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Chinas deutscher Kronzeuge

Chinas Propagandisten haben einen neuen Kronzeugen für ihre Behauptung gefunden, dass die Corona-Pandemie keineswegs in China begonnen habe, sondern aus dem Ausland nach Wuhan eingeschleppt worden sei: den deutschen Virologen Alexander Kekulé. Zwar hat Kekulé das gar nicht gesagt. Doch der Auslandskanal des Staatsfernsehens, CGTN, bediente sich freihändig an Aussagen, die der deutsche Wissenschaftler vergangene Woche in der ZDF-Sendung „Markus Lanz“ gemacht hatte.

Friederike Böge

Dort erklärte er seine These, dass das Virus, das weltweit zirkuliere, eine genetisch veränderte Variante sei, die „eigentlich erst in Norditalien aufgetreten ist“. Sie sei infektiöser „als die ursprüngliche Wuhan-Variante“. Auf die Bemerkung von Moderator Lanz, dass das exakt so klinge wie die chinesische Staatspropaganda, stellte Kekulé klar: „Natürlich kommt es (das Virus) aus China.“ CGTN betitelte seinen selektiven Ausschnitt der Sendung hingegen so: „Coronavirus stammt nicht aus Wuhan, sagt führender deutscher Virologe.“

Das CGTN-Video ist Teil einer breit angelegten Kampagne, mit der Chinas Staatsmedien derzeit im In- und Ausland die Behauptung verbreiten, Sars-CoV-2 sei ursprünglich über ausländische Tiefkühlkost nach Wuhan importiert worden. Darauf würden „alle verfügbaren Belege hinweisen“, schrieb vergangene Woche die „Volkszeitung“, die die offizielle Sicht der Kommunistischen Partei wiedergibt.

Die Zeitung berief sich unter anderem auf eine italienische Studie, in der Wissenschaftler aus Mailand und Siena nachgewiesen haben wollen, dass Sars-CoV-2 schon im September 2019 in Italien kursiert sei. Dass andere italienische Wissenschaftler dieses Ergebnis in Zweifel ziehen, erwähnte die „Volkszeitung“ nicht.

Das Verwirrspiel zeigt Wirkung

Außerdem verschwieg sie, dass einer der Autoren der Studie, Giovanni Apolone vom Nationalen Institut für Krebsforschung, klargestellt hat, dass seine Forschung kein Beleg dafür sei, dass die Pandemie nicht in China ihren Ursprung nahm. „Diese Ergebnisse dokumentieren nur, dass die Epidemie in China nicht rechtzeitig entdeckt wurde“, hatte er vor wenigen Tagen auf einer Pressekonferenz in Mailand gesagt. Dennoch veröffentlichte am Montag auch noch die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua ein Video, in der die italienische Studie als Beleg für die Tiefkühl-These angeführt wurde.

Das Verwirrspiel zeigt Wirkung: Bei einer Umfrage des Yougov-Cambridge Globalism Project glaubten jüngst nur 52 Prozent der befragten Chinesen, dass das Coronavirus erstmals in ihrem Land entdeckt wurde. Fast ein Drittel war der Meinung, es sei zuallererst in den Vereinigten Staaten aufgetaucht. Das mag damit zusammenhängen, dass die chinesische Propaganda lange behauptete, Tausende amerikanische Todesfälle im Zuge der Grippewelle vom Herbst 2019 seien in Wirklichkeit Corona-Infektionen gewesen.

Unterdessen wartet die Weltgesundheitsorganisation seit Monaten auf grünes Licht von China für die Einreise einer Delegation von internationalen Fachleuten, die den Ursprung der Pandemie ermitteln soll. Das gilt als wichtig, um eine künftige Pandemie leichter verhindern zu können. Ein Mitglied der Expertenkommission, der Däne Peter Ben Embarek, äußerte vergangene Woche, dass die Fachleute in Wuhan gern noch einmal jene Fischmarkthändler befragen würden, die zu den ersten bekannten Infizierten gehörten. „Wir wissen nicht, wie das Virus von seiner wahrscheinlichsten natürlichen Umgebung, der Fledermauspopulation, auf den Menschen übergesprungen ist“, sagte Embarek. China hat hingegen „alle Länder“ aufgefordert, „ihre Zusammenarbeit mit der WHO zu verstärken, um die Suche nach dem Ursprung voranzubringen.“ Der Sprecher des Außenministeriums sagte vergangene Woche, die Suche nach dem Ursprung des Virus „könnte zahlreiche Länder und Gebiete“ umfassen.

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