes im Jahr 2000.

Das Unternehmen gilt als heißer Anwärter auf einen Aufstieg vom Mittelwerteindex M-Dax in den Dax. Noch im vergangenen Jahr galt Qiagen wegen zurückgenommener Prognosen und des plötzlichen Abschieds des langjährigen Vorstandschefs Peer Schatz als Übernahmekandidat. Der Kaufversuch des Gesundheitskonzerns Thermo Fisher in diesem Jahr misslang auch deshalb, weil Großaktionäre plötzlich wieder Potential auch in einem eigenständigen Qiagen sehen.

Schon im Studium ein Unternehmer

Colpan war immer auch Unternehmer, schon zu Studienzeiten hat er nebenbei T-Shirts und Südfrüchte verkauft. Der in Istanbul geborene Sohn tatarischer Eltern wuchs in Darmstadt auf, lebt aber seit Jahrzehnten im Rheinland. Als er für seine Doktorarbeit die Röntgenstruktur eines Tomatenvirus untersuchte, kam Colpan auf das Verfahren zur Herstellung höchstreiner DNA. Es sollte eine Idee werden, die die Biotechnologie revolutionierte, weil sie die Dauer von DNA-Sequenzierung drastisch verkürzte und damit auch die Kosten senkte.

Während seine Partner Carsten Henko und Jürgen Schuhmacher Qiagen verließen und Unternehmen wie den Roboterhersteller Evotec oder das Diagnostikunternehmen New Lab aufbauten, blieb Colpan dabei. Schon während seiner Zeit als Vorstandschef investierte er in aufstrebende Biotechnologieunternehmen, auch heute noch ist er als Investor tätig und sitzt in verschiedenen Aufsichtsräten. Am Montag war Colpan nicht für eine Stellungnahme zu erreichen, weshalb offen ist, was er mit den 100 Millionen Euro vorhat. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass er ein konkretes Investment im Auge hat.

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