#Chinas Diplomaten im Kampf um die „Würde“
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„Chinas Diplomaten im Kampf um die „Würde““
Der chinesische Generalkonsul in Manchester, Zheng Xiyuan, hat sein tätliches Vorgehen gegen einen Demonstranten als Einsatz zum Schutz der „Würde“ seines Landes und seines „Führers“ verteidigt. In einem Interview mit dem Fernsehsender Sky News bestätigte Zheng, dass er am vergangenen Sonntag in Manchester einen Mann an den Haaren gezogen habe, der vor dem Generalkonsulat gegen die Kommunistische Partei demonstriert hatte. Der gebürtige Hongkonger namens Bob Chan war auf dem Konsulatsgelände verprügelt worden. Videos von dem Vorfall legen nahe, dass er auf das Gelände gezerrt wurde.
„Der Mann hat mein Land, meinen Führer beleidigt“, sagte Zheng. Es sei seine „Pflicht“ gewesen, dagegen vorzugehen. Die Frage, ob dies das Ziehen an den Haaren des Mannes rechtfertige, bejahte der Generalkonsul. „Jeder Diplomat, der mit dieser Art von Verhalten konfrontiert ist, sollte die Würde unseres Landes und unseres Volkes erhalten.“ Auf Videos von dem Vorfall ist zu sehen, dass Zheng zuvor ein Plakat mit der Aufschrift „Gott vernichte die Kommunistische Partei Chinas“ mit Füßen getreten und ein anderes Plakat niedergerissen hatte, auf dem der Parteitag in Peking geschmäht wurde. Beide Transparente sowie beleidigende Abbildungen von Staats- und Parteichef Xi Jinping waren vor dem Zaun des Generalkonsulats aufgestellt worden.
Diplomaten sollen Kampfgeist zeigen
Zhengs Aussagen zur „Würde“ Chinas stehen im Einklang mit einer Rede Xi Jinpings, die dieser auf dem Kongress der Kommunistischen Partei am Sonntag gehalten hatte. Darin hatte der Staats- und Parteichef die Diplomaten des Landes dazu aufgefordert, mit „Kampfgeist … Chinas Würde zu schützen“. Wie nach solchen Reden üblich, beugten sich anschließend alle Behörden und Institutionen des Landes über den Text, um dessen Implikationen für ihren jeweiligen Bereich zu „reflektieren“. Die internationale Abteilung der Partei gab dazu am Donnerstag eine Pressekonferenz. Der stellvertretende Außenminister Ma Zhaoxu sagte, dass chinesische Diplomaten auch künftig betont offensiv auftreten würden. „Den Kampf zu wagen, ist das innere Wesen der chinesischen Diplomatie“, sagte er. Die Diplomaten müssten ihre „Fähigkeit verbessern, jederzeit bereit zu sein, die nationalen Interessen und die Würde des Landes zu verteidigen.“ Internationale Kritik an China bezeichnete er als „herablassende und bevormundende Vorträge“, die man nicht akzeptieren werde.
Chinas sogenannte Wolfskriegerdiplomatie, die Xi persönlich 2020 mit einer handschriftlichen Note an das Außenministerium ermutigt hatte, hat sich aus Sicht der Kommunistischen Partei offenbar bewährt. Dem Ansehen Chinas in westlichen Ländern hat sie eher geschadet. Die betreffenden Diplomaten wurden aber zumindest in einigen bekannten Fällen für ihr offensives Auftreten mit Beförderung belohnt. Das gilt etwa für den chinesischen Botschafter in Frankreich, Lu Shaye, der immer wieder öffentlichkeitswirksam in Erscheinung tritt. Kürzlich sagte er in einem Fernsehinterview, nach einer „Wiedervereinigung“ mit Taiwan müssten die Taiwaner „umerzogen“ werden. Dabei benutzte er bewusst einen Begriff, der für die Internierungslager in Xinjiang verwendet wird.
Briten drohen mit Konsequenzen
Die Vorkommnisse in Manchester erinnern an einen Vorfall in der litauischen Hauptstadt Vilnius im August 2019. Dabei kam es zu verbalen Attacken gegen eine Sympathiekundgebung für die Demokratiebewegung in Hongkong. An der Gegendemonstration nahmen nach Berichten litauischer Medien der chinesische Botschafter, der Militärattaché, dessen Stellvertreter und der zweite Sekretär der Botschaft teil. Die litauische Botschafterin in China, Diana Mickevičienė, sagte kürzlich in einem Interview, dass der Vorfall einen erheblichen Einfluss auf die Wahrnehmung Chinas in Litauen gehabt habe.
Auch in Großbritannien zieht der Fall immer weitere Kreise. Ein leitender Mitarbeiter des britischen Außenministeriums sagte am Donnerstag vor dem Parlament in London, man erwarte, dass China die Immunität der betreffenden Diplomaten aufhebe, falls die Polizei Anlass für eine Strafanzeige sehe. Andernfalls würden „diplomatische Konsequenzen“ folgen. Laut einem Bericht des „Guardian“ hat der chinesische Generalkonsul das Vorgehen seiner Mitarbeiter in einem Brief an die Polizei verteidigt. Seine Mitarbeiter seien von einem Mob attackiert worden, der das Generalkonsulat gestürmt habe. Der Hongkonger Bob Chan sei nicht auf das Gelände gezerrt worden, sondern dorthin „gefallen“, nachdem er einen Konsulatsmitarbeiter am Hals gegriffen habe. Chan fürchtet nun um die Sicherheit seiner Angehörigen in Hongkong.
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